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Schreibtipps von blueprints.de

Nimm dir 5 Minuten – und schreibe für immer besser

Besser schreiben lernen – Tipps, Übungen und Tools für Alltag und Beruf

Es gibt eine feine Sammlung von Schreibtipps, deren Beachtung die eigenen Texte auf ein ansprechendes Niveau verbessern. Ohne dass hierfür das Talent eines Spitzenautors notwendig wäre. Hier findest du einen praktischen Leitfaden für alle, die verständlicher, lebendiger und wirksamer schreiben wollen.

Die folgenden Schreibempfehlungen eignen sich für E-Mails, Artikel oder ganze Geschichten. Zudem gilt: Du musst nicht immer alle Schreibtipps berücksichtigen. Nur einen solltest du stets und ständig beherzigen:

Sei aufmerksam - bei jedem Wort!

Kommen wir damit gleich zum wichtigsten Punkt: Gute Schreiber achten auf die Wirkung jeder Ebene ihres Geschriebenen: Konzept/Idee, Absatz, Satz und Wort.

Inhalt: Besser schreiben lernen für Beruf und Alltag

Kurz zusammengefasst

✔ Wirkung zählt auf allen Ebenen
Gutes Schreiben beginnt mit dem Bewusstsein für Idee, Absatz, Satz und Wort. Jeder dieser Bausteine beeinflusst, wie verständlich und wirkungsvoll ein Text ist.

✔ Klarheit und Kürze vor Schönheit
Die wichtigsten Fragen beim Schreiben: Kann ich es klarer sagen? Kann ich es kürzer sagen? Stilistische Verfeinerung kommt erst danach.

✔ Wortwahl bewusst treffen

  • Einfache, präzise Wörter statt unnötiger Fremdwörter
  • Starke Verben statt Adjektivflut
  • Wiederholungen vermeiden, aber gezielt einsetzen, wenn sie Wirkung erzeugen
  • Füllwörter und Abschwächer streichen, um Texten Kraft zu geben

✔ Persönlicher schreiben
Direkte Anrede mit „du“, „ich“ oder „Sie“ schafft Nähe – unpersönliche Konstruktionen mit „man“ oder „wir“ wirken distanziert.

✔ Verständliche Sätze formulieren

  • Aktiv statt Passiv
  • Kern zuerst (Subjekt + Prädikat)
  • Kurze und lange Sätze abwechseln
  • Komplizierte Konstruktionen vermeiden
  • Phrasen und Klischees durch originelle Bilder ersetzen

✔ Titel ist entscheidend
Die Überschrift ist der wichtigste Satz im Text. Sie muss Neugier wecken und den Nutzen signalisieren.

✔ Leserführung durch Struktur

  • Kurze Absätze erleichtern das Lesen
  • Fettdruck und Zwischenüberschriften erhöhen die Lesbarkeit
  • Aufzählungen, Zitate, Weißraum und Zeichen lockern auf

✔ Konzept und Aufbau bewusst planen
Ein guter Text beginnt mit einem starken Einstieg, führt durch Beispiele und endet mit einer Lösung oder Pointe. Recherche und Details machen Inhalte glaubwürdig.

✔ Sinneseindrücke integrieren
Texte wirken lebendiger, wenn sie sehen, hören, riechen und fühlen lassen.

✔ Show, don’t tell
Statt zu erklären, sollten Handlungen, Bilder und Reaktionen beschrieben werden, die Emotionen auslösen.

✔ Kürzen als Pflicht
Nach dem Schreiben sollte mindestens 10 % gestrichen werden – für mehr Klarheit und Lesefreude.

✔ Vorbilder analysieren und imitieren
Von guten Schreibern lernen heißt, Struktur und Stil bewusst zu beobachten und zu üben.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

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Die Grundhaltung guten Schreibens

Schreiben ist weit mehr als eine Aneinanderreihung von Sätzen. Wer überzeugende Texte verfassen möchte – egal ob E-Mail, Blogbeitrag, Artikel oder Kurzgeschichte –, braucht kein literarisches Genie zu sein. Was zählt, ist Aufmerksamkeit auf allen Ebenen: Idee, Absatz, Satz und Wort.

