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Woher stammt die Atemtherapie und was sind ihre Möglichkeiten?

Unser Körper ist ein beseelter Organismus, zu dem wir durch bewusstes Atmen am besten Kontakt bekommen. Eine kontrollierte Atmung spielt im Sport eine große Rolle und sie ist ein wichtiger Teil vieler Entspannungstechniken. Menschen mit chronischen Krankheiten wie Asthma können von regelmäßigen Atemübungen profitieren.

Glücklicherweise konnten manche Bewegungslehren, die auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblicken, sehr viele Erfahrungen zu richtigen und effektiven Atemtechniken sammeln. Die wohl bekannteste dieser alten Schulen, die uns im heutigen Europa durch zahlreiche Kurse zugänglich ist, stammt aus Indien. 

So fördern wir die Lebensqualität durch richtiges Atmen ► Geschichte der Atemtechniken in Yoga und Co. ► Atemtechniken heute ► Atemübungen und Stress, Asthma, Fitness ... ► Videos und Atemtechniken 

Woher stammt die Atemtherapie?

 

Geschichte der Atemtechniken im Yoga

Im Yoga sind die Atemtechniken sehr hoch entwickelt und seit alten Zeiten überliefert. Sie werden dort unter Pranayama geführt, die Kontrolle der Lebenskraft durch eine kontrollierte Atmung.

Schon in den Upanishaden und der Bhagavad Gita sind Sutras zum Yoga enthalten. Dabei war das Atmen ein Mittel, um höhere Bewusstseinszustände zu erreichen.

Eine wichtige Schrift zum Yoga sind die Yoga-Sutras von Patanjali aus der Zeit um 400 v. Chr. Das Atmen ist dabei eines von acht Gliedern, die den Menschen zur Vollkommenheit führen sollen. Eine bewusst verlangsamte und vertiefte Atmung soll dabei unterstützen, den Geist zur Ruhe zu führen.

Im 14. Jahrhundert n. Chr. entstand die Hathapradipika, ein Handbuch, dass für viele moderne Yogaschule das Hauptwerk für Yoga-Asanas darstellt. Darin werden dem Pranayama wahre Wunderwirkungen nachgesagt.

Die tieferen Wurzeln der Atemtherapie

Die Atemtherapie hat ihre Wurzeln nicht nur im Yoga, sondern auch in vielen anderen alten Kulturen und Traditionen. In vielen alten Kulturen wurde der Atem als Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele betrachtet.

Die Verbindung von Atem und Emotionen

Es ist faszinierend zu beobachten, wie eng Atem und Emotionen miteinander verknüpft sind. Wenn wir ängstlich oder gestresst sind, wird unser Atem flach und schnell. Wenn wir entspannt und ruhig sind, atmen wir tief und langsam. Dieses Wissen wurde in vielen Kulturen genutzt, um den emotionalen Zustand durch bewusste Atemkontrolle zu beeinflussen.

Atemtechniken in der modernen Zeit

Auch im 20. Jahrhundert waren Atemtechniken Teil vieler Yoga-Stile. Atemübungen gibt es in der Zen-Meditation, in der Tradition der islamischen Sufis und in westlichen Methoden wie dem Autogenen Training.

Seit dem Jahr 2000 haben Atemübungen noch einmal sehr an Popularität gewonnen. Einige Beispiele für zeitgenössische Atemstile sind Atemanhaltetraining, Freitauchtraining, Buteyko-Atmung, Kundalini-Atmung, holotropes Atmen und Entspannungsatmung.

Die Ziele, die dabei verfolgt werden, sind fast genauso vielfältig wie die Zahl der Methoden. Dazu gehören:

Dabei wird die jeweilige Atemtechnik auf das Ziel angepasst.

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Die bisherigen Stimmen:

Abbau von Stress 36 Stimmen
Anregung des Immunsystems 36 Stimmen
Gesteigerte Vitalität 33 Stimmen
Bessere Sauerstoffversorgung 30 Stimmen
Gesteigerte Fitness/Ausdauer 19 Stimmen
Genesung von Krankheit 17 Stimmen
Tiefere Meditation 15 Stimmen
Verjüngung 9 Stimmen
Andere 1 Stimme

Zum Abbau von Stress

Ursprünglich war Stress ein Mechanismus, der den Menschen in ihrer Entwicklungsgeschichte half, alle Kräfte zu mobilisieren. Atem und Puls beschleunigen sich, Muskeln spannen sich an, man wird aggressiver und das Denken zielgerichteter. Wenn Stress nicht abgebaut wird, führt er jedoch zu schweren gesundheitlichen Problemen. Durch bewusstes Atmen gelingt es, sich von der Spannung zu befreien und damit nachteiligen Folgen für die Gesundheit vorzubeugen.

