Wenn dir jemand Böses tut oder nachredet, so denke: Er handelt und spricht so, weil er meint, er habe recht. Er folgt eben nicht deinen Begriffen, sondern seinen, und wenn diese falsch sind, so hat er den Schaden davon, indem er sich täuscht.
Denn wenn jemand einen richtigen Schlusssatz für falsch hält, so schadet dies nicht dem Objekt des Satzes, sondern ihm, der sich irrt.
Wenn du das stets bedenkst, so wirst du dich sanftmütig gegen den benehmen, der dich beschimpft. Sage dir deshalb bei jedem solchen Vorfalle: Es hat ihm so geschienen. (Er spricht oder handelt, wie er's versteht.)
(Auszug "Handbüchlein der Moral" von Epiktet)
Der griechische Philosoph lebte von ca. 55 n. Chr. - ca. 138 n. Chr. Siehe auch den Artikel "Gelassen werden".