Ideenfindung mit den besten und verrücktesten Kreativitätstechniken
Wer nach ungewöhnlichen Lösungen und neuen Wegen sucht oder etwas weiter entwickeln möchte, der sollte nicht nur über das jeweilige Thema möglichst viel wissen, sondern auch die geeigneten Kreativitätstechniken nutzen. Die Methoden erscheinen mitunter etwas verrückt und geheimnisvoll. Manche wiederum wirken bieder und langweilig. Doch bei der Anwendung stellt sich häufig heraus, dass das Gegenteil der Fall ist. Lesen Sie hier, wie Ideen gefunden werden, schauen Sie einen Film zum Thema oder probieren Sie am besten gleich eine der spannenden Methoden aus.

„Das Wesentliche an der Erfindung tut der Zufall, aber den meisten Menschen begegnet dieser Zufall nicht. Was er Zufall nennt, ist in Wahrheit der Einfall, und der begegnet jedem, der sich für ihn wach und bereithält.“
1. Kreativitätstechniken alleine oder im Team nutzen
Das Wort Kreativität kommt vom lateinischen Wort "creare" und bedeutet "hervorbringen" bzw. "erschaffen". Kreativitätstechniken helfen beim Suchen und Finden von ungewöhnlichen Lösungen, neuen Produkten, Dienstleistungen etc. Lernen Sie die besten und verrücktesten Kreativitätstechniken kennen und nutzen Sie diese für Ihre Suche nach der besten Lösung.
Die hier aufgeführten Techniken sind so beschrieben, dass sie im Team oder alleine genutzt werden können.
"Inspiration existiert, aber sie muss dich arbeitend vorfinden."
2. Ideenfindung mit Assoziationstechniken
Eine Assoziation ist die Verbindung zweier Informationsinhalte (Eindrücke, Gefühle, Bilder, Sprache etc.). In der Lernpsychologie wird das Phänomen beobachtet, dass das Auftreten einer Information oft die Erinnerung an die zweite Information aktiviert. Daher werden "Assoziationstechniken" bevorzugt zur Gedächtnisschulung und in der Kreativitätsförderung eingesetzt.
2.1. Brainstorming
Eine der bekanntesten Techniken ist das "Brainstorming" (engl. Geistesblitz). Diese in den 50er Jahren vom amerikanischen Werbefachmann Alexander Osborn entwickelte Technik dient der Anregung des kreativen Denkens in Gruppen. Die Teilnehmer äußern spontan ihre Gedanken zu einem Problem, wobei Kritik und Diskussion untersagt ist, damit die Ideenfindung nicht gehemmt wird.
Diese Technik eignet sich besonders gut für Gruppen, wenn ein klar definiertes Problem oder Ziel besteht. Die Herausforderung ist, auch schüchterne und weniger eloquente Teilnehmer in die Arbeit mit dieser Technik zu integrieren. Ein Vorgehensweise zum Brainstorming finden Sie hier auf blueprints.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße; man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr."
Methoden, um Inovationen zu befeuern
2.2. Brainwriting
Beim "Brainwriting" werden im Gegensatz zum "Brainstorming" die Ideen nicht laut ausgesprochen, sondern von jedem Teilnehmer auf ein Stück Papier bzw. Karten geschrieben und anschließend zusammengeführt. Diese Methode hat den Vorteil, dass es schüchterne bzw. ruhige Gruppenteilnehmer leichter haben, ihre Ideen einzubringen.
Der Ablauf entspricht dem des Brainstormings. Wenn bei dieser Methode Karten genutzt werden, können im Anschluss Cluster (Haufen) von Karten mit ähnlichen Ideen gebildet werden. Ein Vorgehensweise zum Brainwriting finden Sie hier.
Eine Variante des Brainwriting ist die Methode 635. Sie eignet sich dazu, in kürzerer Zeit eine Vielzahl an Ideen zu einem eng umgrenzten Sachproblem zu generieren.
