Wortschatz-Beispiele von E bis F
Wir haben eine Sammlung von Begriffen zusammengestellt und setzen hier fort mit E und F. Unten findest du den Wortschatz für die restlichen Buchstaben des Alphabets.
Ein Brett vor dem Kopf haben
Diese Redewendung geht darauf zurück, dass man früher einem störrischen Ochsen bei der Arbeit die Augen mit einem Brett verdeckte. Wir nutzen es heutzutage im Sinne von „umgangssprachlich“ bzw. „ begriffsstutzig sein“.
Beispiel: Wenn man mit ihm über bestimmte Themen redet, dann hat er einfach ein Brett vor dem Kopf.
Ein Buch mit sieben Siegeln
Diese Wendung leitet sich aus der Offenbarung Johannes 5, 1 - 5 her. Hier ist von einem Buch die Rede, das mit sieben Siegeln versiegelt ist.
Etwas schwer Verständliches oder uns Unergründliches bezeichnen wir auch als ein "Buch mit sieben Siegeln". Für jemanden ein "Buch mit sieben Siegeln" sein, bezieht sich meistens auf einen Menschen, den man nicht durchschauen kann bzw. der einem unverständlich bleibt.
Faust sagte zum Beispiel zu Wagner: "Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit sind uns ein Buch mit sieben Siegeln."
Ein Menetekel aufrichten
(aramäisch, meneh tekel u-pharsin) Menetekel ist die Bezeichnung eines Warnrufes bzw. Warnzeichens.
Zurück geht diese Bezeichnung auf eine geisterhafte Schrift, die dem babylonischen König Belsazar bei einem Gastmahl an der Wand erschien. Als einziger Prophet konnte Daniel die Zeichen deuten: Gott hat dein Königreich gezählt und vollendet ... und man hat dich (Belsazar) in einer Waage gewogen und für zu leicht befunden.
Daniel sagte somit den Untergang des babylonischen Reiches voraus und er sollte Recht behalten, denn König Belsazar wurde in derselben Nacht umgebracht und sein Reich den Medern und Persern gegeben.
Wenn jemand "ein Menetekel aufrichtet", dann gibt er ein Warnzeichen bzw. zeigt er drohendes Unheil an.
Ein Scharmützel ausfechten
Die Redensart geht zurück auf das italienische Wort "scaramuccio" (kleines Gefecht, Plänkelei).
Wenn wir heute sagen "ein Scharmützel ausfechten", dann meinen wir mit jemandem ein Wortgefecht führen oder ein Rededuell austragen.
Eine Schlange am Busen nähren
Die Redensart war bereits im Altertum bekannt und bezieht sich auf Äsops Fabel -Der Bauer und die Schlange-, wo es im Text heißt: -Er nahm die Schlange und legte sie unter den Bausch seines Gewandes-. >Eine Schlange am Busen nähren< bzw. wärmen oder erziehen bedeutet soviel wie: -Jemandem Gutes tun, den man für seinen Freund hält, der sich aber später als undankbar und verräterisch erweist.-
Ein X für ein U vormachen
Im Mittelalter schrieb man mit römischen Zahlzeichen, wobei das V für die Zahl 5 und gleichzeitig für den Buchstaben U stand. Die Zahl 10 wurde mit der römischen Ziffer X dargestellt. Wollte man sich, z.B. beim Schuldenanschreiben, einen Vorteil verschaffen, dann machte man einfach aus dem V (U) ein X. Man machte also "jemandem ein X für ein U vor".
Wenn uns heute jemand auf plumpe Weise getäuscht bzw. übervorteilt hat, sagen wir auch: "Er hat uns ein X für ein U vorgemacht".
Einen Zahn abschrauben
"Zahn" bedeutete einst in der Teenagersprache soviel wie Mädchen, Freundin, Braut usw. Die Redensarten "Jemandem einen Zahn abschrauben" bedeutet, "jemandem die Freundin abspenstig machen". Also: Vorsicht!
Eldorado
Ursprünglich wurde der Begriff nicht für ein Land verwendet, sondern entsprechend dem spanischen Verb "dorar" (vergolden) und dem Substantiv "el dorado" auf einen Menschen bezogen. Nach einem Bericht von Sir W. Raleigh (1552 - 1618) wurde in manchen Regionen Südamerikas das Oberhaupt eines Distrikts jeden Morgen gebadet, von Kopf bis Fuß eingeölt und durch ein Schilfrohr mit Goldpuder bestäubt. Daher der Ausdruck "El dorado".
Der Begriff "El dorado" (der Vergoldete) wurde dann auch auf das Land bzw. die Region übertragen, in der es solche "Goldkerle" gab.
Heute wird mit Eldorado ein Gebiet bezeichnet, das ideale Verhältnisse bietet, z. B. für Schwimmer, Angler oder Golfer. Meist ist jedoch das "Eldorado" gemeint, das jeder für sich selbst wünscht, das Land der eigenen Sehnsüchte und Träume.
Elenchus
(grch.) "Elenchus" ist ein Begriff aus der klassischen Logik (Platon, Aristoteles) und bezeichnet den "Gegenbeweis".
"Elentik" ist die Kunst der Widerlegung von Widersprüchen und Scheinwissen.
Elysium
(griech. Elysion) Nach einem griechischen Mythos das Land der Seligen am Westrand der Erde, wohin auserwählte Helden versetzt werden, ohne den Tod zu erleiden. Nach späterem Glauben ist es der Ort der Frommen und Gerechten in der Unterwelt nach ihrem Tod.
