Ausgewählte Haiku
Als Haiku gilt ein kurzes Gedicht, das die jeweilige Emotion des Verfassers, eine philosophische Einsicht oder einen allgemeinen Gedanken ausdrückt. Wir erhalten Einblick in die Seele des Schreibenden, in seine kontemplative Erfahrung, in einen seiner Haiku-Momente.
Ursprünglich hatten Haikus stets 17 japanische Silben, aufgeteilt in drei Zeilen. Zumeist findet sich in ihnen ein Kontrast, eine Spannung zwischen dem oberen und dem unteren Teil.
Ein Haiku wirkt zunächst recht schlicht, entfaltet seine Komplexität und gefühlvolle Wirkung erst mit der geistigen Sammlung, die der Leser den Worten zukommen lässt. Manche Haikus werden gar als Beweis buddhistischer Erleuchtungserfahrungen des jeweiligen Dichters gewertet.
Die ersten japanischen Kurzgedichte waren oftmals vom Shintoismus inspiriert und haben eine spirituelle Zuneigung zur Natur zum Thema. Auch Verse über die Liebe erfreuten sich großer Beliebtheit. Aus ihnen entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte die Tradition der Haiku. Mehr auf Wikipedia
Verwüstet auf dieser Reise.
Meine zerschellten Träume
wandern über fade Felder.
Matsuo Bashō (1644 bis 1694)
zwischen zwei schatten
formt sichtbar sonnenstrahlen
das wolkenlächeln
Gabriele Juin
Haiku: ©gabrieljuin2016
wein und glas lässt zeit
vergessen weht herbst durch den
traum und gestern stirbt
Gabriele Juin
Haiku: ©gabrieljuin2016
Bild: ©tgabriele_bildauseigenemarchiv
Mit Lippen voller Tinte
lässt der Junge sein Gedicht zurück
und geht an die frische Luft
Quelle unbekannt