Modernes Konfliktmanagement – werden Sie ein Brückenbauer
"Konflikte zwischen den Hierarchien – ein teurer Spaß oder eine Bedrohung der Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens?"
Lesen Sie unsere Anregungen zur Vermeidung und Schlichtung von Konflikten im Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis.

So sieht es der Chef!
Zu Beginn hatten Sie das Gefühl, sie haben Ihre Truppe im Griff. Die Mitarbeiter sind auf sie zugekommen und haben sie auch schon mal um Rat gefragt. Dass der Kontakt zu Ihren Leuten jetzt nicht mehr ganz so intensiv ist, liegt an den zunehmenden Anforderungen. Ihre Aufgaben haben sich kontinuierlich erweitert und der Druck ist gestiegen. Da muss man sich ranhalten, wenn das alles bewältigt werden will. Konflikte? Nein Konflikte gibt es nicht! Ja, die üblichen kleinen Querelen im Alltag schon, aber die hat doch jeder!
So sieht es der Mitarbeiter!
Zu Beginn war das Verhältnis zu Ihrem Chef ja noch ganz okay. Man war vertraut mit dem gemeinsamen "auf und ab" und plötzlich verdunkelten sich doch die Wolken am Beziehungshimmel. Ihr Chef macht Ihnen täglich beachtlichen Kummer. Häufig müssen Sie erahnen, was er von Ihnen will und Lob oder Anerkennung sind ihm fremd.
Während Ihre anfänglich schwankende Beurteilung der Situation sowie des Chefs noch eine eigene abwartende Haltung rechtfertigte, weicht sie bald einem sicheren Eindruck, von ihm absichtlich geärgert, abgewertet oder gar gemobbt zu werden. Man wendet sich enttäuscht ab, und geht in den inneren Rückzug, die innere Kündigung.
Zwei Sichtweisen ein und derselben Situation
Nein, diese beiden kurzen Szenarien gehören nicht in zwei verschiedene Abteilungen. Sie stellen die unterschiedliche Wahrnehmung und Einschätzung von Führungskräften und Mitarbeitern zum Thema "innere Kündigung" in den meisten deutschen Unternehmen dar.
Und wer zahlt die Zeche?
Eine Umfrage der Gesellschaft für Personalentwicklung im Jahre 2003 aus Wien hat ergeben: Die Hälfte der befragten Geschäftsführer schätzen die Anzahl der Mitarbeiter, die bereits innerlich gekündigt haben, auf ca. 10 % ein. Während die gleiche Frage bei der Zielgruppe der Mitarbeiter einen Wert von fast 40 % ergab.
Diese Diskrepanz der Wahrnehmung kostet Industrie und Wirtschaft ca. 30 % der Mitarbeiter-Effektivität zusammen mit Faktoren wie Streitereien und Mobbing.
Wie erkennt man einen Rückzug oder eine innere Kündigung?
Zu Beginn einer solchen Aktion reagieren die Betroffenen noch mit erhöhter Leistung, aber sobald sie die Sinnlosigkeit ihres Bemühens einsahen, zu Minderleistungen, Arbeit auf Anweisung und Verlangsamung des Arbeitstempos übergingen. An Tagen, wo Mitarbeiter früher auch mit kleineren Verstimmungen noch in die Firma gegangen sind, bleiben sie jetzt zu Hause.
Was können Sie als Chef dagegen tun?
- Entwickeln Sie eine positive Konflikt-Kultur in Ihrer Abteilung! Sprechen Sie Konflikte an, verdrängen Sie sie nicht, sondern sehen Sie sie als wachstumsfördernde Auseinandersetzungen, die zu einem verbesserten Klima führen können.
- Lassen Sie nicht zu, dass zunehmende Hektik im Tages-Geschäft Sie immer weiter weg bringt von Ihrer Intuition und Ihrer Wahrnehmung für die menschlichen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter. Räumen Sie sich Zeit für Gespräche mit Ihren Mitarbeitern ein.
- Sehen Sie die Leistungen Ihrer Mitarbeiter nicht als selbstverständlich an, loben Sie Ihre Mannschaft. Und bedenken Sie: Ihr Führungs-Verhalten hat maßgeblichen Einfluss auf das Verhalten Ihrer Mitarbeiter und damit auf die Leistung, die der Mitarbeiter erbringt oder auch nicht erbringt.
Was können Sie als Mitarbeiter dagegen tun?
- Unterstellen Sie Ihrem Chef keine Absicht in seinem Verhalten! Er ist auch nur ein Mensch!
- Machen Sie sich die diffusen Störgefühle, die einen Konflikt kennzeichnen, mithilfe der beigefügten Checkliste klar!
- Übernehmen Sie Verantwortung und sprechen Sie einen Konflikt an! Beziehen Sie eine lösungsorientierte Position als "Mitarbeiter" und vermeiden Sie eine problemorientierte Position als "Gegenarbeiter"
- Erinnern Sie sich daran, wie wohltuend es in einem Konflikt ist, Menschen zu kennen, die Brücken bauen und keine Gräben!
- Entscheiden Sie sich dafür ein Brückenbauer zu sein!
Checkliste zum Thema Konfliktmanagement
Nutzen Sie die Checkliste, um den Konflikt zu analysieren bzw. sich für ihn zu sensibilisieren.
- Ich habe einen Konflikt mit
- Dieser Konflikt besteht seit
- Meine Position im Konflikt ist
- Mein Interesse im Konflikt ist
- Meine Gefühle sind
- Die Position der Gegenseite ist
- Das Interesse der Gegenseite ist
- Was ich nicht gefragt habe
- Was ich nicht gesagt habe
- Was ich tun werde
- Bis wann ich es tun werde