Heute bezeichnen wir auch einen besonders schönen Aufenthalt bzw. einen Glückszustand als "Elysium".
Epigramm
(grch. Aufschrift oder Inschrift) Das Epigramm war in der Antike eine knappe, erläuternde Auf- bzw. Inschrift auf (Grab-)Denkmälern, Gebäuden, Monumenten, Kunstgegenständen oder Weihgeschenken.
Später wurde es zu einer eigenständigen Untergattung der Literatur und bezeichnet heute "ein kurzes, treffendes Spott- oder Sinngedicht".
Epikureer
Die Bezeichnung "Epikureer" geht zurück auf den griechischen Philosophen Epikur (341 - 270 v. Chr.). Als Quellen für den Epikurismus dienen insbesondere die Schriften der römischen Dichter Lukrez, Vergil und Horaz.
Ein "Epikureer" ist ein Mensch, der nach dem bequemen und genussreichen Leben strebt. Gemeint ist jedoch nicht die zügellose Sinneslust, sondern das Streben nach einem schönen Leben gepaart mit Mäßigkeit, Selbstbeherrschung und Gelassenheit, um nicht nur in den Tag hineinzuleben, sondern um ihn zu nutzen.
Erisapfel
(auch Apfel der Eris, Zankapfel, Apfel der Zwietracht), In der griechischen Mythologie ist Eris die Göttin des Streits und der Zwietracht. Auf einer Hochzeit wirft sie einen Apfel mit der Aufschrift ''der Schönsten'' unter die Hochzeitsgäste und entfacht so einen Streit unter den anwesenden Göttinnen. Der trojanische Königssohn Paris sollte die Entscheidung treffen. Er erklärte die Liebesgöttin Aphrodite vor Athene und Hera für die schönste Göttin (das Parisurteil), was zum Trojanischen Krieg führte. >Zankapfel< sagen wir heute zum Anlass eines Streites bzw. zum Gegenstand einer Auseinandersetzung.
Errare humanum est
(lat., >Irren ist menschlich<), 'errare humanum est' ist ein lateinisches Sprichwort, das der Kirchenvater Hieronymus (57. Brief, 12) geprägt haben soll
Esoterik, esoterisch
(grch., >nach innen gerichtet<), 'Esoterisch' ist die Bezeichnung für religiöse Riten und Gebräuche eines in sich geschlossenen Kulturverbandes, die Außenstehenden unbekannt oder geheim sind. Im weiteren Sinne bedeutet 'esoterisch' >in sich gekehrt<, >vergeistigt< bzw. >unzugänglich<.
Etepetete
"Etepetete" ist wortwitzelnd aus dem Grundwort -öte, ete- gebildet, das besonders dem nördlichen Teil des deutschen Sprachgebietes bekannt ist. Das im Mecklenburgischen davon abgeleitete Substantiv "Ötigkeit" bedeutet geziertes Wesen.
Wenn eine übermäßig feine Person sich "etepetete" benimmt oder "etepetete ist", dann meinen wir geziert, zimperlich, umständlich oder überfein.
Jim: Unsere Freundin Gudrun möchte, dass wir zum Standesamt mit Krawatte kommen.
John: Mannomann! Ist die Gudrun mal wieder etepetete.
Ethik
(grch. ethos, >Sitte<, >Brauch<), Die 'Ethik' ist ein Teilbereich der Philosophie bzw. die Wissenschaft vom sittlichen und moralischen Handeln. Sie geht vorwiegend auf den griechischen Philosophen Aristoteles zurück. Als Hauptgegenstand ihrer Betrachtungen gelten meist die menschlichen Handlungen und besonders die Gesinnung, aus der diese hervorgehen (Gesinnungsethik) oder die von ihnen erzeugte Wirkung (Erfolgsethik).
Möchtest du bis hierhin etwas ergänzen oder korrigieren?
Möchtest du bis hierhin etwas zum Gesagten ergänzen oder etwas korrigieren?
Vielen Dank für jeden Hinweis! Ergänze gerne auch deinen Namen oder ein Kürzel, wenn du magst.
Etwas an die große Glocke hängen
Früher ging der Gemeindediener mit einer Glocke durch den Ort und verlas seine Bekanntmachungen. Vor allem Schuldner, die ihre Schuld nicht bezahlen konnten, wurden zur Strafe "verläutet".
Wenn heute jemand etwas, meist Privates oder Vertrauliches, ausposaunt, herumerzählt bzw. öffentlich bekannt macht, dann "hängt er etwas an die große Glocke".
Etymologie
(grch.), Die >Etymologie< ist die Lehre vom wahren Ursprung eines Wortes. Sie ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das die Grundbedeutung und Entwicklung der Wörter zu erklären sucht. Als -Etymon- bezeichnet man das Grund- oder Stammwort.
Eudämonismus
(griech.) Der Eudämonismus ist die Lehre, nach der alles menschliche Handeln durch das Streben nach einem Zustand des Glücks (Eudämonie) bestimmt wird. Das Wort ist abgeleitet vom griechischen "eudaimonia" und bedeutet "der von einem guten Dämon beseelte Zustand".
Was in der Theorie unter Glück zu verstehen ist, wird sehr unterschiedlich definiert. Interessant ist die Anschauung von Aristoteles, der das Glück als eine sinnvolle Begleiterscheinung moralischen Handelns versteht.