"Denn es ist nicht genug, einen guten Kopf zu haben; die Hauptsache ist, ihn richtig anzuwenden."
2.3. Mindmapping
Mindmapping ist eine effiziente Kreativitäts- und Notiztechnik, mit der wir Ideen erfassen, Lösungen entwickeln bzw. Aufgaben planen können.
Die Technik des Mindmapping basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und arbeitet mit einem ähnlichen System, das schon große Denker wie Leonardo da Vinci, Mark Twain, Albert Einstein und Winston Churchill nutzten.
Die Grundidee des Mindmapping ist, Informationen nicht vertikal von links oben nach rechts unten zu notieren, sondern ausgehend von einem zentralen Begriff in der Mitte des Blattes weiterzuentwickeln. Auf Wikipedia finden Sie ein Beispielbild für eine Mind-Map.
Vorgehensweise:
- Schreiben Sie das Thema als einzelnes Wort in die Mitte eines Flipchart oder Pinwandpapiers und kreisen es ein. (Beispiel: Zielgruppe)
- Bitte nur in GROSSBUCHSTABEN auf dem Mindmap schreiben. So erleichtern Sie Ihrem Gedächtnis (und denen der Teilnehmer), die Wörter als Bilder aufzunehmen und zu behalten.
- Nun schreiben Sie die Unterthemen in Stichwörtern an "Äste", die vom zentralen Thema wegführen. Diese Hauptäste sind Assoziationen zum zentralen Begriff. (Beispiel: KUNDEN, NEUE, AUSLAND, MARKETING)
- Von den Hauptästen verlaufen nun weitere Seitenäste in die Randbereiche des Blattes, auf denen die jeweils ergänzenden Ideen (Stichwörter) notiert werden.
- Lassen Sie Ihrer bzw. der Kreativität der Gruppe ihren Lauf. Nutzen Sie z. B. verschiedene Farben für die einzelnen Ebenen, machen Sie kleine Zeichnungen, nutzen Sie Symbole etc. Schreiben Sie alles auf, was Ihrer Gruppe zu dem Thema einfällt.
Mit etwas Übung wird diese Kreativitätsübung Ihnen wertvolle Dienste leisten. Versuchen Sie jedoch folgende Punkte zu beachten, die anfänglich oft vergessen werden.
- Lassen Sie das Ordnen weg.
- Die Ideen müssen noch keine Logik haben.
- Sparen Sie nicht an Farben, Formen und Bildern.
- Zeit wird für die Methode gegeben und nicht für z. B. einzelne "Hauptäste".
- Ideen werden nicht nach Wichtigkeit geordnet.
- Man versucht mit "Gewalt" das Blatt zu füllen. Treten Denkblockade auf, dann machen Sie mit Ihrer Gruppe eine Pause. Trinken Sie einen Kaffee, machen Sie eine Atemübung oder gehen Sie mit der Gruppe 15 Minuten an die frische Luft.
Es gibt viele Methoden, die den Ideenfluss verbessern.
3. Ideenfindung mit Bild- und Analogietechniken
Bei Bild- und Analogietechniken wird mit Verfremdungen gearbeitet. Es scheint so, als würden zusammenhangslose Themen, die im ersten Moment nicht zur Fragestellung passen, auf das eigentliche Problem übertragen.
3.1. Bionik - Lernen aus der Natur
In der Natur haben sich über Jahrmilliarden und Jahrmillionen extrem erfolgreiche Prinzipien, Symbiosen, Konstruktionen, Systeme etc. entwickelt. Im Sinne des Lernens aus der Natur, des Benchmarkings, könnte man nun fragen: "Was können wir für die eigenen Herausforderungen, Aufgaben und Ziele aus den erfolgreichen Lösungen der Evolution nutzen?"
