Bewerbung schreiben lassen - ja oder nein?
Einen wichtigen und entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einem neuen Job stellt auch in der heutigen Zeit immer noch die schriftliche Bewerbung dar. Sie entscheidet in den meisten Fällen darüber, ob sich der mögliche zukünftige Arbeitgeber dazu entschließt, eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch auszusprechen. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, bei diesem Schritt genau und sorgfältig zu arbeiten und dabei so wenig wie möglich dem Zufall zu überlassen.
Einige Bewerber gehen deshalb dazu über, die Bewerbung nicht selbst zu verfassen, sondern dafür auf Hilfe aus dem Freundes- und Bekanntenkreis oder eines professionellen Ghostwriters zurückzugreifen. Die entscheidende Frage dabei lautet: Wie sinnvoll ist diese Vorgehensweise?

1. Ist es legal, sich eine Bewerbung schreiben zu lassen?
Die gute Nachricht: Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sich für die Erstellung von professionellen Bewerbungsunterlagen entsprechende Unterstützung zu organisieren.
Wichtig ist dabei jedoch, dass die Dinge inhaltlich richtig dargestellt werden. Besonders gerne wird in Deutschland beispielsweise bei der Beschreibung der früheren Aufgaben, den eigenen Managementfähigkeiten und den Sprachkenntnissen gelogen. Doch falsche Angaben im Lebenslauf oder im Motivationsschreiben sind kein Kavaliersdelikt.
Zum einen kann es im persönlichen Gespräch sehr peinlich werden, wenn routinierte Personaler bei den entsprechenden Punkten nachhaken. Zum anderen wird damit auch eine fristlose Kündigung riskiert, wenn das Arbeitsverhältnis tatsächlich zustande kommen sollte. Diese kann auch noch nach Jahren ausgesprochen werden, wenn die Täuschung erst später auffliegt.
Im schlimmsten Fall kommen dann sogar noch Schadenersatzforderungen des Unternehmens dazu. Wenn auch noch offizielle Unterlagen wie etwa Bildungsabschlüsse oder Arbeitszeugnisse frisiert wurden, kennt auch der Gesetzgeber keinen Spaß. In diesen Fällen handelt es sich um Urkundenfälschung, die mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer saftigen Geldstrafe geahndet werden kann.
2. Wer bietet Unterstützung bei der Bewerbung?
Wer Glück hat, der findet in seinem näheren Umfeld einen Freund oder Bekannten, der Erfahrung auf diesem Themengebiet mitbringt. Eventuell gibt es dabei Karriereberater, Job-Coaches oder Angestellte in Personalabteilungen. Auch wenn diese Personen nicht die Erstellung der Unterlagen übernehmen, ist es empfehlenswert, sich zumindest ein paar gute Tipps für die jeweilige Bewerbung einzuholen.
Ist im näheren Umfeld keine Person vorhanden, die entsprechende Unterstützung bieten kann, ist das noch lange kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Im Gegenteil: Man kann sich z. B. online die Bewerbung schreiben lassen. In Deutschland gibt es sehr viele professionelle Anbieter, die Bewerbern gerne dabei behilflich sind, professionelle Unterlagen für eine Bewerbung zu gestalten.
Es gibt einige gute Gründe, die dafürsprechen, sich die Bewerbung von einem Experten verfassen zu lassen.
3. Was spricht dafür, die Bewerbung nicht selbst zu schreiben?
Nicht jeder in der Gesellschaft hat die gleichen Stärken. Manche Menschen sind beispielsweise handwerklich sehr geschickt oder sind sogar dazu in der Lage, anderen Menschen das Leben zu retten. Sie haben aber Schwierigkeiten damit, ihre Gedanken in Worte zu fassen oder kämpfen mit einer Rechtschreibschwäche.
In diesem Fall ist die Zusammenarbeit mit einem Profi sinnvoll. In einem persönlichen Gespräch werden dabei die eigenen Stärken festgehalten und für das Motivationsschreiben vom Experten in entsprechende Formulierungen gegossen. Ein zusätzlicher Vorteil bei dieser Vorgehensweise: Die Profis kennen die Codes der Personaler und wissen genau, welche Beschreibung sie wählen müssen, um die erforderliche Aufmerksamkeit zu erreichen.
Doch auch für alle, die grundsätzlich selbst sehr versiert im Formulieren von Texten sind, kann sich die externe Hilfe lohnen. Denn jeder von uns hat seine blinden Flecken. Dabei handelt es sich um die Eigenschaften einer Person, die zwar offensichtlich vorhanden sind, von ihr selbst jedoch nicht wahrgenommen werden. Dazu zählt unter anderem auch die Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen. Vor allem die eigenen Stärken werden oft als Selbstverständlichkeit betrachtet, weil sie einem leichtfallen. Für eine neutrale Person sind sie jedoch sehr einfach zu erkennen.