👉 Ab jetzt lautet dein wichtigster Schreib-Grundsatz für die Zukunft: Lasse jeden Satz Wort für Wort auf dich wirken und frage dich stets:

  1. Kann ich das klarer sagen?
  2. Geht es auch kürzer?
  3. Und – wenn du willst – kann ich es schöner ausdrücken?

Bereits Punkt 1 und 2 sorgen dafür, dass deine Texte verstanden werden und angenehm zu lesen sind. Deine Formulierungen werden automatisch als wertig angesehen.

Die Basis: Denkhaltung und Ziel

Gutes Schreiben beginnt mit einer einfachen Haltung: Du nimmst deine Leser ernst – und dein eigenes Sprachgefühl auch. Das Ziel ist nicht, zu beeindrucken, sondern verstanden zu werden. Verständlichkeit ist kein Stilbruch, sondern die wahre Königsdisziplin.

Kommen wir zu den spezifischen Tipps.

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Worte: Die kleinsten Einheiten mit der größten Wirkung

Setz auf einfache, klare Begriffe.
Fremdwörter brauchst du selten – oft sind sie nur ein Ablenkungsmanöver des Egos.

Starke Verben statt schwacher Beschreibungen.
Sag nicht „sie sagte leise“, sondern „sie flüsterte“. Der Unterschied? Präzision und Bildkraft.

Synonyme geben Farbe – aber bitte mit Maß.
Verwende andere Wörter nur dann, wenn der Sinn erhalten bleibt. Verständlichkeit geht vor Abwechslung. Quelle für Synonyme: OpenThesaurus

Blähwörter und Abschwächer schwächen dich.
Worte wie ziemlich, etwa, irgendwie, wahrscheinlich kannst du oft getrost streichen. Texte werden dadurch nicht nur klarer, sondern auch selbstbewusster.

Sprich Leser direkt an.
„du“, „ich“ oder ein klar benannter Akteur machen deinen Text nahbar und persönlich. Verallgemeinerungen wie „man“, „wir“ oder „uns“ hingegen schaffen Distanz.

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Sätze: Der Rhythmus, der mitliest

Ein Leser darf einen Satz nie zweimal lesen müssen!
Verständlichkeit geht über Bildungssprache.

Lies deine Sätze laut.
Stolperst du dabei – überleg nochmal, ob du es nicht klarer formulieren kannst.

Kern vor Klammer: Subjekt + Prädikat zuerst.
Beispiel: „Der Hund sprang über den Zaun.“ So einfach, so klar.

Vermeide Passivkonstruktionen.
Aktiv klingt nicht nur frischer, sondern ist auch lebendiger und direkter. Statt: „Der Brief wurde geschrieben“ → „Ich schrieb den Brief“.

Lange Sätze teilen – wenn’s passt.
Jeder Satz darf atmen. Wenn ein Gedanke zu lang wird, setz einen Punkt. Kurz. Und klar.

Spiel mit Satzlängen.
Ein guter Text lebt von Abwechslung. Nach einem langen Satz folgt ein kurzer. So entsteht Rhythmus. Und Spannung.

Raus mit Phrasen und Klischees.
"Grinste wie ein Honigkuchenpferd" weckt beim Leser schon lange kein Bild mehr, "Grinste wie ein Bär vor dem Honigtopf" oder "Grinste, als hätte er gerade im Lotto gewonnen." lässt die Phantasie anspringen. Statt: "Ich harrte seit einer Ewigkeit" frische Bilder ausdenken wie: "Mein linker Fußnagel wuchs derweil um 2 Zentimeter". Denk dir eigene Bilder aus – das bleibt hängen.

Überschrift: Dein Türöffner

Der wichtigste Satz? Die Überschrift.
Sie entscheidet, ob gelesen wird – oder nicht. Eine gute Überschrift weckt Neugier, Emotionalität oder verspricht einen klaren Nutzen. Manche verwenden darauf annähernd so viel Zeit wie auf den restlichen Text. 

