Neid ist gut ... wenn du diese zwei Schritte gehst
Der Neid, ein anrüchiges Gefühl, vermag uns bei richtiger Bearbeitung auf den Weg zur Zufriedenheit führen. Er kann helfen, uns näher an unsere wahren Wünsche und Bedürfnisse zu bringen.
Klug genutzt, beflügeln Neidgefühle uns auf dem Pfad der Selbsterkenntnis. Unser kleiner Neid-Workshop in 2 Schritten hilft Ihnen, dem Neid auf die Spur zu kommen.
Worauf bin ich neidisch?
Neid bezieht sich nicht nur auf Besitztümer, sondern ebenso auf
- Biologische Aspekte (Gesundheit, Aussehen ...)
- Kulturelle Merkmale (Schönheit ...)
- Status (Klassenbeste/r, Bürgermeister ...)
Um aus dem kraftraubenden, aggressionserzeugenden Gefühl etwas Positives zu ziehen, bedarf es manchmal nur ein wenig Achtsamkeit, gefolgt von einer Kurskorrektur in unserem Denken.
„Neid ist unglückliche Selbstbehauptung.“
Schritt 1: Akzeptiere den Neid
Hole den Neid hervor aus dem Teil deiner Wahrnehmung, den du nicht magst und nicht wahrhaben willst. Hierin besteht der erste und entscheidende Schritt zur Lösung des Problems.
Gehe deinem Neid auf den Grund. Akzeptiere ihn und kämpfe nicht weiter sinnlos dagegen an.
„Man will nicht nur glücklich sein, sondern glücklicher als die anderen. Und das ist deshalb so schwer, weil wir die anderen für glücklicher halten, als sie sind.“
Schritt 2: Achtsamkeit - Nutze Neid als Signal
In unserer Gesellschaft ist Armut zwar vorhanden, aber Neid herrscht häufig dort, wo es nicht um Durst, Hunger oder Sicherung der Existenz geht. Neiden von Besitz "an sich" ist selten der wahre Grund.
Wir neiden dann nicht die Güter oder Eigenschaften (den Körperbau, den Sportwagen, das schöne Haus etc.), sondern das, was wir damit verbinden: Mehr Glück, mehr Anerkennung, Ansehen, Zuneigung, mehr Sicherheit …
Darum wichtig:
Erspüre, auf welchen inneren Vorteil des beneideten Menschen du letztendlich neidisch bist.
Fasse den Entschluss: Neid, ich geh’ dir auf den Grund.
Wenn du in Zukunft Neid verspürst, dann sehe darin ein hilfreiches Alarmsignal.
„Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.“
Neid als Schutz vor Ungerechtigkeit
Natürlich kann Neid auch seine Berechtigung haben. Schon Aristoteles postulierte einen gerechten Neid bei ungleicher Verteilung der Güter. Der Soziologe Helmut Schoeck war überzeugt, dass erst die Furcht vor zerstörerischem Neid anderer das Zusammenleben in größeren Gruppen ermögliche. Kein anderes Motiv erzeuge so viel Konformität wie die Furcht, bei anderen Neid zu erwecken und dafür geächtet zu werden.
Neid bei offenkundiger Ungerechtigkeit muss nicht tiefer hinterfragt werden. Du könntest dir jedoch überlegen, inwiefern du dieser Ungerechtigkeit Macht über deine Gefühlslage geben willst.
Ein kurzer Neid-Achtsamkeits-Workshop
Neid-Workshop Teil 1: Was sagt Ihnen der Neid?
Wenn wir Neid empfinden, dann sind wir oft mit unserem Leben oder mit uns nicht zufrieden. Stelle dann Fragen, um den wirklichen Grund herauszufinden.
Beispiel Selbstachtung
Der Zwang, sich mit anderen zu vergleichen (meist mit den nur angeblich besseren) weist auf ein geringes Selbstwertgefühl hin. Das ist menschlich und kommt nicht nur bei dir vor. Statt zu versuchen, das Neidobjekt zu erlangen, solltest du in diesem Fall überlegen, wie du dein Selbstwertgefühl steigern kannst.
Hilfreiche Fragen
- Warum bin ich unzufrieden?
- Was ist es zum Beispiel, für das du keine Zeit mehr findest?
- Welchen Wunsch hast du aus den Augen verloren?
- Welches Ziel musstest du streichen?
- Wo spürst du einen Mangel in deinem Leben (Zuwendung, sozialer Interaktion, Lebensgenuss …)?
Notiere, was es ist. Manchmal führt schon dieses achtsame Erkennen des Neidgrundes zu einer Veränderung. Lässt uns erkennen, dass es reichlich unglücklich ist, was wir da denken.
Doch nicht immer löst sich alles so leicht in Wohlgefallen auf. Dann gilt es, hilfreiche Maßnahmen zu ergreifen: Lasse Taten folgen (das können auch "innere Taten" sein, z. B. die Veränderung des Glaubenssatzes "Ich muss schlank sein, damit mich die anderen mögen" zu "Ich bin liebenswert, so wie ich bin")!
Neid-Workshop Teil 2: Warum gerade diese Person?
Solltest du auf eine bestimmte Person neidisch sein, dann reflektiere bitte die folgenden Fragen. Wenn du deine Antworten und Ideen aufschreibst, wird dir das mehr Klarheit bringen und du wirst wahrscheinlich erste Lösungen sehen.
Vorgehen:
- Denke an eine Person, auf die du neidisch bist.
- Auf welche Eigenschaft dieser Person bist du neidisch?
- Willst du diese Fähigkeit auch besitzen?
- Ist dir diese Fähigkeit sympathisch?
- Welchen Besitz, Stand oder Status neidest du der Person?
- In welcher Form nutzt dies der Person? Mehr Freude, mehr Anerkennung, mehr Zuwendung ...
- Welchen "Preis" muss die beneidete Person zahlen, für das, was du beneidest?
Zusammenfassung
Nehmen deinen Neid an. Söhne dich mit ihm aus und sehe ihn als Helfer. Betrachte deinen Neid achtsam.
Sobald du hinter die Kulissen des Neides geschaut hast, verliert er seine zerstörerische Kraft und wird zu deinem Begleiter auf dem Weg zu Glück und Erfolg.
Denn die Beschäftigung mit dem Neid zeigt dir, worauf du tatsächlich missgünstig bist. So kannst du zielgerichtete Taten in die Richtung folgen lassen, in die du wirklich willst.
Wandeln so Neid in Motivation, Zufriedenheit oder (wahren) Erfolg um.