Ein Beispiel für das Lernen aus der Natur ist die Bionik, ein Begriff, den der amerikanische Luftwaffenmajor Jack E. Steele 1958 prägte.
In der Bionik orientiert man sich bei der Entwicklung und dem Bau von technischen sowie elektronischen Anlagen an der Funktion von erfolgreichen biologischen Lösungen, die durch Evolution entstanden sind. Der Begriff setzt sich zusammen aus "biology" und "technik".
Beispiele hierfür sind:
- Delphinhaut - Beschichtung von Unterwasserfahrzeugen
- Kletten (Pflanzen) - Klettverschluss
- Haifischhaut - Oberfläche von Verkehrsflugzeugen, Anzüge für Schwimmer
- Pinguin - U-Bootbau
- Lotusblatt - schmutzabweisende Oberflächen
- Vogelflügel - Flugzeug (Anstellwinkel, Wölbung, Multiwinglets, Rückstromtaschen)
- Sandfisch - energiesparende Oberflächen
Was Wissenschaftler, Ingenieure und Entwickler für ihre Arbeit erfolgreich nutzen, können auch wir für die Bearbeitung von Problemen und die Lösung von Aufgaben verwenden.
Fledermäuse im Auto
Der Abstandswarner im Automobilbereich basiert zum Beispiel auf einer Technik der Natur. Genau wie die Fledermaus es für ihre Navigation anwendet, wird das Prinzip des Echolots genutzt. Mit Ultraschallwellen tasten die nachtaktiven Fledermäuse die Umgebung ab und können sich so in völliger Dunkelheit orientieren und Beutetiere jagen.
Wie erwähnt, haben sich die erfolgreichen Lösungen in der Natur über lange Zeiträume durch natürliche Selektion entwickelt. Das Erfolgreiche und Anpassungsfähige konnte auf Dauer seinen Platz behaupten.
Auch dieser Punkt ist eine wichtige Erkenntnis, die wir aus der Natur lernen können. Wir haben jedoch den Nachteil, dass uns nicht Jahrmillionen zur Verfügung stehen. Wir müssen deshalb unsere Vorteile nutzen, mit denen wir bewusst Veränderungen herbeiführen können, und herausfinden, was besonders tauglich ist. Dies ist ein Prozess, der nicht endet und stets das Ausprobieren und "Testen" von Neuem fordert.
Artikel mit Beispielen und Anwendungsbeispielen zum Thema
3.2. Bionik – Kreativitätstechnik aus der Milliarden-Jahre-Schmiede
Über Milliarden Jahre haben sich in der Natur extrem erfolgreiche Symbiosen, Konstruktionen und Systeme entwickelt.
Das Militär, die Autobauer, Flugzeugentwickler, Architekten und andere haben sich dieser Prinzipien bedient. Aber, wie können auch wir Bionik für Probleme, Aufgaben und Ziele nutzen?
In diesem Beitrag haben wir faszinierende Beispiele für diese Milliarden-Schmiede zusammengestellt und stellen eine 4-Schritt-Anleitung für die Anwendung von Bionik als Kreativitätstechnik vor.
Der Philosoph, Naturwissenschaftler und Künstler Leonardo da Vinci war wohl einer der ersten Bioniker. Im Jahr 1505 konstruierte er nach dem Vorbild des Vogelfluges Fluggeräte.
Welche Innovation macht Sinn?
3.3. Visualisierung
In der Medizin, der Raumfahrt, der Pilotenausbildung oder auch im Leistungssport werden Techniken der Visualisierung eingesetzt. Diese Techniken setzen Energiereserven frei, erhöhen die Konzentration auf die Zielerreichung und fördern die Kreativität.
Bei der Methode des Visualisierens geht es darum, sich das gewünschte Ergebnis (das erreichte Ziel) als ganz konkretes Bild vor seinem "geistigen Auge" entstehen zu lassen, um im Anschluss eine Art Zeitreise vom Heute zum Ziel anzutreten.
