Sicherlich kommt Ihnen folgende Situation bekannt vor: Sie fangen in einer neuen Firma an, lernen alle kennen, verrichten Ihre Arbeit und wahren dennoch eine gewisse Distanz und Etikette zu Kollegen und dem Chef. Sie erfahren beiläufig von einer Hochzeit, Geburtstag oder Geburtstermin des ersten Kindes Ihres Chefs oder Kollegen und beginnen zu grübeln, ob Sie diesbezüglich eine kleine Geste zukommen lassen. Aber auch die nette Kollegin verlässt das Unternehmen bald und geht in den verdienten Ruhestand, wäre hier ein Abschiedspräsent angemessen?
Mit diesen Fragen beschäftigen sich täglich mehrere tausend Menschen, doch wie macht man es nun richtig und worauf kommt es an? Die folgenden Zeilen geben Ihnen hierzu ein paar Anregungen.
Geschenk - ja oder nein?
Knapp ein Drittel der Deutschen findet Geschenke für den Chef oder Kollegen eindeutig überflüssig. Andere wiederum halten es für unentbehrlich.
Für eine einfachere Entscheidung sind ein paar Umstände ausschlaggebend.
Erstens spielt die Größe des Unternehmens eine große Rolle. Je mehr Mitarbeiter das Unternehmen hat, desto schwerer wird eine entsprechende Absprache und Organisation, vor allem bei gemeinsamer Schenkung. Weiterhin pflegt man deutlich flüchtigeren Kontakt zum Chef oder hat ihn vielleicht noch niemals persönlich kennengelernt. Ist die Firma etwas kleiner und überschaubarer, weiß man schon eher, wer hier arbeitet und wie der Chef mit seinen Mitarbeitern agiert. Somit erfährt man persönlichere Umstände etwas öfter und kann den Chef oder betreffende Kollegen auch besser einschätzen.
Allein oder gemeinsam schenken?
Dem Chef allein ein persönliches Geschenk zu kaufen und zu überreichen ist eher unangebracht. Er könnte auf die Idee kommen, Sie würden sich bei ihm damit beliebter machen wollen, um sich einen beruflichen Vorteil zu verschaffen. Auch wird dies meist als zu persönlich wahrgenommen, da man sich oftmals eine gewisse Distanz im Berufsleben bewahrt.
Besser ist hierbei ein Gemeinschaftspräsent, da Sie hier auch gemeinsam überlegen können, was sich gut eignet und in welchem Budget das Geschenk liegen soll.
Wenn ein Kollege in den Ruhestand geht oder bei diesem ein bedeutender Anlass bevor steht, eignet sich ebenfalls ein Gruppengeschenk. Vielleicht können Sie hierzu je nach Bezug sogar Ihren Chef involvieren.
Sollten Sie bereits Chef einer Firma sein und Ihren Mitarbeiter kennen und schätzen gelernt haben, können Sie ebenfalls die Initiative ergreifen und eine Kleinigkeit organisieren. Achten Sie hierbei jedoch darauf, keinen Mitarbeiter zu bevorzugen, da es dem Firmen-Klima deutlich schaden kann.
Was eignet sich als Geschenk?
Hier entscheidet wieder das Verhältnis zueinander - ist es beinah freundschaftlich oder sehr distanziert?
Grundsätzlich sollten Sie die Präsente nicht mit Geschenken für nahe Verwandte oder den Partner gleichsetzen. Gönnen Sie sich einen Blick in das jeweilige Büro, das Firmenfahrzeug oder den jeweiligen Schreibtisch. Vielleicht wäre dort ein neuer Stuhl, eine witzige Parkuhr, eine neue Kaffeetasse oder ein freundliches Bild die richtige Wahl?
Individualisierte Geschenke bieten sich besonders gut an. Eine Fototasse mit dem Bild aller Mitarbeiter oder einem Insider-Spruch aus dem täglichen Arbeitsalltag, lässt der Kreativität keine Grenzen.
Wachsamkeit kann sich bei der Wahl des Präsents bezahlt machen: Wer die Äußerungen und Wünsche seiner Kollegen und seines Chefs aufmerksam verfolgt, bekommt den einen oder anderen Tipp. Wenn der Arbeitskollege das nächste Mal über das Design seines Diensthandys klagt, wäre eine individualisierte Handyhülle treffend.
Dem Anlass entsprechende Präsentkörbe, Gutscheine, Blumen sowie edle Getränke eignen sich ebenso als kleine Aufmerksamkeit.
So mancher Chef veranstaltet regelmäßige Firmenevents, gibt ein Weihnachtsessen aus oder zahlt den Mitarbeitern ein 13. Gehalt.
Bedenken Sie stets: Einmal angefangen, sollte es der Gerechtigkeit halber auch weitergeführt werden, gerade als Chef könnte Ihnen Knausrigkeit unterstellt werden, sollten Sie sich nach einer Weile für weniger großzügige Gesten entscheiden.