- Glück durch Bewegung (Beitrag)
- Wie du glücklicher wirst - 12 Ratschläge von Sonja Lyubomirsky (Beitrag)
- Desiderata - Empfehlungen für ein glückliches Leben (Lebensratgeber)
- Zwei Mönche auf der Suche nach dem Raum des Glücks (Geschichte)
Eulen nach Athen tragen
In der Komödie "Die Vögel" von einem der bedeutendsten griechischen Dichter Aristophanes (um 445 v. Chr. - 388 v. Chr.) wird die Frage gestellt: "Wer hat die Eule nach Athen gebracht?" -> Wo doch schon so viele da sind.
In Athen war nämlich die Eule der Göttin Athene (Schutzgöttin der Stadt) heilig und galt als Sinnbild der Klugheit schlechthin, weil die Eule auch im Dunkeln sehen kann. Somit gab es sehr viele Eulen an diesem Ort. Wenn wir heute sagen "Das ist wie Eulen nach Athen tragen!", dann sind wir der Meinung, dass wir etwas ganz und gar überflüssiges tun.
Eine weitere gleichbedeutende griechische Version, die kaum noch gebraucht wird, ist: "Fische zum Hellespont bringen".
Eupareunie
(grch.), 'Eupareunie' bezeichnet die harmonische Übereinstimmung in den körperlich-seelischen (besonders geschlechtlichen) Beziehungen zwischen Mann und Frau. Das Gegenteil ist die 'Dyspareunie'.
Euphemismus
(grch., -euphemein-, -angenehme Worte gebrauchen-), Ein >Euphemismus< ist die Umschreibung einer Sache mit dem Ziel der Verhüllung, Abmilderung oder Beschönigung. Sie werden schwerpunktmäßig in Bereichen eingesetzt, die aufgrund religiöser und gesellschaftlicher Konventionen tabuisiert werden (-sterben- wird zu -heimgehen-, -einschlummern- etc.). >Euphemismen< werden häufig auch im diplomatischen Bereich, in der Wirtschaft und der Politik in manipulierender Absicht verwendet (z.B.: -Preisanpassung- oder -Solidaritätszuschlag-).
Euphorie
(grch.) Der Zustand der "Euphorie" bezeichnet eine - objektiv als unangemessen bewertete - gehobene Stimmung sowie einen gesteigerten Antrieb. Auslöser können Alkohol, Arzneimittel und Rauschgifte sein. (Gegensatz: Dysphorie)
Europa, Europe
(griech., die Schönäugige) Europa (auch Europe) war Tochter des Königs Agenor und ursprünglich die Muttergöttin der Kreter. Sie besaß einen magischen Speer, der niemals sein Ziel verfehlte, und einen riesigen Krieger aus Messing, der ihre Insel schützte, während sie des Nachts auf ihrem Diener, dem Mondstier, ausritt.
Der höchste Griechengott Zeus (als weißer Stier verwandelt) entführte sie von der Küste des heutigen Libanon nach Kreta, um dort mit ihr die späteren kretischen Königsgeschlechter zu zeugen. Man nimmt heute an, dass nach eben dieser "Europa" der gleichnamige Erdteil benannt wurde.
Evokation
(lat., >das Herausrufen<), 'Evokation' ist eine Form von Beschwörung bzw. Hervorrufung von nichtgegenwärtigem, besonders in der Dichtung. Geschichtlich wird der Begriff durch einen römischen Kriegsbrauch erklärt, die nämlich die Götter aus einer belagerten Stadt herausriefen, um den Belagerten den Schutz ihrer Götter zu entziehen bzw. diese zu sich selbst herüberzuziehen. Die von den Göttern verlassene Stadt wurde dann feierlich den Göttern der Unterwelt geweiht.
Exodus
Der Begriff Exodus stammt aus dem Griechischen und bedeutet Auszug. Es ist der Name des 2. Buches Moses im Alten Testament. Es berichtet vom Auszug der Juden aus Ägypten und der Übergabe der Zehn Gebote.
Heute bezeichnet Exodus auch eine Massenflucht, wie beispielsweise die aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Irak und Albanien.
Jim: "Täglich tragische Bilder von flüchtenden Menschen."
John: "Ja, es gleicht einem Exodus."
Expressis verbis
Die lateinische Redensart "expressis verbis" (deutsch: mit ausdrücklichen Worten) findet sich in der Schrift "Von der Wissenschaft Christi" des Kirchenlehrers Bonaventura (1221 - 1274).
Wir nutzen den Ausdruck heute, wenn jemand eine Sache extrem deutlich und pointiert ausdrückt, sodass Missverständnisse ausgeschlossen sind. Oder aber, um zu unterstreichen, dass jemand genau die Worte verwendet hat.
John: "Sollen wir nicht lieber schon mal anfangen."
Jim: "Nein, er hat 'expressis verbis' gesagt, wir sollen unbedingt warten."
Fabel
(lat., -fabula-, Erzählung, Sage), Die "Fabel" gehört zu den frühesten literarischen Äußerungen der Menschheit. Eine "Fabel" ist eine didaktisch-moralisierende Erzählung, die meist im Tierreich angesiedelt ist und spielt auf menschliches Handeln an.
Faible
Das Wort "Faible" (das) wurde aus dem Französischen eingedeutscht. Ein "Faible" hat jemand, der eine Vorliebe, Schwäche bzw. Neigung für etwas hat.