Mögliche Vorgehensweise:
- Alle Teilnehmer lassen das gewünschte Ergebnis in Gedanken als ein Bild entstehen. Alle versuchen möglichst viele Details in ihrem Bild entstehen zulassen. Welche Farben, Formen sieht man? Was riecht man bzw. wie fühlt es sich an? Es entsteht eine Art von Tagtraum, der die Vorstellungskraft fordert und fördert.
- Im Anschluss versuchen alle den Weg zum Ziel in Gedanken zu "gehen". Was passiert auf diesem Weg? Gehen Sie den Weg vor und zurück. Verweilen Sie, wo es Ihnen gefällt. Prägen Sie sich die Einzelheiten ein und machen Sie weiter, bis Sie das anfängliche Bild vom gewünschten Ergebnis wieder erreicht haben.
- Nun kommen wieder alle in das Hier und Jetzt zurück und das Notieren der Ideen, Maßnahmen und Lösungen beginnt. Hier können Sie eine der anderen Techniken nutzen (z. B. das Brainstorming).
"Die Natur ist Meister."
Sprichwort
3.4. Bisoziation
Bei der Kreativitätstechnik der Bisoziation nutzt man bildhafte Vergleiche bzw. Bilder, um Ideen zu generieren und Lösungen zu finden.
Bei dieser Technik löst man sich vom Problem bzw. von der Frage, um spielerisch kreative Ideen zu finden. Voraussetzung ist jedoch, dass sich die Gruppe auf diese Technik einlässt und bereit ist, diesen etwas "anderen Weg" zu gehen.
Ein Vorgehensweise zur Technik Bisoziation finden Sie hier.
Das Ideenbuch
Pablo Picasso und Ernest Hemingway hatten eine Gewohnheit. Sie sammelten ihre Ideen zentral in einem kleinen Notizbuch, das sie immer dabei hatten.
Wenn wir Ideen suchen, dann arbeitet unser Unbewusstes und Einfälle kommen an den merkwürdigsten Orten. Deswegen sollten wir immer ein Notizbuch bei uns haben. Zum Beitrag: Notieren Sie Ideen sofort
3.5. Reizworttechnik
Bei der Reizworttechnik werden ebenfalls Begriffe miteinander verbunden, die aber auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Es wird mit Reizwörtern oder Reizbildern gearbeitet, die per Zufall ausgewählt werden. Das Suchen und Finden neuer Produktvarianten, Anwendungsfelder, Kundengruppen für ein Produkt sind mögliche Themen für die Anwendung dieser Technik.
Zur Vorgehensweise bei der Reizworttechnik
"Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat."
4. Systematische Ideensuche
4.1. Morphologische Matrix
Morphologie ist die Lehre von den Gestalten oder Formen eines Gegenstands- oder Sinnbereichs. Die "Erfindung" dieser Kreativitätstechnik wird dem schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky zugeschrieben und basiert auf Analyse und Strukturierung eines Problems, um systematisch Ideen zu finden.
Das Problem wird in Einheiten aufgeteilt und für jedes Teilproblem wird eine Teillösung entwickelt. Danach werden alle Teillösungen zu einer Gesamtlösung kombiniert und das Ergebnis bewertet. Hier finden Sie einen kostenfreien Leitfaden zur Morphologischen Matrix.
"Neue Ideen sind nur durch ihre Ungewohnheit schwer verständlich."
4.2. Osborn-Methode
Der amerikanischer Werbefachmann Alexander Osborn entwickelte in den 50er Jahren diese Technik, die einen Fragenkatalog nutzt, der neun Komplexe umfasst. Durch die Umstrukturierung eines Problems durch bestimmte Fragen sollen andere Lösungen gefunden werden. Diese Technik eignet sich besonders dann, wenn es um die Weiterentwicklung bestehender Ideen, Produkte, Projekte etc. geht.