Profitipps für mehr Resonanz beim Leser

Wiederholungen um der Wirkung willen einbauen:
Kaninchen? Wieso Kaninchen? Woher soll ich jetzt ein Kaninchen nehmen ...

Bildhafte Elemente suchen:

In aufrechter Haltung nahm Sportler XY ...

Fessele die Leser mit Substantiven
"Ich träume viel" und "Ich bin ein Träumer" sagen dasselbe aus, Satz 2 wirkt aber länger beim Leser nach, da der Leser (in der Regel) mehr mit dem Substantiv verbindet.

Das akustische Element betonen:
" ... donnernder Applaus"

Gegensätze verstärken Wirkung:
"Eine alltägliche Krankheit führte zu Niedergeschlagenheit ohne Horizont."

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Absätze: Luft zum Lesen

Kurze Absätze, gerade online.
Texte wirken zugänglicher, wenn sie in kleine Portionen aufgeteilt sind. Große Textblöcke schrecken ab.

Fettdruck bringt Struktur.
Fette wichtige Wörter – so lässt sich dein Text scannen. Gerade in der Online-Welt unverzichtbar.

Formatiere für das Auge.
Nutze Listen, kursive Hervorhebungen, Satzzeichen (— ! ?) und Zwischenüberschriften, um Leser durch den Text zu führen. Weißraum ist keine Platzverschwendung, sondern ein Lesehelfer. Auch Aufzählungen, kursive oder gefettete Worte, GROßSCHREIBUNG, abgesetzte Zitate, farbliche Hinterlegungen (wie hier unsere grauen Boxen) oder Bilder. Dir stehen auch alle Arten von Zeichen zur Verfügung, um einen Text lesefreundlicher und klarer zu gestalten: – - . , ; : " () [ ] ' ! ? usw.

Unterteile den Text mit Zwischenüberschriften:
Auch diese sollten neugierig auf den Text dazwischen machen.

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Textstruktur: Das große Ganze

Starte mit einem starken Einstieg.
Zeig ein Problem, eine Frage oder ein überraschendes Bild. Hauptsache, du ziehst rein. Danach kannst du das Thema entfalten, Beispiele geben – und zum Schluss eine Lösung anbieten.

Weiter geht es mit Erfahrungen und Erlebnissen rund ums Thema, am Ende löst du dann das Problem:
Dies wäre ein bewährter Textaufbau. Es gibt natürlich unzählige weitere Möglichkeiten.

Weniger ist mehr.
Jeder Text profitiert von Kürzungen. Frag dich: Was kann raus, ohne dass etwas fehlt?

Details machen den Unterschied.
Nenne Namen, Orte, konkrete Zahlen. Statt: „Ein Auto fuhr vorbei“, lieber: „Ein dunkelgrüner Volvo mit knatterndem Auspuff bog um die Ecke.“ Wie hieß die Frau an der Tankstelle, was für ein Auto ...? Konkrete Details lassen Bilder beim Leser entstehen.

Sprich die Sinne an.
Gerüche, Geräusche, Berührungen – je sinnlicher, desto glaubhafter.

(Gute) Journalisten und Autoren machen es immer:
Laut lesen = Test bestanden.
Wenn’s im Ohr klingt, funktioniert’s auch auf dem Papier.

Nutze Bilder, Anekdoten, Charakterisierungen und eine spitze Feder (provokantes Schreiben).
Diese Elemente verwandeln einen nüchternen Infotext in ein lebendiges Leseerlebnis.

Fertig? Nein! 10 % weniger gehen immer ...
Nach dem Schreiben sollte der Text immer gekürzt werden. Hänge nicht an deinen Worten, mache es stattdessen dem Leser so einfach wie möglich. Streiche konsequent alles Unnötige.