Das blueprints-Team hat ein "Faible" für interessante Gespräche und gute Bücher.
Für was hast du ein "Faible"?
Farce
(franz. fars, Füllung, lat. farcire, stopfen) Die Farce ist ein derb-komisches Lustspiel. Sie ist zumeist relativ kurz und dient häufig nur als Einlage (daher der Name) zwischen anderen, längeren Stücken.
Nur wenige Personen treten in einer Farce auf, und ihre Themen sind meist volkstümlich (der Geizhals, der betrogene Ehemann, der verliebte Jüngling etc.).
Heute bezeichnet man auch eine bedeutungslose Angelegenheit, deren Wichtigkeit übertrieben wird, bzw. einen schlechten Scherz als eine Farce.
Fatalismus
(lat., 'fatum', >Schicksal<), Als 'Fatalismus' bezeichnen wir eine Weltanschauung, nach der das Schicksal unabänderlich ist. Ein Fatalist ist ein Anhänger dieser Anschauung, der sich in sein Schicksal ergibt, da der Versuch gegen seine Lebensverhältnisse anzukämpfen oder diese zu gestalten aus seiner Sicht sinnlos wäre.
Fersengeld
Das "Fersengeld" (versen penninge) ist seit dem 13. Jahrhundert belegt. Im ältesten Rechtsbuch des Mittelalters, dem Sachsenspiegel, bezeichnet es die Abgabe bei der Ehescheidung. Man vermutet, dass das "Fersengeld" ein Relikt eines älteren Rechtsbrauchs ist, demzufolge jemand, der in der Schlacht floh, Strafgeld zahlen musste.
Wenn jemand heute "Fersengeld gibt", dann flieht er bzw. rennt davon (ohne zu kämpfen).
Festina lente
(lat. "Eile mit Weile") Das ursprünglich altgriechische Sprichwort "Eile langsam! Ein vorsichtiger ist besser als waghalsiger Heerführer" war ein Lieblingsausspruch des Kaisers Augustus.
Auch in William Shakespeares "Romeo und Julia" ist der Ausspruch zu finden:
Romeo: "O lass uns fort von hier! Ich bin in großer Eil."
Lorenzo: "Wer hastig läuft, der fällt; drum eile nur mit Weil."
Die Italiener sagen sinngemäß: "Wer sanft geht, geht gesund und weit." (Chi va piano, va sano e va lontano.)
Fetisch
(portug., 'feitico', >künstlich gemacht, gezaubert<), Ein 'Fetisch' bezeichnet einen Gegenstand, dem helfende oder schützende Kräfte innewohnen. Der Besitzer kann diese zu seinem persönlichen Vorteil oder gegen andere einsetzen.
Filibuster
"Filibuster" ist abgeleitet von "Flibustier", den Freibeutern der Karibischen See im 17. Jahrhundert (nl., "vrijbuiter" = Freibeuter).
Als "Filibuster" bezeichnen wir heute den Versuch, durch Dauerreden im Parlament eine umstrittene Gesetzesvorlage zu Fall zu bringen. Die Praxis wird vor allem im Kongress der USA angewendet. Rekordhalter eines einzelnen Filibusters ist der Senator Thurmond, der es 1957 ganze 24 Stunden am Rednerpult aushielt.
Jemand, der etwas gezielt hinauszögert bzw. eine Verschleppungstaktik anwendet, bezeichnen wir heute auch als "Filibuster".
Firlefanz
Das Wort "Firlefanz" stammt von dem mittelhochdeutschen "virlefanz" (von virelai, "ein Tanz") und bedeutet wertloser (modischer) Kram, aber auch Albernheit, Torheit oder Kinderei.
Wenn wir heute sagen "so ein Firlefanz", dann meinen wir, dass etwas bedeutungslos, unerheblich oder überflüssig ist.
Fisimatenten
(frz. oder lat.) Für diese Bezeichnung von "Streiche, Flausen oder Dummheiten" gibt es zwei Deutungsversuche bezüglich der Herkunft.
- Zum einen könnte es auf den französischen Ausruf "Visitez ma tente" (Besuchen Sie mein Zelt) zurückgehen, mit dem zur Zeit der napoleonischen Kriege die französischen Besatzungssoldaten versucht haben, deutsche Damen einzuladen. Daher schärften vor allem deren Mütter den tugendhaften Mädchen ein: Macht ja keine "Fisimatenten".
- Es könnte aber auch von "visae patentes" (literrae) kommen, was soviel wie ordnungsgemäß verdientes, schriftlich angefertigtes Patent bedeutet. So wurde das Fachwort im 16. Jh. als Verspottung der Bürokratie bzw. zum Begriff für "unnötige Schwierigkeit und unnütze Arbeit".
Uns gefällt die erste Erklärung besser. :-)
Fixe Idee
Der Begriff "fixe Idee" wurde vom Psychiater Friedrich Wilhelm Hagen im Jahr 1870 geprägt. Es handelt sich dabei um eine falsche Vorstellung, die Denken und Vorstellungswelt beherrschen und sich bis zu immer wiederkehrenden zwanghaften Gedanken, Erinnerungen und Bildern steigern kann.
Wenn wir den Begriff umgangssprachlich verwenden, dann meinen wir mit einer fixen Idee, dass jemand eine unrealistische oder falsche Vorstellung von etwas hat und von dieser nicht abzubringen ist.