Die Fragenliste kann beliebig ergänzt werden. Ziel der Osborn-Methode ist es, andere Aspekte zu gewinnen und gemeinsam neue Möglichkeiten zu entwickeln.
Entscheidend ist, dass jede Frage der Liste beantwortet und bis zum Ende durchdacht wird. Erst wenn der Gruppe nichts mehr zu einer Frage einfällt, sollte zur nächsten Frage gewechselt werden.
Hier finden Sie die Anwendungsbeschreibung der Osborne-Methode in 3 Schritten.
4.3. Walt Disney-Methode
Die Walt-Disney-Methode ist eine Kreativitäts-Strategie, die der Amerikaner Robert Dilts durch Modellieren von Walter Elias Disney entwickelt hat. Modellieren bezeichnet hier den Prozess des Ab- und Nachbildens menschlicher Höchstleistungen.
Diese Methode eignet sich besonders, um Ziele zu erarbeiten und geeignete Lösungen bzw. Maßnahmen zu finden.
Der Gründer und Namensgeber der weltbekannten Disney Company war ein Mensch mit ausgeprägten Träumen und Visionen. Er trennte drei verschiedene Phasen der Erarbeitung seiner Ziele und unterschied diese räumlich und zeitlich voneinander.
Diese Phasen oder Positionen waren: der Träumer, der Planer und der Kritiker. Für jede dieser drei Positionen hatte Walt Disney sich einen anderen Raum eingerichtet, der ihn auch durch seine Ausstattung unterstützte, in günstige Denk- und Gefühlszustände für die jeweilige Rolle zu gelangen.
Leider werden diese Rollen oft vermischt, denn beim Träumen wird häufig bereits an die Umsetzbarkeit gedacht und beim Planen denkt man an die viele Arbeit und an die Kritik anderer.
Ziel der Walt-Disney-Strategie ist es, den Träumer, Realisten und Kritiker in ein Gleichgewicht zu bringen, denn häufig haben wir viele Kritiker, einige Realisten und kaum Träumer. Hier finden Sie die Anwendungsbeschreibung der Methode.
4.4. 6 Hüte Methode von de Bono
Diese Technik geht zurück auf den Psychologen Edward de Bono. Die Kernidee bei dieser Methode ist, systematisch unterschiedliche Positionen zu einer Frage, Problemstellung oder einem Ziel einzunehmen, um so verschiedene Denkansätze durchzuspielen. Erfahrungsgemäß erhält man so mehr Lösungsmöglichkeiten und geeignete Maßnahmen, als wenn nur die gewohnten Standpunkte eingenommen werden.
Vorgehensweise
Schreiben Sie das Problem bzw. das Ziel für alle Teilnehmer gut sichtbar auf.
Verteilen Sie in der Gruppe nun sechs Rollen und ein Symbol, das die verschiedenen Denkrichtungen symbolisiert. Wichtig ist, dass jeder weiß – und sehen kann – aus welcher Denkrichtung er das Ziel bzw. Problem betrachten soll.
Nutzen Sie z. B. farbige Tischkarten, auf die die zu repräsentierende Eigenschaft geschrieben wird. Die Karte wird vor dem Teilnehmer aufgestellt oder Sie setzen ihm einen entsprechenden Hut auf.
Der weiße Hut symbolisiert Objektivität und Neutralität. Wer den weißen Hut aufsetzt, sammelt Informationen ohne zu bewerten. Alle Zahlen, Daten und Fakten sammelt der Träger des weißen Hutes. Beurteilen und bewerten ist ihm nicht gestattet. Es geht um einen möglichst objektiven Überblick über alle verfügbaren Daten und Informationen - vollkommen unabhängig von der persönlichen Meinung.
