Chauvinist - Bedeutung, Herkunft, vom Patriot zum Frauenfeind
Der Begriff "Chauvinist" verdankt seine Herkunft Nicolas Chauvin, einem (vermutlich legendären) Rekruten, der Napoléon mit spektakulärer Treue gedient haben soll - angeblich 17-mal verwundet, aber immer noch unerschütterlich loyal. Sein übertriebener Patriotismus wurde in dem Vaudeville La Cocarde tricolore von 1831 karikiert und gilt seither als Ursprung für "Chauvinismus".
Zunächst war Chauvinismus gleichbedeutend mit aggressivem Nationalismus. Jemand, der das eigene Land in den Himmel lobte und andere Nationen herabwürdigte, galt als Chauvinist. Diese Bedeutung blieb lange Zeit bestehen, auch in politischen Debatten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Doch dann kam ein entscheidender Wandel. Ab den 1960er-Jahren, im Zuge der Frauenbewegung, tauchte der Begriff "male chauvinism"auf. Damit waren Männer gemeint, die sich Frauen überlegen fühlten, ihre Leistungen herabsetzten oder sie auf Rollenbilder wie Hausfrau und Mutter reduzierten. Dieser Sprachgebrauch setzte sich rasend schnell durch.
Heutige Bedeutung: Heute denken die meisten Menschen bei "Chauvinist" automatisch an den Männer-Chauvi - den Typen, der sexistische Sprüche klopft, im Büro Frauen übergeht oder im Restaurant selbstverständlich erwartet, dass die Frau die Rechnung nicht anfasst.

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Beispiele für die heutige Verwendung von "Chauvinist"
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Keine netten Bubis. Trotz der genderneutralen Ästhetik blieb diese zunächst reine Oberfläche: Zwar spielten die aufkommenden koreanischen Boy Bands äußerlich mit Geschlechter-Stereotypen, doch bedeutete dies nicht im Umkehrschluss, dass sich hinter dem Milchbubi-Gesicht nicht ein waschechter Chauvinist versteckt. (Quelle: taz.de/Zensur-im-chinesischen-TV/!5795697/)
- Kreis Herford. Köln ist auch Herford. In dem Jahr, das mit einer Vielzahl sexueller Übergriffe begann und in dem ein bekennender Chauvinist zum Präsidenten der USA gewählt wurde, gewinnt ein Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen besondere Bedeutung. (Quelle: nw.de/lokal/kreis_herford/herford/20980237_Aktionstag-am-25.-November-Nein-zu-Gewalt-an-Frauen-und-Maedchen.html)
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Synonyme für "Chauvinist"
- Chauvi (umgangssprachlich, verkürzte Form)
- Macho (häufig in Bezug auf Männlichkeit)
- Hurrapatriot (für den nationalistischen Ursprung)
- Nationalist
- Sexist
- Frauenverächter
- Überlegenheitsfanatiker (seltener, aber treffend)
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Was bedeutet "Chauvinist" auf Englisch und in anderen Sprachen?
- Englisch: chauvinist
- Französisch: chauvin oder bei Geschlechterfragen machiste
- Italienisch: sciovinista
- Spanisch: chovinista
- Türkisch: şovenist
- Esperanto: ŝovinisto
Fünf außergewöhnliche Fakten rund um "Chauvinist"
- Erfundene Figur: Es ist gut möglich, dass Nicolas Chauvin nie existierte. Der "Urvater" des Chauvinismus war wahrscheinlich ein Theater-Gag.
- Die 17 Wunden: In der Legende trägt Chauvin stolze 17 Verwundungen - ein groteskes Symbol für blindes Opferdenken.
- Chauvi als Alltagsslang: In Deutschland ist die Kurzform "Chauvi" so geläufig, dass sie fast schon harmlos klingt - obwohl der Kern immer noch diskriminierend ist.
- "Male chauvinist pig": In den 1970er Jahren wurde diese Beleidigung so populär, dass T-Shirts, Buttons und Plakate damit gedruckt wurden.
- Lenins Kritik: Lenin nutzte den Begriff "Sozialchauvinismus", um Sozialdemokraten zu attackieren, die während des Ersten Weltkriegs patriotische Parolen über die internationale Solidarität stellten.
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Videos zum Thema "Chauvinismus"
Video: Chauvinism: Who was the original chauvinist? | BBC Ideas
Länge: 2:26 Minuten
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Adynaton – Bedeutung, Herkunft und die heutige Verwendung des Begriffs
Bedeutung: Adynaton ist von seiner Herkunft griechisch und bedeutet "Unmögliches". Ein "Adynaton" ist eine rhetorische Figur, bei der der Begriff des Unmöglichen umschrieben wird. Das, was als unmöglich betrachtet wird, wird in Bezug zu einer Unmöglichkeit "in der natürlichen Ordnung oder in feststehenden Bräuchen" gesetzt.
Das "Adynaton" dient zudem der Steigerung, der Bekräftigung und der Nachdrücklichkeit, wie zum Beispiel:
„Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“
(Matthäus 19, 24)
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Den Wortschatz erweitern – 20 Übungen und Tipps
Wir öffnen morgens die Augen und fangen an zu denken, zu schreiben oder zu sprechen. Wenn wir nicht gerade als Tiefseetaucher in der Nordsee arbeiten, kommunizieren wir, bis wir wieder ins Bett gehen und die Augen schließen.
Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass in unserem Kulturkreis durchschnittlich 16.000 Wörter am Tag gesprochen werden. Es macht einen Unterschied, ob ich das mit einem großen oder einem kleinen Wortschatz tue.
Ein größerer Wortschatz hat viele weitere Vorteile. Aber was können wir unternehmen, um ihn mit Freude und Spaß zu erweitern? Damit auch für dich etwas dabei ist, zeigen wir 20 verschiedene Möglichkeiten auf. Viel Spaß beim Erweitern deiner Lexik.
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