Der Austausch mit dem Experten führt also auch dazu, dass man sich selbst besser kennenlernt und seine Qualifikationen besser einschätzen kann. Im Falle einer Einladung zu einem persönlichen Gespräch führt das bei den meisten Menschen dazu, dass sie mit wesentlich mehr Selbstvertrauen und Überzeugung auftreten.
Darüber hinaus spielt selbstverständlich auch der Faktor Zeit eine wichtige Rolle bei der Bewerbung. Denn eine professionelle und vor allem fehlerlose Bewerbung zu verfassen, erfordert in der Regel einen hohen Zeitaufwand. Vielen fällt es einfach schwer, einen übersichtlichen Lebenslauf zu gestalten beziehungsweise Unterlagen zu erstellen, die sich von der Masse abheben. Experten haben Übung auf diesem Gebiet und sind dementsprechend schnell bei der Aufbereitung der Unterlagen. Zumindest sollte man sich online aktuelle Tipps für eine gelungene Bewerbung holen, z. B. in einem Blog.
Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Selbstverständlich hat es nicht nur Vorteile, sich seine Bewerbungsunterlagen von einer anderen Person erstellen zu lassen.
4. Die Nachteile einer nicht selbst verfassten Bewerbung
Zu den größten Nachteilen der extern verfassten Bewerbung zählen die hohen Kosten. Hilft ein Freund oder Verwandter bei der Erstellung der Unterlagen, lassen sich die Kosten eventuell auf ein Abendessen oder ein Bierchen eingrenzen.
Doch professionelle Unterstützung hat auch ihren Preis. Wer vollständige Bewerbungsunterlagen von einer darauf spezialisierten Person haben möchte, sollte dafür mindestens 150 Euro einplanen. Bei Führungskräften können die Preise dafür auch leicht auf 500 bis 600 Euro steigen.
Die große Gefahr dabei ist, dass der Profi nicht wie gewünscht arbeitet, sondern einfach ein wenig individuelles Anschreiben auf Basis einer entsprechenden Standard-Vorlage erstellt. Deshalb ist es wichtig, ausreichend Zeit für die Suche nach einem passenden Ghostwriter zu investieren. Vor der Beauftragung sollte auf alle Fälle ein kostenloses Erstgespräch geführt und im Anschluss daran ein paar Arbeitsproben besichtigt werden.
Die extern verfasste Bewerbung hat aber noch einen entscheidenden Nachteil. Denn alles, was selbst geschrieben wurde, brennt sich wesentlich eindringlicher in unser Gehirn ein als extern verfasste Texte, die wir lediglich gelesen haben. Wer sich Unterlagen erstellen lässt, sollte sie sich deshalb immer mehrmals und jeweils unmittelbar vor einem Bewerbungsgespräch noch einmal zu Gemüte führen, damit er genau weiß, was in der eigenen Bewerbung geschrieben wurde.
Hast du dir schon einmal bei einer Bewerbung professionell helfen lassen? Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht?
5. Der Moment der Wahrheit: das Bewerbungsgespräch
Egal, ob die Unterlagen selbst verfasst oder von einem Profi gestaltet wurden: Spätestens im Bewerbungsgespräch kommt es zum Moment der Wahrheit. Denn die eigenen Bewerbungsunterlagen dienen den Personalern als roter Faden, der in weiterer Folge durch das Bewerbungsgespräch führt.
Wer im Vorfeld hier die komplette Arbeit einem Ghostwriter überlassen und sich wenig darum gekümmert hat, was tatsächlich alles in der eigenen Bewerbung steht, bereut diese Vorgehensweise spätestens bei der ersten Nachfrage eines Personalers, wie die eine oder andere Formulierung genau gemeint war.
Wurde beispielsweise angegeben, dass man auch in hektischen Situationen stets Ruhe bewahrt, schrillen bei routinierten Befragern schon die Alarmglocken. In der Regel fragen sie dann nach Beispielen, in welchen Situationen des Berufslebens diese Verhaltensweise bereits unter Beweis gestellt wurde.
6. Mit einem umfassenden Bewerbungscoaching zum Erfolg
Ganzheitliche Unterstützung bietet zum Beispiel ein sogenannter Bewerbungscoach. Der Support beginnt in diesem Fall bei der Analyse der beruflichen und persönlichen Stärken und Schwächen, führt über das Studium der detaillierten Anforderungen einer Stellenausschreibung und endet in der Simulation eines Bewerbungsgesprächs.
