Nach einer alten indischen Geschichte
Das größte Wunder im Leben
Ein König umgab sich gerne mit Frauen und Männern des Wissens und der Gelehrsamkeit. Selten traf er eine Entscheidung, ohne sich mit ihnen beraten zu haben. Er wollte sicherstellen, richtig und gut zu handeln.
Eines Tages war ein wohlbekannter Wanderheiliger bei Hofe zu Gast. Bei der abendlichen Tafel konnte es sich der König nicht verkneifen, dem alten Mann eine Frage zu stellen.
"Oh Weiser, oh vielgereister Mystiker, du hast von vielem Bemerkenswerten aus deinem Leben berichtet. Was würdest du als das Wundersamste bezeichnen, was dir in deinem Leben widerfahren ist?"
Der Weise fiel in schweigsame Überlegung und fuhr dabei mit den Fingern durch seinen Bart. Schließlich antwortete er:
"Dass die Menschen sterben, aber so leben, als würden sie nicht sterben. Das, oh mein König, ist das Wundersamste, was ich in meinem Leben erfahren habe."
Nach einer alten indischen Geschichte; Peter Bödeker
Was ist dein Wunder?
Was würdest du als das Wundersamste bezeichnen, was dir in deinem Leben widerfahren ist?
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Plötzlich wachte sie auf. Es war halb drei. Sie überlegte, warum sie aufgewacht war. Ach so! In der Küche hatte jemand gegen einen Stuhl gestoßen. Sie horchte nach der Küche. Es war still. Es war zu still, und als sie mit der Hand über das Bett neben sich fuhr, fand sie es leer. Das war es, was es so besonders still gemacht hatte; sein Atem fehlte.
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Doch zu der Zeit, als der Räubervater und die Räubermutter ihr Leben in dem Göinger Wald fristeten, gab es im nördlichen Schonen nicht allzu viel Reisende. Wenn es sich also begab, dass der Räubervater ein paar Wochen lang Pech bei seiner Jagd hatte, dann machte sich die Räubermutter auf ihre Wanderschaft. Sie nahm ihre fünf Kinder mit, und jedes der Kleinen hatte zerlumpte Fellkleider und Holzschuhe an und trug auf dem Rücken einen Sack, der gerade so lang war wie das Kind selbst. Diesmal jedoch sollte die Reise das Leben der Räuberfamilie für alle Zeit verändern.