Dramaturgie und Spannung

Show - don't tell
Eine uralte Schreibregel. Ziel ist es, beim Leser ein Bild und/oder ein Gefühl für das Geschilderte hervorzurufen. Nicht schreiben: "Die Sonne schien stark", sondern den Leser schwitzen und verbrennen lassen: "Die Schweißperlen füllten meinen Nacken ... ich verbrannte mich beim Anfassen des Schlägers ..." Nicht: „Es war heiß.“ Sondern: „Der Asphalt flimmerte, der Griff des Tennisschlägers brannte mir in der Hand.“

Zusätzliche Handlungen oder Ereignisse, welche die Dramaturgie deiner Schilderung erhöhen:
Statt: "Es brannte lichterloh." vielleicht: "Das linke Fenster war von der Hitze zerplatzt, selbst aus dem Kamin schossen Flammen hervor ..."

Fakten so umformulieren, dass diese neugierig machen:
Aus "Familie X zog um" wird "Familie X brauchte 15 Jahre, um 3 Häuser weiter zu ziehen". Mach neugierig mit Unerwartetem.

Spiel mit Gegensätzen.
Ein Baby, das ein Feuer auslöst. Ein Träumer in der Welt der Maschinen. Kontraste machen Texte lebendig.

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Stilmittel, die wirken

  • Wiederholungen: „Kaninchen? Wieso Kaninchen?“ – Wiederholung kann Verstärkung bedeuten.
  • Substantive statt Verben: „Ich bin ein Träumer“ wirkt nachhaltiger als „Ich träume oft“.
  • Klang und Akustik: „Donnernder Applaus“ spricht nicht nur das Ohr, sondern auch die Vorstellungskraft an.

Umfrage: Wo liegt deine Hauptschwierigkeit?

Was ist deine größte Herausforderung beim Schreiben?

 

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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Den Anfang finden 5 Stimmen
Zu viel Text, zu wenig Aussage 4 Stimmen
Klarheit und Struktur 3 Stimmen
Motivation und Zeit 2 Stimmen
Feedback bekommen 0 Stimmen

Bonus: Schreibpraxis und Profi-Tipps

  • Schreibe regelmäßig. Auch zehn Minuten täglich bringen Fortschritt.
  • Schreibblockade? Starte mit dem schlechtesten Satz, der dir einfällt. Hauptsache, du schreibst los.
  • Lies vor allem große Texte laut. Dein Ohr merkt, was dein Auge übersieht.
  • Such dir Vorbilder. Kopieren? Nein. Aber von den Besten lernen – auf jeden Fall.
  • Nutze Werkzeuge. Scrivener, Papyrus Autor, Hemingway Editor oder ganz klassisch: ein Notizbuch und ein guter Füller.
  • Hol dir Feedback. Ein zweites Paar Augen sieht Dinge, die dir entgehen. Frag konkret: Ist der Text klar? Interessant? Zu lang?

Soweit unsere Tipps zum besseren Schreiben. Wir schließen mit Empfehlungen zu speziellen Schreibherausforderungen, die du nach Bedarf für dich nutzen kannst.

FAQ für spezifische Empfehlungen

Zielgruppenanalyse und Leseransprache

Wer schreibt, will gelesen werden. Doch das gelingt nur, wenn der Text dort andockt, wo er wirken soll – beim Leser. Wer sich keine Gedanken darüber macht, wer den Text liest, schreibt oft ins Leere. Eine gezielte Zielgruppenanalyse ist deshalb der erste und vielleicht wichtigste Schritt für gelungenes Schreiben.

Einfach gefragt:
Wen möchtest du mit deinem Text erreichen?

Klingt simpel, wird aber häufig übergangen. Ob Fachpublikum, Berufseinsteiger, interessierte Laien oder digital Natives – jede Gruppe bringt andere Erwartungen, ein anderes Vorwissen und eine andere Lesegewohnheit mit.