Der rote Hut symbolisiert das ganz persönliche Empfinden und subjektive Meinungen. Der Träger dieses „Hutes“ beschreibt alle Gefühle, die er bei diesem Problem bzw. Ziel hat. Auch diffuse Äußerungen sind erlaubt und werden notiert. Ängste, Freude, Zweifel, Hoffnungen, Frustration etc. werden vom Träger des roten Hutes ausgesprochen, ohne dass er sich dafür rechtfertigen muss.
Der schwarze Hut symbolisiert alle negativen Aspekte. Der Träger des schwarzen Hutes äußert alle Bedenken, Zweifel und Risiken, die er klar begründen kann. Diffuse Äußerungen über negative Gefühle und Emotionen sind ihm nicht gestattet.
Der gelbe Hut symbolisiert alle positiven Eigenschaften. Dieser Hutträger hat die Aufgabe alle Chancen, Hoffnungen und positiven Auswirkungen zu sammeln, die dafür sprechen.
Der grüne Hut symbolisiert die neuen Ideen, Kreativität, Alternativen und Wachstum. Der Träger hat die Aufgabe, über das Bisherige hinaus zu denken und darf alles formulieren, was zu neuen Ideen führt. Egal wie verrückt oder undurchführbar diese Ideen sind, er trägt sie vor. Der Träger des grünen Hutes darf bei seiner Suche Kreativitätstechniken einsetzen, aber auch bewusst die Provokation nutzen. Egal was zu neuen Ideen und Ansätzen führt, egal wie verrückt oder unrealistisch diese sind, der Träger des grünen Hutes hat "kreative Narrenfreiheit".
Der blaue Hut symbolisiert Kontrolle und Organisation. Der Träger blickt von einer höheren Ebene auf den Gesamtprozess. Von dieser Metaebene aus behält er den Überblick und fasst die einzelnen Ergebnisse zusammen. Er trifft auch die Entscheidung darüber, welche Hüte im weiteren Prozess noch einmal aufgesetzt werden müssen. Der Träger des blauen Hutes ist quasi der Moderator, der die Arbeit führt und auf die Einhaltung der Regeln achtet.
Nun gehen Sie je nach Gruppengröße und zur Verfügung stehender Zeit vor. Es kann die ganze Gruppe, einzelne Teilnehmer, aber auch nur ein Teilnehmer einen bestimmten "Hut aufsetzen". Starten Sie am besten mit dem Träger des weißen Hutes, um die Daten und Fakten zu sammeln und um sich einen Überblick zu verschaffen.
Es gibt nicht DIE Reihenfolge. Seien Sie auch hier kreativ und flexibel. Wichtig ist jedoch, dass alle Hüte "aufgesetzt" werden, um eine ganzheitliche Lösung zu finden.
"Wenn wir Ideen und Lösungen suchen, sollten wir spazierengehen, denn beim Gehen flüstern uns Engel ins Ohr."
unbekannter Author
4.5. Umkehrmethode
Bei der Umkehrmethode, auch Flip-Flop-Technik oder Kopfstandtechnik, wird das Problem auf den Kopf gestellt bzw. das Ziel ins Gegenteil verkehrt. Der zentrale Gedanke dieser Technik ist, darüber nachzudenken, was man unterlassen oder unternehmen muss, um genau das Gegenteil zu erreichen.
Wenn der Umsatz gesteigert werden soll, dann überlegt man bei dieser Methode, was zu einer Reduzierung führen würde. Wenn man mehr Kunden gewinnen will, überlegt man wie man Kunden verliert.
Wir wechseln die Perspektive auf das Problem bzw. Ziel und erhalten "andere Ideen", denn Kreativität heißt auch, verrückte Standpunkte (im Sinne von wegrücken) anzunehmen, um aus anderen Blickwinkeln unsere Situation zu betrachten.