Jim: Das, was die da bei blueprints machen, das zahlt sich doch nie aus.
John: Ja, da hast du recht. Die fixe Idee hat keine Zukunft.
Freimaurerei
Eine der Geheimgesellschaften, die sich im 17. Jh. auf naturphilosophischer, oft noch mystisch-alchemistischer Grundlage darum bemühten, das Urprinzip der Welt zu finden. Unter Anknüpfung an die Tradition der Bauhütte ('Freimaurer', die sich dort zeitweise niederließen, wo große Steinbauten entstanden). Symbole sind der Hammer, die Kelle und das Winkelmaß.
Frugal
(lat. frugalis), Das Wort "frugal" ist ein Synonym für "einfach" bzw. "bescheiden".
Das Gegenteil ist "opulent". Das Substantiv ist "Frugalität".
Zum Fußvolk gehören
Der Ausdruck "Fußvolk" (mittelhochdeutsch "vuozvolc") stammt aus dem militärischen Bereich und bezeichnet ursprünglich die "Truppe zu Fuß", die die größten Strapazen zu erleiden hatte. Obwohl sie an vorderster Front kämpfte und deshalb auch die meisten Opfer bringen musste, wurde sie von den Reitern verächtlich "von oben herab" angesehen.
Mit der Redensart "zum Fußvolk gehören" zählen wir uns bzw. den Bezeichneten zur großen, aber einflusslosen Menge bzw. bringen zum Ausdruck, dass jemand eine untergeordnete Stellung einnimmt oder unbedeutend ist.
Was sind aus deiner Sicht die Vorteile eines größeren Wortschatzes?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Man kann sich präziser und interessanter ausdrücken. | 1582 Stimmen |
Man schreibt interessanter und klarer. | 1236 Stimmen |
Man versteht bzw. begreift mehr. | 1150 Stimmen |
Man verbessert sein Erinnerungs- und Wahrnehmungsvermögen. | 865 Stimmen |
Man wirkt interessanter. | 841 Stimmen |
Man kann noch besser denken. | 669 Stimmen |
Artikel und Zitate zum Thema Wortschatz
Artikel rund um das Thema "Wortschatz erweitern"
Den Wortschatz erweitern – 20 Übungen und Tipps
Wir öffnen morgens die Augen und fangen an zu denken, zu schreiben oder zu sprechen. Wenn wir nicht gerade als Tiefseetaucher in der Nordsee arbeiten, kommunizieren wir, bis wir wieder ins Bett gehen und die Augen schließen.
Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass in unserem Kulturkreis durchschnittlich 16.000 Wörter am Tag gesprochen werden. Es macht einen Unterschied, ob ich das mit einem großen oder einem kleinen Wortschatz tue.
Ein größerer Wortschatz hat viele weitere Vorteile. Aber was können wir unternehmen, um ihn mit Freude und Spaß zu erweitern? Damit auch für dich etwas dabei ist, zeigen wir 20 verschiedene Möglichkeiten auf. Viel Spaß beim Erweitern deiner Lexik.
Aktiver und passiver Wortschatz bei uns Deutschen
Aktiver und passiver Wortschatz bei uns Deutschen
Wie groß ist der aktive Wortschatz bei uns Deutschen?
- 9.000 - 12.000
- 12.000 - 16.000
- 16.000 - 18.000
- 18.000 - 20.000
Ach ja! Und tippe mal, wie groß der passive Wortschatz ist. Er enthält die Wörter, die wir kennen, jedoch nicht aktiv in unserer Kommunikation verwenden.
Ein Plädoyer für den Wortschatz
"Wir packen einen viel kleineren Wortschatz als unsere Großeltern in viel dürftigere Sätze; unser Umgang mit Wörtern ist lax, gering schätzend oder lümmelhaft. Nur zwei Minderheiten wissen noch, was sie an der Sprache haben: die einflussarme Minorität der Liebhaber und die einflussreiche Minorität der Manipulierer." Wolf Schneider, in Wörter machen Leute, S. 314
Die Anzahl der Wörter, die wir in unserem Leben sprechen, liegt bei ca. 300 Millionen. Es ist an uns, das mit einem Wortschatz von 10.000, 13.000 oder gar 20.000 Wörtern zu tun. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass der Sprachschatz eines Menschen ein Spiegel seiner Intelligenz, sozialen Rangstufe und seiner Einkommensstufe ist.
„Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt.“
Rudyard Kipling (1865 - 1936), englischer Erzähler
Mark Twain über richtige Worte | Zitat | Bedeutung
„Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche, wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.“
Mark Twain (1835 - 1910), amerikanischer Schriftsteller
-> Mehr Zitate zum Thema "Wortschatz" findest du hier.
Kannst du einen Wortschatz ergänzen?
Kannst du einen Begriff aus deinem Wortschatz ergänzen?
Vielen Dank für jeden Begriff und seine Erläuterung. Wenn du etwas über seine Herkunft weißt, wäre das ebenfalls interessant.
Wortschatz-Beispiele E bis F im Detail
Diogenes in der Tonne – nimm deinen Schatten von mir, Alexander
Diogenes von Sinope (ca. * 412, † 323 v. Chr.) war ein bedürfnisloser, antiker griechischer Philosoph. Ihre Herkunft verdankt die Redewendung "Diogenes in der Tonne" einer Anekdote.