Stell dir dazu folgende Fragen:

  • Wie alt ist meine Zielgruppe – und was bedeutet das für meinen Ton?
    Eine ältere Leserschaft erwartet oft mehr Kontext und einen ruhigeren Stil. Jüngere Zielgruppen lieben es direkter, manchmal provokanter, bildhafter.
  • Welches Vorwissen setzt du voraus – und was erklärst du?
    Zu viel Erklärung langweilt. Zu wenig verwirrt. Der Mittelweg liegt im Gespür für dein Gegenüber.
  • Welche Tonalität ist passend?
    Locker? Ernst? Motivierend? Schreib so, dass dein Text nach „Zuhören“ klingt – nicht nach Schulaufsatz oder Werbebroschüre. Achte auf sprachliche Nähe ohne anbiedernd zu werden.
  • Welches Problem willst du lösen – und wie kannst du echten Mehrwert bieten?
    Schreib nicht über das, was dich interessiert – sondern über das, was deine Leser brauchen.

Tipp: Wenn du das nächste Mal schreibst, stell dir eine konkrete Person vor, der du den Text vorliest. Das hilft enorm, den richtigen Ton zu treffen.

Textsorten gezielt unterscheiden

Nicht jeder Text funktioniert gleich. Der Ton, die Struktur, die sprachliche Dichte – all das unterscheidet sich je nach Textsorte. Wer das ignoriert, läuft Gefahr, daneben zu liegen.

Hier ein Überblick, wie du dich auf die jeweilige Textform einstellen kannst:

Blogartikel

  • Emotional, direkt, subjektiv
  • Persönlicher Einstieg (z. B. Erlebnis, Frage, Problem)
  • Knappe Absätze, Bullet Points, klare Zwischenüberschriften
  • Leserführung durch Storytelling oder eine „Reise“-Struktur
  • Fazit oder Call-to-Action am Ende

Fachartikel

  • Präzise, sachlich, analytisch
  • Strenge Gliederung, Definitionen, ggf. Quellenbelege
  • Sprache möglichst neutral, aber nicht steril
  • Vorsicht vor unnötigem Fachjargon – Leserfreundlichkeit geht vor

Newsletter / E-Mail

  • Direkt, persönlich, mit klarer Botschaft
  • Einstieg mit Aufhänger oder Nutzen
  • Klare Handlungsaufforderung („Jetzt ansehen“, „Antworten“, „Termin buchen“)
  • Knappe, aber verbindliche Sprache

Reportage oder erzählender Text

  • Lebendig, mit Szenen, Dialogen, Bildern
  • Einstieg oft mitten in eine Handlung
  • Show, don’t tell ist Pflicht

Fazit: Wer weiß, welche Textsorte gefragt ist, schreibt präziser, schneller und wirkungsvoller.

Stilübungen & Praxisbeispiele

Theorie ist nett – aber Stil lernt man durchs Tun. Und durchs Vergleichen. Hier ein paar Übungen und Beispiele, wie du deinen eigenen Schreibstil schärfen kannst:

Vorher–Nachher-Vergleich

👉 Vorher: „Sie sagte leise, dass sie nicht zufrieden sei.“
👉 Nachher: „Sie flüsterte: ‚Ich bin nicht glücklich.‘“

Was macht den Unterschied? Starke Verben, direkte Rede, Klarheit.

Miniübung 1: Kürze diesen Satz

„Aufgrund der Tatsache, dass die Lieferkette unterbrochen wurde, kam es letztlich zu einer verspäteten Zustellung.“

✂️ Mögliche Lösung:
„Die Lieferunterbrechung verzögerte die Zustellung.“

Miniübung 2: Aktiv statt Passiv

„Der Antrag wurde von der Behörde abgelehnt.“

➡ „Die Behörde lehnte den Antrag ab.“

Miniübung 3: Bildhaft umformulieren

„Das Wetter war schlecht.“

➡ „Regen trommelte gegen die Scheiben, und der Himmel blieb grau wie Beton.“

Mach solche Übungen regelmäßig – sie wirken wie Fitness fürs Gehirn.