Umkehrmethode – mit der Kopfstandtechnik zur Lösung
4.6. Umkehrmethode – mit der Kopfstandtechnik zur Lösung
Bei der Umkehrmethode – auch Kopfstandtechnik, Kopfstandmethode, Umkehrtechnik oder Flip-Flop-Technik genannt – wird das Problem auf den Kopf gestellt bzw. das Ziel ins Gegenteil verkehrt. Der zentrale Gedanke dieser Kreativitätstechnik ist, darüber nachzudenken, was man unterlassen oder unternehmen muss, um genau das Gegenteil dessen zu erreichen, was man eigentlich will. Hieraus ergeben sich dann Lösungsansätze.
Wir zeigen, wie man diese Methode ganz einfach anwendet.
5. Kombinieren Sie die Techniken zur Ideenfindung
Die vorgestellten Techniken eignen sich aus unserer Berater- und Trainererfahrung am besten, um kreative Lösungen, Wege, Ideen, Maßnahmen und Vorgehensweisen zu finden.
Je nach Gruppengröße, Aufgabenstellung und zur Verfügung stehender Zeit ist eine Technik zu wählen. Im Einsatz und in der Kombination der Techniken empfehlen wir, flexibel zu sein und sich nicht starr an bestimmte Regeln zu halten. Um kreativ zu arbeiten, bedarf es einiger Regeln und einem gemeinsamen Verständnis der jeweiligen Aufgabe. Aber wir sollten Pedanterie, Ehrgeiz, Rechthaberei und Technikverliebtheit vermeiden. Das sind nämlich die Bremsen jeder Kreativität.
Welche Technik haben Sie bereits erfolgreich genutzt?
Welche der vorgestellten Kreativitätstechniken hat bei Ihnen bereits einmal zu hilfreichen Ideen geführt?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Brainstorming | 42 Stimmen |
Mindmapping | 37 Stimmen |
Brainwriting | 30 Stimmen |
Visualisierung | 27 Stimmen |
Umkehrmethode | 26 Stimmen |
6 Hüte Methode von de Bono | 19 Stimmen |
Walt-Disney-Methode | 15 Stimmen |
Bionik - Lernen aus der Natur | 14 Stimmen |
Reizworttechnik | 14 Stimmen |
Morphologische Matrix | 13 Stimmen |
Osborn-Methode | 13 Stimmen |
Bisoziation | 11 Stimmen |
6. Empfehlungen für den Einsatz von Kreativitätstechniken
Bei den meisten Techniken und Methoden helfen folgende Punkte:
- Visualisieren Sie das Problem sichtbar für alle
- Verständigen Sie sich über Verhaltensregeln
- Notieren Sie die Ergebnisse leserlich und für alle sichtbar
- Hängen Sie die Ergebnisse im Raum auf (motiviert und inspiriert)
- Nutzen Sie Farben, Bilder, Symbole etc.
- Schaffen Sie eine etwas andere Arbeitsatmosphäre
o Nutzen Sie eventuell einen anderen Ort (Fernsehturm)
o Setzen oder stellen Sie sich anders hin (Auf dem Boden sitzen?)
o Leise, z. B. klassische Musik kann helfen (Schub durch Schubert)
o Die Verpflegung könnte auch mal anders sein (Weißwurst oder Curry?)
o etc. - Machen Sie "kreative Pausen" (Waldspaziergang, Bootsfahrt in der Mittagspause, Kutschfahrt, Konferenzrad)
- Seien Sie kreativ, um kreativ zu sein!
- Haben Sie ein gemeinsames Ziel und Spaß zusammen.
Tipp: Wer zwei wichtige Aufgaben miteinander verbinden möchte, der sollte es mal mit der Lösungssuche beim Gehen versuchen. Gehen steigert nachweislich die Kreativität. Beitrag auf blueprints.de: Lösungen finden und fitter werden - Erstaunliche Gründe, warum wir mehr gehen sollten
"Gedanken wollen oft - wie Kinder und Hunde -, dass man mit ihnen im Freien spazieren geht."
Wie fördern Sie die Kreatität (Ihre persönliche oder die einer Gruppe)?
Methoden, Orte, Abläufe ...
