Handelt es sich bei der digitalen Währung Bitcoin um eine ernstzunehmende Währung, die eine Ergänzung zum altbekannten Finanzsystem darstellt, oder geht es am Ende nur um ein klassisches Schneeballsystem? Während sich die Krypto-Fans freuen, dass der Bitcoin nun nach dem scheinbar nicht mehr enden wollenden Krypto-Winter ein Comeback feiert, bleiben die Kritiker weiterhin auf dem Standpunkt, dass die Blase demnächst wieder platzen wird. Und dann wäre der Bitcoin – so die kritischen Stimmen – endgültig tot. Doch die Kryptowährung hat mehrfach unter Beweis gestellt, dass Totgesagte länger leben.
Inhalt: Bitcoin: Ernsthafte Währung oder Schneeballsystem?
Wer sich näher mit der Materie befasst, der wird relativ schnell zu dem Ergebnis kommen, dass der Bitcoin eine durchaus ernstzunehmende Währung ist; die Zahl der Akzeptanzstellen wird immer größer und auch der Umstand, dass Facebook nun eine eigene Kryptowährung auf den Markt bringen will, wird die digitalen Währungen noch mehr in die Mitte der Gesellschaft rücken.
1. BIZ: Kryptowährungen sind „technisch unbrauchbar“
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (kurz: BIZ) hat sich mit dem letztjährigen Jahresbericht ganz klar gegen die Kryptowährungen, allen voran gegen den Bitcoin, ausgesprochen. Am Ende liest sich der veröffentlichte Bericht sogar wie eine Abrechnung: Aus technischer Sicht sei der Bitcoin kaum brauchbar, zudem könnte ein Vertrauensverlust auch jederzeit zum Totalverlust der Währung führen – viel stärker kann man sich nicht gegen die digitale Währung positionieren.
Wer sich mit den Argumenten der Bank-Experten befasst, der wird zu dem Ergebnis kommen, dass diese natürlich auch zum Teil nachvollziehbar sind; all jene, die sich mit dem Bitcoin befasst haben, kennen schlussendlich auch die Schwachstellen der digitalen Währung. Mit umfassender Formulierung hat die Bank nämlich die grundsätzliche Eignung der Kryptowährung als Währungseinheit, so etwa, wenn es um Transaktionen geht, stark begrenzt. Des Weiteren würden die Abwicklungskosten für Überweisungen oder Transaktionen höher als bei dem SEPA-System sein.
2. „Kombination aus Umweltkatastrophe und Schneeballsystem“
Die BIZ hat sich aber nicht nur mit den technischen Faktoren des Bitcoin auseinandergesetzt, sondern auch die sogenannten „weichen Faktoren“ berücksichtigt. So würde etwa ein Vertrauensverlust einen drastischen Preisrückgang bedeuten – das Jahr 2018 sei hier wohl das beste Beispiel.
Lag der Bitcoin zu Beginn des Jahres 2017 noch bei 1.000 US Dollar, so kletterte der Preis der Kryptowährung im Dezember desselben Jahres auf fast 20.000 US Dollar. Wenig später folgte dann der Absturz – innerhalb von wenigen Tagen rutschte der Bitcoin unter die 10.000 US Dollar-Grenze und landete Ende 2018 sogar im Bereich der 3.000 US Dollar. Mit dem Absturz hat der Bitcoin auch den gesamten Kryptomarkt mitgerissen.
„Der Bitcoin ist eine ernstzunehmende Bedrohung für die Finanzstabilität. Am Ende ist der Bitcoin eine Kombination aus Schneeballsystem, Spekulationsblase und Umweltkatastrophe“,
so der BIZ-Generaldirektor Agustin Carstens.
3. Dann folgte das Comeback: Bitcoin hat bereits die 11.000 US Dollar-Grenze übersprungen
Auch wenn man meinen könnte, es würde eindeutig zu viele Nachteile geben, so sind die Krypto-Fans dennoch vom Bitcoin überzeugt: Einerseits wächst die Zahl der Akzeptanzstellen, andererseits wird der Bitcoin nicht nur als Währung gesehen, sondern auch als Geldanlage - und hier dürfen sich all jene freuen, die bereits zu Beginn des Jahres in den Bitcoin investiert haben. Lag der Bitcoin nämlich noch im Januar bei 3.500 US Dollar, so durchbrach er nun Mitte Juni die magische 10.000 US Dollar-Hürde, um wenig später sogar noch die 11.000 US Dollar-Grenze zu überspringen.
Folgt man zudem den neuesten Prognosen, so befindet sich der Bitcoin aber erst am Anfang einer sehr langen Reise. Viele Analysten wie Experten sind nämlich der Meinung, dass der Bitcoin diesmal nicht nur die 20.000 US Dollar-Grenze überspringen kann, sondern sogar bei 50.000 US Dollar landen könnte.
4. Und die Zukunft?
Wer jetzt in den Bitcoin investiert, weil die Prognosen ausgesprochen verlockend sind, der muss aber dennoch vorsichtig sein: Zu glauben, dass die Prognosen als Garantie gesehen werden können, wäre fatal – ein Einbruch, das hat auch das Jahr 2018 gezeigt, ist immer möglich, sodass es auch immer wieder zu Verlusten kommen kann.