Es wird berichtet, dass Alexander der Große den in der Tonne wohnenden Diogenes besuchte und versprach, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Darauf antwortete Diogenes, er habe nur einen Wunsch, dass Alexander ihm aus der Sonne gehe. Eigentlich soll sein Wortlaut gewesen sein: "Nimm deinen Schatten von mir!“
Als "Diogenes in der Tonne" bezeichnen wir heute einen bedürfnislosen Weisen bzw. Menschen.
Ei des Kolumbus – Bedeutung und Herkunft einer trivialen Lösung
Herkunft
Seine Herkunft verdankt die Redensart "Ei des Kolumbus" einer Geschichte über Christoph Kolumbus, dem genuesischen Entdecker in spanischen Diensten. Er gilt als der Entdecker Amerikas. Über ihn wird im Buch "Geschichte der Neuen Welt" von Benzoni folgendes sinngemäß berichtet:
Christoph Kolumbus wird nach seiner Rückkehr aus Amerika auf einem Bankett bei Kardinal Mendoza im Jahr 1493 vorgehalten, es sei ein Leichtes gewesen, die Neue Welt zu entdecken. Das hätte schließlich auch jeder andere vollführen können. Kolumbus blieb ruhig und bat die anwesenden Personen, ein gekochtes Ei auf eine seiner Spitze aufzustellen.
Ein Fanal setzen – Bedeutung, Herkunft und moderne Anwendung
Das Wort „Fanal“ verdankt seine Herkunft dem Lateinischen. Es leitet sich von dem Wort "fanum" ab, das so viel wie "Heiligtum" oder "Tempel" bedeutet.
Im Mittelalter entwickelte sich daraus der Begriff "fanal" im Französischen, der ein Leuchtfeuer oder ein Signallicht bezeichnete. Solche Lichter dienten vor allem zur Warnung oder als Wegweiser, beispielsweise für Schiffe auf See. In Kriegszeiten wurde es genutzt, um Truppen zu alarmieren oder um den Feind abzuschrecken.
Heute nutzen wir die Redensart "Ein Fanal setzen" als Zeichen für das bewusste Setzen eines starken, oft symbolischen Zeichens, das Aufmerksamkeit erregen und eine klare Botschaft vermitteln soll. Ein solches Fanal kann in verschiedenen Kontexten gesetzt werden, sei es politisch, sozial oder persönlich.
Eine Rose unter Dornen - Bedeutung des Ausdrucks aus dem Alten Testament
Die Herkunft dieses bildlichen Ausdrucks verdanken wir dem "Hohen Lied" (2,2) im Alten Testament. Dort wird die Geliebte als "eine Lilie unter Dornen" bezeichnet, was die Einzigartigkeit und Schönheit der Geliebten inmitten der rauen Umgebung zum Ausdruck bringen soll. Über die Zeit wurde die Lilie durch eine Rose ersetzt, was wahrscheinlich auf die tiefe symbolische Bedeutung der Rose in der christlichen Tradition und ihre Assoziation mit Liebe und Reinheit zurückzuführen ist.
Heutige Verwendung: Heute noch nutzen wir dieses sprachliche Bild, um eine Person oder eine Sache hervorzuheben, die durch ihre Besonderheit oder auch Schönheit hervorsticht. Auch die Umkehrung (Ein Dorn unter Rosen) wird manchmal verwendet, um eben genau das Gegenteil vom Obigen etwas "blumig" auszudrücken.
Zurück geht diese Formulierung auf eine Fabel des griechischen Dichters Aesop.
In dieser Fabel wird von einem jungen Mann berichtet, der in nur kurzer Zeit sein ganzes Erbe durchgebracht hat. Als er nun die erste Schwalbe im Frühling sieht, vertraut er auf den Beginn der warmen Jahreszeit und verkauft seinen Mantel. Doch es folgen kalte Tage, in denen die Schwalbe erfriert und der junge Mann sie des Betruges bezichtigt.
Wir nutzen die Redewendung "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" als Warnung, aus bestimmten Anzeichen keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
Einen Korb geben – wie gemein aber manchmal verständlich – Herkunft
Seine Herkunft verdankt die Redewendung "einen Korb geben" bzw. "einen Korb bekommen" der Zeit, in der die Frauen ihre Liebhaber zum Teil mit einem Korb zu sich hinaufziehen ließen.
War der Liebhaber nicht mehr erwünscht, gab man ihm einen Korb mit brüchigem Boden oder ließ ihn in luftiger Höhe einfach hängen, um ihn so dem Gespött der Leute auszusetzen.
Heutige Bedeutung:
Heute verwenden wir diese Redewendung, wenn wir eine ablehnende Antwort auf ein Angebot geben.
Beim Werben um einen Partner wird dieser Ausdruck häufig verwendet - also wenn wir jemandes Liebes- oder Heiratsantrag abweisen.
Einen Zahn zulegen – das tat man schon im Mittelalter – Bedeutung, Herkunft
Die Herkunft der Redewendung "Einen Zahn zulegen" geht auf eine Technik des Kochens im Mittelalter zurück. In Burgküchen hingen die großen Töpfe an einer gezackten, einem Sägeblatt ähnlichen Eisenschiene, mit der man die Höhe der Töpfe über dem Feuer regulierte. Wenn man früher "einen Zahn zulegte", hängte man den Topf näher ans Feuer, um die Speisen schneller zu garen.