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Antwort 1
Im Training machen wir gerne "Kreativitätsspaziergänge" durch den Wald. Nach einer Weile sprudeln die Ideen.
Antwort 2
Geführte Wanderungen mit Fragen für kleinere Gruppen (Workshop), auch alleine nutzen ich das Spazieren "über Themen"
Antwort 3
Musik
7. Literatur und Videos zum Thema
7.1. Filme
Prof. Dr. Manfred Spitzer Keynote: "Ist Kreativität lernbar?" | (Video 35:03 Min.)
Expressives Schreiben ist eine wissenschaftlich gut untersuchte Methode, um mit schwierigen Gefühlen wie Angst, Ärger, Eifersucht, Trauer oder Niedergeschlagenheit umzugehen. Das Schöne daran: Sie benötigen lediglich ein Papier und einen Stift.
Prof. Dr. Manfred Spitzer, Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen. Mit Erkenntnissen aus der Hirnforschung geht er der Frage nach: Ist Kreativität lernbar? Zur Aura des Kreativen gehört die scheinbare Mühelosigkeit, mit der ihm immer zur rechten Zeit die richtige Idee kommt. Es ist die Rede vom Geistesblitz, vom Ei des Kolumbus, von der achsonaheliegenden Lösung. Wird uns Kreativität in die Wiege gelegt? Ist die Chance auf ein geistreiches Leben ein für allemal vertan, wenn das chromosomale Los gezogen wurde? Gerade in unserer kreativitätsbesessenen Softskill-Gesellschaft weist dieser Gedanke die weniger Talentierten in eine triste, ideenlose Zukunft. Unser Keynote-Speaker kann die Sorgen zerstreuen. Prof. Dr. Manfred Spitzer stellt sich und den Zuhörern die Frage, ob Kreativität lernbar ist - und findet dazu verblüffende neue Antworten auf dem Gebiet der Hirnforschung. Prof. Dr. Spitzer verkörpert selbst den Typus des ewig lernenden, wissbegierigen Forschers. Zutreffend wurde der promovierte Philosoph, Psychiater, Mediziner und versierte Musiker zum Beginn eines Forschungsaufenthalts an der Harvard University als "Mann der Renaissance" vorgestellt - als vielseitiger Denker und allseits interessierter Intellektueller. Prof. Dr. Spitzer ist seit 1997 Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm und gründete 2004 das Transferzentrum für Neurowissenschaft und Lernen (ZNL), das er bis heute leitet. Mit seiner Forschung und in zahlreichen populären Büchern widmet er sich den neuronalen Grundlagen unseres Denkens und Fühlens.
7.2. Literatur
Hier finden Sie Bücher zum Thema Ideenfindung, Kreativitätstechniken und Methoden zur Kreativitätsförderung.
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8. Fazit: Ideen finden mit Kreativitätstechniken
Um Probleme zu lösen, Innovationen zu erreichen oder um etwas weiter zu entwickeln, sind Kreativitätstechniken von enormem Wert. Die genutzte Methode sollte zum Thema und zur Gruppe bzw. zum Anwender passen. Deswegen ist es ratsam, unterschiedliche Techniken auszuprobieren.
Wichtig ist dann noch, dass die jeweilige Technik auf das notwendige Wissen trifft. Kreativität ohne ausreichendes Wissen um den jeweiligen Bereich und ohne die notwendige Freude am Ausprobieren, ist wenig effektiv. Eine Idee entsteht durch den Wunsch der Veränderung. Durch den spielerischen Umgang mit Möglichkeiten und manchmal auch durch das Verlassen von Grenzen im Denken. Eine neue Idee lässt sich nicht erzwingen, sondern sie begegnet dem Geist, der dafür reif ist.
Wir vom blueprints Team wünschen Ihnen Freude bei der Anwendung der Techniken und viele gute Ideen auf Ihrem Weg zum gewünschten Ergebnis.