Für die vielen Menschen, die an Lungenkrankheiten wie Asthma und COPD leiden, ist ein besserer Umgang mit Stress ein angenehmer Nebeneffekt.

Atemtechniken etablieren sich immer mehr, um diese Leiden zu lindern.

So wie aerobes Training die Herzfunktion verbessert und die Muskeln stärkt, können Atemübungen die Lungen effizienter machen. Spezialisten für Lungenheilkunde empfehlen deshalb ein gezieltes Atemtraining.

Atemmuster

Wusstest Du, dass jeder Mensch über mehrere Atemmuster verfügt? Ein Atemmuster ist eine wiederkehrende Atembewegung, die man als Kurven darstellen kann. Jemand, der gestresst ist oder sich gerade physisch betätigt, hat meist eine Kurve ohne Pause: Einatmung folgt auf Ausatmung und darauf folgt gleich wieder der Ausatmung. Wer hingegen entspannt ist, hat nach der Ausatmung eine Atempause. Die Amplitude, also die Höhe dieser Atemkurve und Menge der Atemluft, die wir ein- und ausatmen, hängt vom physiologischen und biochemischen Bedürfnis des Körpers ab. Quelle

Video: Die 4-7-11 Atemtechnik hilft gegen Stress und bei Schlafproblemen | Gut zu wissen | BR

Länge: 4:49 Minuten

Youtube-Video

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Drei Nachteile der Atemtherapie

  1. Nicht für jeden geeignet: Einige Menschen können sich während der Atemtherapie unwohl oder ängstlich fühlen, insbesondere wenn sie Atemprobleme oder Angstzustände haben.
  2. Zeitaufwändig: Es kann einige Zeit dauern, bis man die Techniken der Atemtherapie erlernt und ihre Vorteile spürt.
  3. Kosten: Atemtherapie-Sitzungen können teuer sein, und nicht alle Versicherungen decken sie ab. Privatkassen und Zusatzversicherungen können die Kosten ganz oder teilweise übernehmen. Gesetzlich Versicherte sind in der Regel Selbstzahler.

Warum Atemübungen Menschen mit Asthma helfen

Wenn Sie eine gesunde Lunge haben, ist das Atmen natürlich und leicht. Sie atmen ein und aus, wobei Ihr Zwerchfell etwa 80 Prozent der Arbeit übernimmt, um die Lungen mit einem Gemisch aus Sauerstoff und anderen Gasen zu füllen und die Abfallgase wieder auszuscheiden.

Mit der Zeit verlieren die Lungen bei Asthma und COPD jedoch an Elastizität. Sie kehren nicht mehr auf das gleiche Niveau zurück wie zu Beginn der Atmung, und die Luft wird in der Lunge eingeschlossen.

Mit der Zeit sammelt sich abgestandene Luft an, sodass das Zwerchfell weniger Platz hat, um sich zusammenzuziehen und frischen Sauerstoff einzubringen. Das führt zu einem niedrigeren Sauerstoffgehalt im Blut und zu weniger Reserven für Bewegung und Aktivität.

Bei regelmäßiger Anwendung können Atemübungen dazu beitragen, die Lunge von verbrauchter Luft zu befreien, den Sauerstoffgehalt zu erhöhen und das Zwerchfell dazu zu bringen, sich wieder seiner Aufgabe zu widmen, das Atmen zu unterstützen.

Die Lunge – so groß wie ein Tennisplatz

Die ca. 300 Millionen Lungenbläschen in jedem Lungenflügel sind von einem feinen Adernetz, den Kapillaren, umhüllt. Sie sind für den Gasaustausch mit dem Blut verantwortlich. Ein Lungenbläschen misst etwa 0,2 Millimeter. Aufgrund ihrer enormen Anzahl bilden sie eine innere Oberfläche in der Größe eines Tennisplatzes.

Einige Übungen für besseres Atmen

Bei allen Übungen für eine verbesserte Atmung sollte man sich an einige Regeln halten. Die wichtigste davon besteht darin, nicht durch den Mund einzuatmen.

Reduzierte Atmung

Man atmet langsam durch die Nase ein. Der Mund bleibt vorläufig geschlossen.

Das Ausatmen erfolgt anschließend durch den Mund. Er wird dabei durch die fast-geschlossenen Lippen "gepresst" (sogenannte Lippenbremse). Dabei gilt, dass man so langsam wie möglich ausatmen sollte. Man kann dabei ruhig Geräusche machen, die sich wie "pfff" oder "sch" anhören. Solche Geräusche helfen dabei, den Atem besser zu kontrollieren.

