Aus der Feder von Wilhelm Müller entstand 1822 ein wunderbarer Text, der heute auch der Text eines bekannten Volksliedes ist.
Lesen Sie das Gedicht einmal unter dem Aspekt "Ruhe suchen und finden" und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse bzw. auch Konsequenzen.
Am Brunnen vor dem Tore
Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum
Ich schnitt in seine Rinde
so manches liebes Wort
Es zog in Freud und Leide
|: Zu ihm mich immer fort :|
Ich musst auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht
Da hab ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht
Und seine Zweige rauschten
Als riefen sie mir zu:
"Komm her zu mir, Geselle
|: Hier findst du deine Ruh :|
Die kalten Winde bliesen
Mir grad ins Angesicht
Der Hut flog mir vom Kopfe
Ich wendete mich nicht
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von diesem Ort
Und immer hör ich's rauschen:
|: "Du fändest Ruhe dort :|
Wilhelm Müller, 1822 (1794 - 1827)
Die Linde (Tilia, Gattung von Laubbäumen) markierte in Deutschland in vielen Orten einen Versammlungs- bzw. Festplatz. So wurde sie zu einem Sinnbild der Gemeinschaft bzw. als Baum der germanischen Göttin Freya auch zum Symbol der Liebe.