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Das Ideal von Kurt Tucholsky plus Gedanken und Beiträge zum Thema des Gedichts

Kurt Tucholsky (9. Januar 1890 in Berlin; † 21. Dezember 1935 in Göteborg) verstand sich selbst als linker Demokrat. Er hat in seiner Rolle als Gesellschaftskritiker in der Tradition Heinrich Heines ein satirisches Gedicht verfasst, in dem er die Raffgier, das Nie-Zufriedensein und das menschliche Streben nach Perfektion aufs Korn nimmt.

Das Gedicht: Das Ideal |Tucholsky (1927)

Ja, das möchste:

Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße:
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.

Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

Das Ideal von Kurt Tucholsky

Neun Zimmer, - nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve -
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) -,
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.

Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad - alles lenkste
natürlich selber - das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche - erstes Essen -
alte Weine aus schönem Pokal -
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.

Ja, das möchste!

Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten -
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.

Etwas ist immer.

Tröste dich

Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Dass einer alles hat:
das ist selten.

Kurt Tucholsky im Jahre 1927

Das Ideal vom Nicht-Ideal ► Das Gedicht ► Gedanken zum Gedicht ► Artikel zum Thema ► Videos und Bücher von und über Kurt Tucholsky  ► Alles Wichtige lesen Sie hier.

Inhalt: Das Ideal Tucholsky

Punkt bp 1

1. Gedanken zum Gedicht: "Das Ideal" von Kurt Tucholsky

Wir Menschen haben, wenn die Grundbedürfnisse gestillt sind, so viele Wünsche. Viele sehen dabei leider nur, was sie nicht haben oder, was andere haben. Immer finden sie in ihrem Leben einen Wermutstropfen, oder wie Tucholsky schreibt "Etwas ist immer."

Der griechische Philosoph Epiktet (* um 50, † um 138 n. Chr.) hat dazu vortreffliche Zeilen verfasst. Hier kannst du sie auf blueprints lesen.

Beitrag: Das richtige Maß von Epiktet

Aus welchem Grund sehen wir nicht oder zu selten, was wir haben? Warum sind viele von uns ständig in der Spirale persönlicher Unzufriedenheit?

Er denkt: "Da der 911er. Warum habe ich nur diese alte Scheese? Ich will auch so ein Auto. Dann wäre mein Leben besser."

Ich antworte: "Wirklich? Würde das wirklich dein Bedürfnis befriedigen - dein Bedürfnis nach Anerkennung oder Dazugehörigkeit? Ich glaube kaum. Aber es wäre ein vortreffliches Pflaster auf der verletzten Seele."

Wie denkst du über dieses Thema? 

Punkt 2

2. Umfrage zu das "Das Ideal" von Kurt Tucholsky

Wie denkst du über das Thema im Gedicht -Das Ideal- von Kurt Tucholsky?

 

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Antwort 1
Spannend!

 

Folgende Fragen und Anmerkungen sind bisher eingegangen:

  • Auch eine Triebfeder
    Ja, das alles ist eine interessante Frage. Auf der einen Seite sollte man sich wohl besser mit weniger zufrieden geben. Auch um sich das Leben nicht zu vermiesen. Auf der anderen Seite ist kann der Wunsch nach höheren/besseren Dingen auch die Triebfeder sein, die einen dazu antreibt weiter zu streben und so auch weiter zu kommen. Es gibt wohl einfach kein richtig oder falsch. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.
    (von einem blueprints-Leser/-in) 

Punkt 3

3. Der Tod von Kurt Tucholsky

Sein Tod sagte einiges über Kurt Tucholsky aus, denn seine Asche wurde im Sommer 1936 unter einer Eiche nahe Schloss Gripsholm im Mariefred (Schweden) beigesetzt. Auf der Grabplatte ist zu lesen "Alles Vergängliche Ist Nur Ein Gleichnis" (Goethes Faust II). Er selber hatte 1923 in der Satire Requiem diesen Grabspruch für sein Grab vorgeschlagen:

Hier ruht ein goldenes Herz und eine eiserne Schnauze. Gute Nacht!

Punkt 4

4. Videos zu "Das Ideal" von Tucholsky

4.1. Video: Kurt Tucholsky „Das Ideal“ (1927) I

Länge: 2:17 Minuten

Youtube-Video

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Punkt 5

5. Video-Rezitation

Youtube-Video

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Punkt 6

6. Bücher von Kurt Tucholsky



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Punkt 7

7. Artikel zum Thema des Gedichts

Hier findest du passende Beiträge zum Gedicht "Das Ideal" auf blueprints.

7.1.

7.2. Bedürfnisse herausfinden – Was will ich wirklich? So findest du es heraus

Wir Menschen ähneln uns in unseren Bedürfnissen und unterscheiden uns in unseren Wünschen. Wenn wir die Bedürfnisse hinter den Wünschen erkennen, öffnen sich uns eine Vielzahl von Alternativen, die Bedürfnisse zu befriedigen. Lies hier zunächst eine kurze Einführung in die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse und nutze dann die Übung (auch als Download), um deine Bedürfnisse aufzudecken. 

Eine erkenntnisreiche und spannende Übung erwartet dich

Mit dieser Übung findest du deine Bedürfnisse heraus ► Beispiele für Bedürfnisse ► Prüfung der eigenen Bedürfnisse ► Übung als kostenfreier PDF und Word-Download ► Videos und Werkzeugempfehlung

Weiterlesen …

7.3.

7.4. Weniger ist mehr – 10 einfache Maßnahmen und 3 Regeln, wenn du umgehend starten willst

Es gibt Myriaden Selbsthilfebücher darüber, wie wir ein glücklicheres Leben führen können. Die alten Philosophen beschäftigten sich bereits intensiv mit dem Glück. Es wurden Leitsätze aufgestellt, ganze Glückskonzepte und Glückslehren sind entstanden. Was sind nun die wichtigsten Leitsätze, an die wir uns halten sollten?

Es gibt einen, der klar zu den wichtigsten Empfehlungen gehört – und er hat extrem viele unterschätzte Vorteile. Aber lese selbst.  

Weiterlesen …

7.5.

7.6. Zufriedenheit lernen - Dimensionen, Techniken und Hindernisse

Die Bedeutung der Zufriedenheit in unserem Leben ist ein Thema von zeitloser Relevanz. In einer Welt, die oft von Hektik, Stress und ständigem Streben nach Erfolg geprägt ist, kann die Fähigkeit, Zufriedenheit zu finden, zu lernen und zu bewahren, einen tiefgreifenden Einfluss auf unser Wohlbefinden haben.

In diesem Beitrag erkunden wir die verschiedenen Facetten der Zufriedenheit, beginnend mit einer Reflexion über die grundlegende Bedeutung dieses Zustands. Zudem werden wir das Streben nach Glück und Zufriedenheit als eine der grundlegenden Triebfedern des menschlichen Handelns näher beleuchten.

Lass uns eintauchen und herausfinden, warum Zufriedenheit weit mehr ist als nur ein flüchtiges Gefühl

Weiterlesen …

Geschrieben von

Michael Behn
Michael Behn

Michael arbeitet als Trainer und Coach im Bereich Kommunikationstraining und Selbstmanagement. Er arbeitet bundesweit für kleine und mittelständische Unternehmen. Schwerpunkt sind Führungstrainings, Verkaufstrainings und das Thema Zeit- und Selbstmanagement. Er ist Gründer von blueprints, was seit dem Jahr 2000 eine Leidenschaft von ihm ist.

https://www.blueprints.de

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