
150 rätselhafte Rätsel
Rätsel sind gut für unser Gehirn, sie fordern und fördern unsere Kreativität und sie vermitteln Wissen.
Bei fast allen Völkern und Kulturen findet man bereits in den ältesten Überlieferungen Rätsel und "Kopfnüsse". Wir haben hier über 150 alte und neue Rätsel und Kopfnüsse zusammengestellt und hoffen, dass du beim Lösen viel Freude hast.
„Die Lösung ist immer einfach, man muss sie nur finden.“

Rätsel - Baum der Kinder
Der Baum, auf dem die Kinder
Der Sterblichen verblüh'n,
Steinalt, nichts desto minder
Stets wieder jung und grün.
Er kehrt auf einer Seite
Die Blätter zu dem Licht,
Doch kohlschwarz ist die zweite
Und sieht die Sonne nicht.
Er setzet neue Ringe,
So oft er blühet, an,
Das Alter aller Dinge
Zeigt er den Menschen an.
In seine grüne Rinden
Drückt sich ein Name leicht,
Der nicht mehr ist zu finden,
Wenn sie verdorrt und bleicht.
So sprich, kannst du's ergründen
Was diesem Baume gleicht?
Was ist gesucht?
Friedrich von Schiller, * 1759, † 1805

Rätsel: Die sechs Geschwister - knackst du die harte Nuss
Wir stammen, unser sechs Geschwister,
Von einem wundersamen Paar,
Die Mutter ewig ernst und düster,
Der Vater fröhlich immerdar.
Von beiden erbten wir die Tugend,
Von ihr die Milde, von ihm den Glanz;
So dreh'n wir uns in ew'ger Jugend
Um dich herum im Zirkeltanz.
Gern meiden wir die schwarzen Höhlen
Und lieben uns den heitern Tag;
Wir sind es, die die Welt beseelen,
Mit unsers Lebens Zauberschlag.
Wir sind des Frühlings lust'ge Boten
Und führen seinen muntern Reihn;
Drum fliehen wir das Haus der Toten,
Denn um uns her muss Leben sein.
Uns mag kein Glücklicher entbehren,
Wir sind dabei, wo man sich freut,
Und lässt der Kaiser sich verehren,
Wir leihen ihm die Herrlichkeit.
Was wird gesucht?
Friedrich von Schiller (1759 - 1805)

Die Scheibe | Turandot-Rätsel von Friedrich Schiller
Was beschreibt Friedrich Schiller hier?
Ich drehe mich auf einer Scheibe,
Ich wandle ohne Rast und Ruh,
Klein ist das Feld, das ich umschreibe,
Du deckst es mit zwei Händen zu -
Doch brauch ich viele tausend Meilen,
Bis ich das kleine Feld durchzogen,
Flieg ich gleich fort mit Sturmes Eilen,
Und schneller als der Pfeil vom Bogen.
Friedrich Schiller – Die Turandot-Rätsel
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Ein Gebäude steht da von uralten Zeiten,
Es ist kein Tempel, es ist kein Haus,
Ein Reiter kann hundert Tage reiten,
Er umwandert es nicht, er reitet's nicht aus.
Jahrhunderte sind vorübergeflogen,
Es trotzte der Zeit und der Stürme Heer,
Frei steht es unter dem himmlischen Bogen,
Es reicht in die Wolken, es netzt sich im Meer.
Nicht eitle Prahlsucht hat es getürmet,
Es dienet zum Heil, es rettet und schirmet.
Seinesgleichen ist nicht auf Erden bekannt,
Und doch ist's ein Werk von Menschenhand.
Was ist gesucht?
Friedrich von Schiller (1759 - 1805)

Wie heißt das Ding, das Wen'ge schätzen? Rätsel von Schiller
Wie heißt das Ding, das Wen'ge schätzen,
Doch ziert's des größten Kaisers Hand,
Es ist gemacht, um zu verletzen,
Am nächsten ist's dem Schwert verwandt.
Kein Blut vergießt's und macht doch tausend Wunden,
Niemand beraubt's und macht doch reich,
Es hat den Erdkreis überwunden,
Es macht das Leben sanft und gleich.
Die größten Reiche hat's gegründet,
Die ältesten Städte hat's erbaut,
Doch niemals hat es Krieg entzündet,
Und Heil dem Volk, das ihm vertraut.
Fremdling, kannst du das Ding nicht raten,
So weich aus diesen blühenden Staaten!
Friedrich von Schiller (1759 - 1805)

Rätsel der drei Äpfel
Es gingen zwei Väter und zwei Söhne übers Feld und fanden drei Äpfel und teilten sie so, dass jeder einen ganzen erhielt.
Wie war das möglich?
Es ist, worin das Wasser fließt,
es ist, woraus die Blume sprießt;
es ist, worauf bei Tag und Nacht
der müde Mensch die Ruh genießt.
Und gleichnisweise nennst Du so
auch das, was Dich im Tod umschließt.
Friedrich Rückert, deutscher Dichter, * 1788, † 1866