Eine Geschichte über Verstand, Intuition und verborgene Schwächen

Einst lebten die Menschen eines kleinen Königreiches, das sich über die Täler einer Bergkette und deren Vorland erstreckte, in Harmonie und Fülle. Die Felder brachten die Kornspeicher zum Überquellen, Mensch und Tier erfreuten sich an üppiger Speise. Selbst die Hühner und Hausschweine labten sich an frischem Salat und goldgelbem Korn. Doch eines Tages, kurz vor der Ernte, verdunkelte sich der Himmel. Erschrocken blickten die Bergbewohner nach oben.
Der junge Bauer Leonardo lief hinter seinem Pflug, als das Unheil geschah. Er hatte seinen größten Ochsen in das Geschirr gespannt. Ein Lächeln lag auf Leonardos Lippen. Heute Abend würde er zeitig den Feierabend begehen. Er hatte seiner Tochter Fetima versprochen, mit ihr die Kirschen zu pflücken. Allzu viele der Früchte würden wohl nicht im Eimer landen...
Der Pflug stieß zum zehnten Mal gegen einen Stein, als der Sonnenteppich auf Leonardos Feld einem düsteren Halbschatten wich. Im ersten Moment dachte er, dass der Pflug auf eine Wasserader gestoßen sei und sich eine Flutwelle über das Feld ergoss. Dann aber wurde ihm gewahr, dass sich auch ein Schatten über das Fell des Ochsen legte. Gleichzeitig spürte er ein Vibrieren des Bodens. Ruckartig blickte er hoch.