Besinnliches zum Weihnachtsfest - die Top 10
Das Weihnachtsfest ist im deutschsprachigen Raum für viele das mystischste Kirchenfest. Eine Zeit lieb gewonnener Rituale und so mancher verklärte Blick in die eigene Kindheit. Auch großen Denkerinnen und Denkern scheint es so zu gehen.
Aus über 20 Jahren blueprints haben wir die schönsten Gedichte und Zitate zum Thema "Weihnachten" zusammengestellt.
Unser Tipp: Hole dir einen Tee oder Kaffee und einige Plätzchen und genieße die besinnlichen Zeilen. ;-)
Der Stern
Hätt' einer auch fast mehr Verstand
als wie die drei Weisen aus Morgenlandund ließe sich dünken, er wäre wohl nie
dem Sternlein nachgereist, wie sie;dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,ein freundlicher Strahl
des Wundersternes von dazumal.Wilhelm Busch
… und ich werde an Weihnachten nach Hause kommen. Wir alle tun das oder sollten es tun. Wir alle kommen heim oder sollten heimkommen. Für eine kurze Rast, je länger desto besser, um Ruhe aufzunehmen und zu geben.
Charles Dickens
„Wie leide ich vor Sehnsucht! Wäre es doch Weihnachten!“
Hans Christian Andersen
Die hohen Tannen atmen
Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.
Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, -
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zur Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige, und das Jahr geht auf die Neige, und das schönste Fest ist da!
Theodor Fontane
Advent
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt wie balde
sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.Rainer Maria Rilke
Vom Christkind
Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde,
das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Näschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh,
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her.
Was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihre Naseweise, ihr Schelmenpack -
denkt ihr, er wäre offen der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss etwas Schönes drin!
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen!Anna Ritter
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht;
vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte,
und kerzenhelle wird die Nacht.Theodor Storm
In der Christnacht
Ein Bettelkind schleicht durch die Gassen -
Der Markt lässt seine Wunder seh'n:
Lichtbäumchen, Spielzeug, bunte Massen.
Das Kind blieb traumverloren steh'n.Aufseufzt die Brust, die leidgepresste,
Die Wimpern sinken tränenschwer.
Ein freudlos Kind am Weihnachtsfeste -
Ich weiß kein Leid, das tiefer wär.Im Prunksaal gleißt beim Kerzenscheine
Der Gaben köstliches Gemisch,
Und eine reichgeputzte Kleine
Streicht gähnend um den Weihnachtstisch.Das Schönste hat sie längst, das Beste,
Ihr Herz ist satt und wünscht nichts mehr.
Ein freudlos Kind am Weihnachtsfeste -
Ich weiß kein Leid, das tiefer wär'.Doch gält's in Wahrheit zu entscheiden,
Wer des Erbarmens Preis verdient -
Ich spräch': Das ärmste von euch beiden
Bist du, du armes reiches Kind!Ottokar Kernstock
Das Geschenk der Weisen
von O. HenryEin Dollar und siebenundachtzig Cent. Das war alles. Und sechzig Cent davon ja Pennies. Stück für Stück ersparte Pennies, wenn man hin und wieder den Kaufmann, Gemüsemann oder Fleischer beschwatzt hatte, bis einem die Wangen brannten im stillen Vorwurf der Knauserei, die solch ein Herumfeilschen mit sich brachte. Dreimal zählte Della nach. Ein Dollar und siebenundachtzig Cent. Und morgen war Weihnachten. Da blieb einem nichts anderes, als sich auf die schäbige kleine Chaise zu werfen und zu heulen. Das tat Della. Was zu der moralischen Betrachtung reizt, das Leben bestehe aus Schluchzen, Schniefen und Lächeln, vor allem aus Schniefen.
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