Einst lebte ein Hase in der Nähe eines kleinen Dorfes. Eines Morgens sah er eine riesige, saftige Möhre hinter einem Maschendrahtzaun im Morgentau glänzen. Voller Vorfreude lief ihm das Wasser im Hasenmunde zusammen.
Nach Hasenart versuchte er zunächst, unter dem Zaun hindurchzugraben. Der Boden zeigte sich steinig und hart, so dass der Hase sich blutige Pfoten holte. Er wurde immer aufgeregter und probierte mit aller Kraft, über den Zaun zu springen. Doch der Zaun war zu hoch, er hüpfte kaum die halbe Höhe hinauf.
Da nahm der Hase Anlauf und rannte mit aller Wucht gegen den Zaun. Das Hindernis hielt, die Möhre blieb unerreicht. Das mochte der Hase nicht wahrhaben. Immer wieder rannte er gegen den Zaun, immer wieder prallte er vergeblich zurück. Solange, bis er unter seinen Bemühungen starb.
Das Tragische an der Geschichte: Wäre der Hase ein wenig von der Möhre zurückgetreten und hätte seinen Blick schweifen lassen, so hätte er gesehen, dass der Zaun nach einigen Metern einfach endete. Der Hase hätte nur drum herum gehen müssen.
Quelle: unbekannt, nacherzählt von Peter Bödeker