Spätestens seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ steigt die Zahl der Pilger auch in Deutschland. Aber warum nimmt man die Strapazen einer Reise zu Fuß durch die Fremde auf sich, ausschließlich mit den nötigsten Utensilien auf dem Rücken und einem Wanderstock in der Hand?
Meistens wartet am Ende des Pilgerwegs ein „heiliger Ort“ und für viele Pilger wird daher die Nähe zu Gott eine Rolle spielen, wenn man bei Wind und Wetter durch möglicherweise fremde Länder und Regionen unterwegs ist. Doch auch Menschen, die sich selbst nicht als gläubig bezeichnen, sind immer häufiger auf Pilgerreisen unterwegs.
Der Weg ist das Ziel
Pilgern ist in der Tat eine Reise zu sich selbst, denn man ist meistens allein unterwegs und hat Zeit, über vieles nachzudenken. Wenn nur die Geräusche der Natur zu hören sind, nimmt der Klang der eigenen Schritte schnell etwas Meditatives an. Ein einschneidendes Erlebnis oder Stress, ob beruflich oder privat, sind häufig Gründe für eine Pilgerreise. Es sind die Erfahrungen, die dort gesammelt werden, die einem ein neues Ziel geben können. Menschen, die man sonst nie kennengelernt hätte, und einem eine völlig neue Sicht eröffnen, bereichern eine Pilgerreise sehr. Und das alles wird verbunden mit körperlicher Anstrengung, die den Körper reinigt und fit hält.
Auf dem Weg wird schnell ein persönlicher Rhythmus gefunden, denn wer zu schnell geht wird schnell durch seinen Körper bestraft und somit gezwungen, langsamer zu gehen. Pilgern entschleunigt das Leben und verschafft einem automatisch die Zeit, die benötigt wird.
Wege gibt es viele
Die berühmtesten Endpunkte eines Pilgerwegs des Christentums sind sicherlich Jerusalem in Israel mit dem Grab Christi in der Grabeskirche, Rom in Italien, u.a. mit dem Grab des Apostels Petrus im Petrusdom oder Santiago de Compostela in Spanien mit dem Grab des Apostels Jakobus wohin der berühmte Jakobsweg führt. Dieser führt von den Pyrenäen in Frankreich zum Jakobsgrab über die Städte Pamplona, Estella und León.
In Europa sehr bekannt ist auch Lourdes in Frankreich. Die Kirche nahe der Grotte Massabielle (massevieille „alter Fels“) ist ein bedeutender Wallfahrtsort. Der Quelle in der Grotte werden Heilkräfte zugeschrieben.
Eine andere Möglichkeit ist der Franziskusweg, auf dem die Stationen des Lebens des Heiligen Franziskus entdeckt werden können. Andere Religionen schreiben ihren Gläubigen eine Pilgerreise während ihres Lebens sogar vor. Als Beispiel soll hier der Haddsch, die Pilgerreise der Moslems nach Mekka, genannt werden. Jeder freie, volljährige und gesunde Muslim – ob Mann oder Frau –, der es sich leisten kann, ist verpflichtet, einmal im Leben nach Mekka zu pilgern.
Man sieht, Wege gibt es viele und jeder muss selbst wissen, wie und wohin er pilgern möchte. Dabei ist pilgern gewiss nicht kostenlos, es gibt sogar Anbieter, die viel Geld für eine Pilgerreise verlangen und so den Weg zu sich selbst zu einer Veranstaltung des schnöden Mammons verkommen lassen. Aber die Kosten lassen sich mit einigen Tipps auch begrenzen. So gilt es zu Beginn einen günstigen Flug zu finden, um die Startkosten der Reise möglichst klein zu halten. Da die Flüge ein essentieller Bestandteil der Reise sind, lohnt es sich diese rechtzeitig zu buchen und verschiedene Airlines miteinander zu vergleichen – schließlich ist nicht einmal Hape Kerkeling aus Deutschland nach Santiago de Compostela gelaufen.