Feedback-Strategien

Einer der schnellsten Wege zu besseren Texten: gutes Feedback. Aber nicht jedes Feedback ist hilfreich. Es braucht gezielte Rückfragen, offene Haltung – und manchmal ein dickes Fell.

So holst du dir wertvolles Feedback:

  • Frag konkret:
    „Ist der Text verständlich?“, „Funktioniert der Einstieg?“ oder „Wo wird’s langweilig?“
  • Gib Lesern verschiedene Versionen zur Auswahl – z. B. zwei Titelvarianten. So bekommst du direkt messbare Rückmeldungen.
  • Nutze Tools wie Word oder Google Docs, um Kommentare direkt im Text einzuholen. Auch Sprachmemos funktionieren, gerade wenn du dein Gegenüber persönlich kennst.
  • Peer-Review in Schreibgruppen oder Tandems: Besonders wirkungsvoll, wenn regelmäßig und auf Augenhöhe. Man lernt nicht nur durchs eigene Feedback, sondern auch durchs Geben.

Tipp: Nicht jedes Feedback annehmen. Aber prüfe jedes kritisch.

Schreibblockaden überwinden

Manchmal läuft es einfach nicht. Der Cursor blinkt, die Seite bleibt leer. Schreibblockaden kennen selbst Profis – doch sie lassen sich austricksen.

3 schnelle Einstiegshelfer:

  • Freewriting: Schreib 5 Minuten ohne Punkt und Komma, egal was kommt. Es geht nicht um Qualität, sondern ums Anfangen.
  • Impulsfrage: „Was würde ich meinem besten Freund dazu sagen?“ – oft kommt die passende Formulierung dann ganz automatisch.
  • Erlaubnis zur Katastrophe: Fang bewusst mit der „schlechtesten Version“ an. Meist löst sich der Druck dadurch.

Rituale helfen ebenfalls:
Fester Schreibort, Musik-Playlist, eine feste Startzeit – all das schafft Routine statt Widerstand.

Und der größte Schreibkiller? Perfektionismus. Lass los. Gute Texte entstehen im zweiten Schritt – beim Überarbeiten.

Tools & Technik-Tipps

Auch die besten Gedanken helfen wenig, wenn sie nicht festgehalten werden. Digitale Werkzeuge können helfen, deine Ideen zu ordnen, deinen Stil zu verbessern und Ablenkungen zu vermeiden.

Hier ein paar Tools, die sich bewährt haben:

  • Scrivener: Ideal für große Projekte (z. B. Bücher, Serienformate) – bietet Struktur, Notizfunktionen und Exportmöglichkeiten.
  • Papyrus Autor: Beliebt im deutschsprachigen Raum, besonders bei Romanschreibenden. Integrierte Stil-Analyse inklusive.
  • Hemingway Editor: Online-Tool für bessere Lesbarkeit – markiert lange Sätze, Passivformen und unklare Begriffe.
  • Grammarly: Gut für Rechtschreibung und stilistische Hinweise (vor allem für englischsprachige Texte).
  • iA Writer oder FocusWriter: Ablenkungsfreies Schreiben – perfekt für konzentriertes Arbeiten.

Auch analoge Tools wie Karteikarten, Notizbücher oder Whiteboards können Gold wert sein. Die Devise: Finde, was zu deinem Schreibtyp passt.

Zeitmanagement fürs Schreiben

„Ich habe keine Zeit zum Schreiben“ ist eine der häufigsten Ausreden – aber auch eine der durchschaubarsten. Schreiben ist planbar, wenn du es ernst meinst.

Drei Methoden, die funktionieren:

  • Schreibzeiten wie Sporttermine behandeln: Trage feste Zeiten in den Kalender ein – und halte sie ein. Schon 3× 30 Minuten pro Woche bringen erstaunliche Fortschritte.
  • Pomodoro-Technik: 25 Minuten Schreiben, 5 Minuten Pause. Klingt simpel, funktioniert hervorragend.
  • Mini-Sessions: Lieber täglich 10 Minuten als einmal pro Woche zwei Stunden. Schreiben ist wie ein Muskel – trainiere ihn regelmäßig.