Umfassendes Know-how zum Thema Bewerbung ist niemandem in die Wiege gelegt. Auch auf diesem Gebiet führt der Weg zum Erfolg über den Aufbau von theoretischem Wissen zum Thema und praktische Erfahrung. Die Theorie gibt es in der heutigen Zeit nicht nur in der Form von Büchern, sondern vor allem im Internet anhand zahlreicher Blogs und Video-Tutorials zum Thema.
Die Erfahrung kann auch dann gesammelt werden, wenn gerade kein Jobwechsel geplant ist. Deshalb ist es empfehlenswert, sich in regelmäßigen Abständen einfach "auf Verdacht" zu bewerben. Denn so kann einerseits der eigene Marktwert gecheckt werden, andererseits lässt sich dadurch auch die Erstellung von Bewerbungsunterlagen und gegebenenfalls die Durchführung von Vorstellungsgesprächen üben.
Und wer weiß, vielleicht ist so manches Job-Angebot unerwarteterweise doch wesentlich attraktiver als ursprünglich angenommen. Schließlich ist die einzige Konstante in unserem Leben die Veränderung. Das wusste bereits der griechische Philosoph Heraklit vor über zweitausend Jahren, doch es hat auch in der heutigen Zeit noch immer seine Gültigkeit.
7. Weiterlesen
Den Traumberuf finden mit der 7-Schritt-Methode
Ob du die Schule beendet hast, deine Lehre oder dein Studium. Ob du in deiner Tätigkeit unglücklich bist oder gekündigt wurdest, da draußen wartet irgendwo dein Traumberuf und er auf dich.
Das Leben ist zu kurz für eine Arbeit, die du nicht magst. Traue dich, deinen Traumberuf zu suchen und zu finden. Wir alle wissen, was machbar ist, wenn wir für etwas begeistert sind. Natürlich sollte eine realistische Selbsteinschätzung dazukommen. Nutze die 7-Schritt-Methode, um deinen Traumberuf zu finden.
Stärken und Schwächen Vorstellungsgespräch
Stärken- und Schwächen im Vorstellungsgespräch: was sagen, was meiden?
Die offizielle Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bedeutet für viele Bewerber Segen und Fluch zugleich. Zwar ist man seinem Traumjob ein großes Stück näher gekommen, doch kann das Gespräch mit dem verantwortlichen Personaler bekanntlich auch die eine oder andere Stolperfalle bereithalten – vor allem dann, wenn es um die persönlichen Stärken und vor allen Dingen auch um die eigenen Schwächen geht.
Aber wie reagiert man denn eigentlich am besten, wenn der Recruiter mehr über die potentiellen Schwächen wissen möchte? Zeigt man Charakter und gibt offen und ehrlich eventuelle Unzulänglichkeiten zu? Oder sollte man sie lieber verschweigen? Und worauf sollte man im Laufe des Bewerbungsgespräches darüber hinaus noch achten, um die Chancen auf den gewünschten Job nicht selber zu torpedieren?
Wie gehe ich mit der Frage nach meinen Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch um? ► der Zweck der Frage ► Antwort-Tipps ► Liste der Stärken & Schwächen ► Stärkenorientierung ► das bitte nicht antworten
Online-Bewerbung: was beachten?
Was ist alles bei einer Online-Bewerbung zu beachten?
Willkommen im digitalen Zeitalter! Das Internet ist nicht mehr auf dem Vormarsch, sondern hat sich längst unwiderruflich in unseren Alltag eingegliedert. Egal ob privat, öffentlich oder in unserem Arbeitsleben.
Im Zuge dessen spielen Online-Bewerbungen eine immer größer werdende Rolle. Wenn man sich bisher noch nicht mit der Thematik befasst hat kann es schnell passieren, dass man sich überfordert fühlt.
Doch keine Angst! Hier finden Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen wie: Wie soll der Aufbau der Bewerbung aussehen? Welche Dokumente können bzw. müssen beigelegt werden? Welches Format muss gewählt werden?
- Tagesplan erstellen - die 7 Geheimnisse guter Planung
- Pareto-Prinzip einfach erklärt - wie du das Phänomen nutzt
- Konzentrierter arbeiten - so schaffst du es - Tipps, Apps und mehr
- Pomodoro-Technik - die Arbeit von 40 in 19,5 Stunden verrichten
- Salamitaktik: Schritt für Schritt vorgehen - so gelingt es
- Zeitfresser - Die Großen 16 - Wie du deinen Proviant schützt
- E-Mail: effizienter Umgang - Ideen für mehr Zeit und Motivation
- Antizyklisch handeln
- Wie du Aufgaben und Projekte planst – 7 Prinzipien
- In 4 Schritten zur Gewohnheitsänderung