Ein geräumiges Haus, zwei Kinder, ein modernes Auto, eine schöne Frau ... Eigentlich hätte er zufrieden sein müssen - doch er war es nicht.
Voller Neid blickte er auf das, was andere hatten und er nicht. Sie saßen tagsüber einfach im Kaffee und unterhielten sich. Sie brauchten ihre Zeit nicht einzuteilen und lebten in den Tag hinein. Und dann waren sie auch noch neidisch auf ihn. Auf ein Leben voller Verantwortung, Entbehrungen, harter Arbeit, Terminhetze. Wie konnte so etwas sein?
Etwas übertrieben? Unrealistisch? Was hat das mit mir zu tun? Wenn Sie sich nach den obigen Zeilen ähnliche Fragen stellen, lade ich Sie zu einer Übung ein.
Selbstreflexion - unzufrieden oder neidisch
Das Wort Neid ist abgeleitet vom Althochdeutsch "nid" (Hass, Bosheit) und wird beschrieben als missgünstiges Gefühl gegenüber einzelnen oder Gruppen wegen eines Wertes (Eigentum, persönliche Eigenschaften, Erfolg), dessen Besitz dem Neider nicht gegeben ist. Außerdem entspringt Neid häufig einem Benachteiligungsverdacht.
Dabei ist Neid ist ein denkbar ungünstiges Gefühl, da wir nicht nur unserer Situation unzufrieden sind, sondern auch dem anderen sein scheinbares Glück nicht gönnen.
Neider vergessen jedoch häufig, dass sie nur einen Bruchteil der Realität wahrnehmen. Sie vergessen, dass eine Geschichte hinter dem neidvoll betrachteten Menschen steht. Die Chinesen haben ein schönes Sprichwort: "Neid sieht nur das Blumenbeet, nie den Spaten."
Der junge, reiche Erbe: Was kaum einer wahrnimmt ist, dass er in seiner Kindheit seinen Vater entbehren musste, dafür aber drei verschiedene "Mütter" hatte.
Er hat nie gelernt sich über etwas zu freuen, weil es alles im Überfluss gab. Beziehungen kann er nicht aufbauen, da er Liebe kaum erfahren hat. Kaufen und Konsum sind für ihn eher "Pflaster auf seinen seelischen Wunden".
Der erfolgreiche Unternehmer: Er hat ein Unternehmen aufgebaut und sein finanzieller Reichtum wird für jeden sichtbar genossen. Doch seine anfänglichen Misserfolge, die Ängste in der Gründungszeit und seine durcharbeiteten Nächte sieht kaum jemand.
Die erfolgreiche Managerin: Sie musste sich immer wieder in der Männerwelt behaupten und hat viel für ihren Erfolg getan. Die Mutter pflegt sie seit Jahren und die meisten Abende der letzten Jahre hat sie in der Volkshochschule oder vor Büchern und Marketingplänen verbracht.
Motor für Entwicklung
Unzufriedenheit ist ein wichtiger Motor für die eigene Entwicklung. Neid ist es nicht.
Wer neidisch ist, der missgönnt, der ist unglücklich. Sie oder er schreibt es anderen Ursachen zu, wenn man sich selber als nicht erfolgreich sieht.
Wer unzufrieden ist, der überlegt, der bewegt sich, der strebt neue Situationen und Ziele an. Es gibt zwei Möglichkeiten, wenn wir unzufrieden sind. Wir können unser Anspruchsniveau senken oder mehr für unseren Erfolg tun. Wie dieses "mehr" aussieht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.
- Stärken- und Schwächenanalyse und bessere Nutzung der eigenen Stärken
- Überprüfung und Korrektur der hinderlicher Glaubenssätze
- Kraftvolle Ziele suchen und anstreben
- Etwas Neues lernen, sich weiterbilden
- Verbesserung des Selbstmanagements
Was Erfolg ist, sollten jeder selber definieren. Häufig ist dem aber nicht so. Es wird nicht danach gesucht, was einen zufrieden macht, sondern angestrebt, was im jeweiligen Umfeld als Symbol für Erfolg gilt. Dann trösten sich weinende Seelen mit Statussymbolen und Konsum.