Tipp: Nicht warten, bis du motiviert bist. Fang einfach an. Die Motivation kommt oft erst beim Tun.

Authentizität und Haltung

Leser spüren, ob ein Text echt ist – oder nur so tut. Authentizität entsteht nicht durch perfekte Formulierungen, sondern durch Haltung, Meinung und Persönlichkeit.

So bleibst du du – ohne anbiedernd zu wirken:

  • Entwickle einen eigenen Stil. Das heißt nicht, Regeln zu ignorieren. Aber es heißt, deine Stimme zu finden – durch Ton, Rhythmus, Wortwahl.
  • Sag, was du meinst. Auch mal provokant. Leser mögen klare Meinungen, solange sie nachvollziehbar und fair bleiben.
  • Du musst nicht jeden überzeugen. Aber halte, was du versprichst.

Tipp: Schreib so, dass du dich auch nach einem Jahr noch damit identifizieren kannst. Dann passt der Ton.

Download der Tipps

Du kannst dir die blueprints-Schreibtipps in gekürzter Form im 1-Seiten-Ausdruck herunterladen:

Zum Download

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pdf  blueprints Schreibtipps

blueprints-Pareto-Tipp: Besser schreiben lernen für Beruf und Alltag

Ein blueprints-Pareto-Tipp fasst kurz und knapp zusammen, was die wichtigsten Anregungen zum Thema sind. Es ist eine Art Merksatz, an den wir bei verschiedenen Gelegenheiten in der Guten Morgen Gazette erinnern.

"Guter Schreibstil ist kein angeborenes Talent, sondern das Ergebnis bewusster Entscheidungen: Wer Texte klar, präzise und lebendig formuliert, gewinnt Leser. Entscheidend sind Zielgruppenkenntnis, verständliche Sprache, abwechslungsreiche Satzstrukturen und ein echter, authentischer Ton. Schreiben lernt man durch Übung, Feedback – und den Mut, konsequent zu kürzen."

Fazit

Besser schreiben ist keine Magie – sondern Handwerk. Mit Neugier, Übung und einem guten Blick für Details wirst du Texte schreiben, die verstanden, erinnert und geschätzt werden.

Ergänzungen und Fragen von Leser:innen

Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?

Hat dir der Beitrag bei deiner Frage zum Thema geholfen? Bitte gib uns Feedback. Jeder kleine Hinweis hilft uns und allen Lesern weiter. Vielen Dank!

 

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Empfohlene Schreibhilfen und Quellen (Auswahl)

  • Oben schon erwähnt: OpenThesaurus. Ich nutze gerne ein Büchlein für Synonyme: "Sag es treffender" von A.M. Textor, allerdings in der Fassung von 1982. Die von 1988 soll auch noch zu empfehlen sein.Sol Stein "Über das Schreiben" - mein Lieblings-Schreibratgeber
  • Wolf Schneider: Deutsch für junge Profis
  • A. M. Textor: Sag es treffender
  • HemingwayApp.com
  • Papyrus Autor
  • Scrivener
  • iA Writer

📚 7 seltene, interessante oder humorvolle Fakten zum Thema Schreiben

  1. Ernest Hemingway schrieb oft stehend an einer alten Schreibmaschine auf einem Bücherstapel – weil er glaubte, sein Hirn arbeite dann wacher.
  2. Das Wort "Schreibe" stammt vom althochdeutschen „scriban“, was ursprünglich „ritzen“ bedeutete – lange bevor jemand an Tinte dachte.
  3. Der längste Satz in einem deutschsprachigen Roman hat über 13.000 Wörter – zu finden in „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil.
  4. Goethe diktierte viele seiner Texte. Er war ein Meister des gesprochenen Wortes und nutzte oft Spaziergänge zum Formulieren.
  5. Die meisten Bestsellerautoren schreiben morgens. Studien zeigen: Die Sprachzentren im Gehirn sind direkt nach dem Aufstehen am aktivsten.
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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach.

https://www.blueprints.de

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