In manchen Quellen ist auch folgende Erklärung für die Herkunft zu lesen: In einigen Wörterbüchern bezeichnet der Zahn dieser Redewendungen den Zahn am Zahnkranz des Handgashebels eines Kraftfahrzeugs. Legte man einen Zahn zu, dann beschleunigte das Fahrzeug.
Bedeutung: Heute nutzen wir die Redewendung, wenn wir meinen "etwas schneller zu tun" bzw. jemand soll sich ein wenig beeilen.
Das Einhorn ist ein Fabeltier in Pferdegestalt mit geradem, spitzen Horn auf der Stirn. Im AT erwähnt, war es in frühchristlicher Zeit ein Sinnbild für gewaltige Kraft und wurde auf Christus bezogen.
Im Mittelalter wurde es als Symbol der Keuschheit Maria zugerechnet, da es seine Wildheit verliere, wenn es sein Haupt in den Schoß einer Jungfrau lege. Obwohl in der Tierwelt kein solches Wesen bekannt ist, hat der Glaube an dieses Fabeltier in der chinesischen, indischen, islamischen und abendländischen Kultur weithin Verbreitung gefunden und sich lange erhalten.
Wenn jemand "versucht, das Einhorn zu fangen", dann jagt er einem Phantom nach. Er versucht etwas zu bekommen, was nicht da ist.
Enfant terrible - Bedeutung, Herkunft und Beispiele für "schreckliches Kind"
"Enfant terrible" - ein Begriff, der im Deutschen genauso gerne verwendet wird wie in seinem Ursprungsland - Frankreich. Wörtlich übersetzt heißt er "schreckliches Kind". Aber hierbei geht es nicht um bockige Dreijährige, die mit dem Löffel in die Suppe hauen. Ein "Enfant terrible" ist jemand, der durch provokantes Verhalten, unkonventionelle Ansichten oder unerwartete Aktionen auffällt - oft zum Leidwesen anderer. Es schwingt manchmal aber auch ein Hauch von Bewunderung mit, dass jemand sich so etwas traut.
Der Begriff "Enfant terrible" erlangte durch den französischen Zeichner Paul Gavarni (1804 - 1866) besondere Bekanntheit. Zwischen 1838 und 1842 veröffentlichte Gavarni eine Serie humoristischer Lithografien unter dem Titel "Les Enfants Terribles". Diese Bildfolgen stellten Kinder dar, die durch ungezogenes oder provokantes Verhalten auffielen. Durch die Popularität dieser Werke fand der Ausdruck "Enfant terrible" Eingang in die Alltagssprache und wurde fortan verwendet, um Personen zu beschreiben, die durch unkonventionelles oder schockierendes Verhalten auffallen.
Später wurde der Begriff auf Erwachsene übertragen, die - ähnlich wie Kinder - gesellschaftliche Normen infrage stellen.
Das geflügelte Wort "Es gibt kein richtiges Leben im falschen" stammt aus dem Werk Minima Moralia des deutschen Philosophen Theodor W. Adorno.
Das Werk entstand 1944 - 1947 im amerikanischen Exil unter dem Eindruck des faschistischen Terrors in Europa. Adorno fordert mit dem Satz auf, sich den Sinn für das Richtige nicht nehmen zu lassen. Es gibt keinen guten Weg in einem grausamen Regime.
Eselsbrücke - Beispiele und Herkunft
Der Esel ist bekannt als störrische Art der Unpaarzeher. So weigert sich das Tier auch meist beharrlich, selbst die kleinsten Wasserläufe zu durchwaten. Daher baute man früher häufig kleine Brücken, um mit den Eseln trotzdem ans Ziel zu gelangen.
Zum Teil scheint es sich mit unserem Gehirn ähnlich zu verhalten. "Es" will manche Dinge scheinbar einfach nicht behalten.
Heute bezeichnet eine "Eselsbrücke" eine Gedächtnishilfe oder einen Merksatz, der es erleichtert, sich komplizierte Informationen zu merken. Eselsbrücken sind in vielen Bereichen nützlich, sei es in der Schule, im Studium oder im Alltag. Sie helfen dabei, Wissen auf einfache Weise zu strukturieren und leichter abzurufen.
Hier findest du einen Leitfaden zum Thema und Beispiele, um sich Wichtiges und Interessantes zu merken.
Etwas ist faul im Staate Dänemark – echt jetzt?
Die Redewendung "Etwas ist faul im Staate Dänemark" verdankt ihre Herkunft dem weltberühmten Stück "Hamlet" von William Shakespeare. Genauer gesagt, dem ersten Akt, Szene 4. Dort sagt der Charakter Marcellus zu Horatio: "Something is rotten in the state of Denmark". Zu Deutsch: "Etwas ist faul im Staate Dänemark".
Shakespeare veröffentlichte Hamlet im Jahr 1601. Die Geschichte dreht sich um den dänischen Prinzen Hamlet, der den plötzlichen Tod seines Vaters aufklären will. Der Ausspruch fällt zu einem Zeitpunkt, an dem bereits klar ist, dass im Königreich Dänemark dunkle Machenschaften und Verrat am Werk sind. Der Ausdruck "faul" steht hier symbolisch für etwas, das verrottet und verdorben ist – eine Andeutung auf die moralische Korruption und den Verfall, die das Königshaus heimsuchen.