Bei der Lippenatmung wird die Anzahl der Atemzüge reduziert und das tut unserer Versorgung mit Sauerstoff – paradoxerweise – sogar gut. Dahinter steckt ein komplizierter Prozess. Ausschlaggebend ist, dass wir zur Gewinnung des Sauerstoffs aus der Atmung auch das Kohlendioxid benötigen. Atmen wir überhöhte Volumen, reduzieren wir den Kohlendioxidgehalt im Blut und unser Körper kann den Sauerstoff nicht mehr so gut aufnehmen.

Weitere Atemtipps

Bei der Bauchatmung atmet man zunächst durch die Nase ein und achtet darauf, wie sich der Bauch mit Luft füllt. Das Ausatmen durch den Mund soll dabei mindestens doppelt so lange dauern wie das Einatmen.

Eine Stellung, die man im Alltag leicht einnehmen kann, trägt den Namen Kutschersitz. Dafür setzt man sich aufrecht auf den vorderen Teil der Sitzfläche eines Stuhls. Der Körper darf langsam zusammensacken. Die Unterarme liegen auf den Oberschenkeln. Die Hände hängen locker. Der Rücken ist leicht gerundet und entspannt. Durch diese Stellung wird der Brustkorb entlastet. So wird es einfacher, frei zu atmen.

Menschen, die an chronischen Lungenkrankheiten leiden, sollten auch lernen, richtig zu husten. Reizhusten führt bei ihnen zu akuten Krämpfen in den Bronchien. Um das zu verhindern, sollten sie spontane Hustenreize unterdrücken, wenn es irgendwie möglich ist.

Das Üben des Hustens sollte eine Zeit lang zum Tagesplan gehören, so wie man bestimmte gymnastische Übungen regelmäßig absolviert. Morgens, gleich nach dem Aufstehen, führt man einen Husten gezielt herbei. Dazu stößt man die Luft nicht stoßartig aus (wie normalerweise beim Husten), sondern atmet zuerst tief ein und dann unter einem leichten Räuspern mit halber Kraft aus. Erst danach hustet man mit dem Rest der Luft, der noch in der Lunge ist, einige Male leicht.

Atemtherapie für Kinder

Atemübungen können auch Kindern helfen, sich zu entspannen und mit Stress umzugehen. Es gibt kinderfreundliche Techniken wie "Bauchatmung" oder "Blasenatmung", bei denen Kinder so tun, als würden sie Blasen ausblasen.

Tipp: Integriere Atemübungen in die Schlafenszeit-Routine deines Kindes, um ihm zu helfen, sich zu entspannen und besser zu schlafen.

Atemtherapie und moderne Technologie

Mit der Entwicklung der Technologie gibt es jetzt Apps und Geräte, die dir helfen können, deine Atemtechnik zu verbessern. Diese Tools können deinen Atemrhythmus verfolgen, Feedback geben und Atemübungen vorschlagen.

Empfehlung: Probiere Apps wie "Calm" oder "Breathe" aus, um deine Atemtechnik zu verbessern.

Atemübungen beugen Notfällen vor

Das richtig eingeübte und bewusste Atmen führt den Zellen und dem Gehirn Sauerstoff zu und hilft dem ganzen Körper, sich zu entspannen. Akute Asthmaanfälle bringen eine starke Verengung der unteren Atemwege mit sich. Die Betroffenen können nicht mehr richtig ausatmen. Nur, wenn sie ein Asthmaspray inhalieren, wird ein Durchatmen wieder möglich. Dazu kommt eine psychische Komponente: Die Angst, bei einem Asthma-Anfall zu ersticken, macht den Atem schneller. Das führt wiederum zu einer schlechteren Versorgung der Zellen mit Sauerstoff. Den Mechanismus haben wir oben erläutert.

Wer in einer solchen Situation gelernt hat, die richtige Körperhaltung einzunehmen und wer geübt hat, kontrolliert zu atmen, wird erfolgreicher dabei sein, die Atemnot zu lindern. Die Toleranz-Schwelle für einen Asthma-Anfall kann durch regelmäßige Atemübungen nach oben verschoben werden. Sie führen zu mehr körperlicher Leistungsfähigkeit und einer besseren Lebensqualität.

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Beiträge und Übungen auf blueprints zum Thema "Entspannung"

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Geschrieben von

Michael Behn
Michael Behn

Michael arbeitet als Trainer und Coach im Bereich Kommunikationstraining und Selbstmanagement. Er arbeitet bundesweit für kleine und mittelständische Unternehmen. Schwerpunkt sind Führungstrainings, Verkaufstrainings und das Thema Zeit- und Selbstmanagement. Er ist Gründer von blueprints, was seit dem Jahr 2000 eine Leidenschaft von ihm ist.

https://www.blueprints.de

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