Heutige Bedeutung: Wenn also "etwas faul im Staate Dänemark ist", dann vermuten wir Probleme oder Unangenehmes bzw. etwas, was nicht in Ordnung ist – sei es in der Politik, der Wirtschaft oder im persönlichen Umfeld. Der Satz wird auch in Situationen genutzt, in denen ein Verdacht aufkommt, dass nicht alles so ist, wie es scheint.
Die Redewendung "Etwas übers Knie brechen" hat ihren Ursprung daher, dass man dünnes Holz oder Reisig schnell über dem Knie zerbrechen kann, ohne dafür eine Axt oder Säge zu Hilfe nehmen zu müssen.
Wenn wir heute sagen "Etwas übers Knie brechen", dann meinen wir etwas übereilt erledigen bzw. schnell abtun. Da das zu brechende Holz nicht genau geteilt werden konnte, gab es früher noch eine weitere Bedeutung für die Redewendung - nämlich: "Etwas flüchtig bearbeiten".
Fass der Danaiden - eine unendliche Aufgabe als Strafe - Bedeutung und Herkunft
Die Redensart "Fass der Danaiden" verdankt seine Herkunft der antiken griechischen Mythologie. Die Danaiden sind die 50 Töchter des Königs Danaos, die zur Strafe für den Mord an ihren Ehemännern in der Unterwelt dazu verurteilt wurden, ein löchriges Fass (oder auch einen Brunnen) ewig mit Wasser zu füllen. Dieses Fass, das niemals voll wurde, steht symbolisch für eine endlose, niemals abgeschlossene Aufgabe.
Heutige Bedeutung: Mit dem Begriff "Danaidenarbeit" bezeichnen wir eine nutzlose und mühsame Arbeit.
(frz. "falscher Schritt") Ein "Fauxpas" bezeichnet ein (gesellschaftliches) Fehlverhalten. Es ist auch ein Synonym für "Fehltritt" bzw. "Taktlosigkeit".
Freudscher Fehler – Bedeutung – Ooops, das wollte ich doch nur denken
Die Herkunft des Begriffs geht auf den österreichischen Psychiater Sigmund Freud (* 1856, † 1939) zurück. Er gilt als der Begründer der Psychoanalyse. Freud verglich unsere Seele mit einem Eisberg, der nur zu einem kleinen Teil über der Wasseroberfläche (Bewusstsein) zu sehen ist, der weitaus größere Teil liegt aber unter der Wasseroberfläche (Unterbewusstsein) verborgen.
So ist auch der Freudsche Fehler (auch Freudsche Fehlleistung oder Lapsus Linguae) zu erklären. Es ist eine Aussage, die bewusst so nicht getroffen werden sollte, aber den wahren (meist verborgenen) Wunsch erkennen lässt.
Beispiel: Du sagst bei der Begrüßung "Auf Wiedersehen" zu jemandem anstatt "Guten Tag". Ein anderer sagt "Es freut mich, dich nicht zu sehen."
Laut neurolinguistischen Untersuchungen existieren verschiedene Störungen des Sprachablaufs. Grund können aber auch Beschädigungen oder Fehlbildungen von Teilen des Sprachzentrums im Gehirn sein. Deswegen muss nicht jeder Versprecher eine Freudsche Fehlleistung sein.
Früh übt sich, was ein Meister werden will – Bedeutung und Herkunft
Das Sprichwort "Früh übt sich, was ein Meister werden will" ist ein Zitat aus dem Drama "Wilhelm Tell" über den schweizer Nationalhelden (1804) von Friedrich Schiller.
Wir verwenden es heute im Sinne von "je früher wir beginnen, etwas zu erlernen, desto besser."
Es bezieht sich darauf, dass jemand sich bereits in der Jugend bemühen sollte, wenn sie oder er etwas "meisterhaft" beherrschen will. Leider wird es manchmal als Entschuldigung dafür genutzt, dass man im fortgeschrittenen Alter etwas nicht mehr lernen will.
Jim: "Amelie ist 5. Sie singt jeden Tag und macht einen Tanzkurs.
John: "Ja, früh übt sich, was ein Meister werden will."
Weiterlesen: Früh übt sich, was ein Meister werden will – Bedeutung
Für ein Linsengericht - Bedeutung, Herkunft
Die Herkunft des Ausdruck "für ein Linsengericht" verdanken wir dem Buch Genesis im Alten Testament und bezieht sich auf die Geschichte von Esau und Jakob, den Söhnen Isaaks.
Esau kommt von der Jagd und ist erschöpft und hungrig. Er verkauft als Erstgeborener und somit rechtmäßiger Erbe sein Erstgeburtsrecht an seinen jüngeren Bruder Jakob für einen Teller Linsen.
Diese Handlung symbolisiert einen voreiligen und unbedachten Tausch von etwas Wertvollem oder Unwiederbringlichem gegen eine kurzfristige Befriedigung oder einen geringfügigen Gewinn.
Ein passendes Sprichwort für die heutige Zeit?
Der Ausdruck "für ein Linsengericht" ist auch eine Erinnerung daran, dass wir die langfristigen Auswirkungen unserer Entscheidungen bedenken sollten. In einer Welt, die häufig von Sofortbefriedigung und kurzfristigem Denken geprägt ist, bleibt die Botschaft hinter dieser Redewendung aktueller denn je. Sie fordert uns auf, unsere Prioritäten zu überdenken und nicht das Wichtige für das Dringende zu opfern. Man denke hierbei zum Beispiel an das Thema "Klimawandel und Entscheidungen".