Wir waren mit unserem Enkel in einem Erlebnispark. Ich habe es eine Weile genossen, ihm bei seiner Entdeckerlust zuzusehen. Aber nach einiger Zeit wurde mir der Lärm, der Trubel einfach zu viel und ich zog mich in eine stille Ecke zurück. Ich setzte mich auf eine Bank in einer Nische, die durch eine grüne Hecke gebildet wurde, schloss die Augen und genoss die ersten wärmenden Sonnenstrahlen der Märzsonne. Ich fragte mich, warum die Menschen diese Überfülle von Sensationen brauchen und sich daran so berauschen. Ich wollte ein Taschentuch in den Korb neben der Bank werfen - und da sah ich sie:
Zwischen der Hecke und dem Korb wuchs eine Blume. Eine kleine wunderschöne Blume. Ganz allein stand sie dort und reckte stolz ihre rote Blüte in die Sonne, breitete ihre sattgrünen Blätter aus. Ich war sicherlich der erste, der die Blume sah und ich fühlte, dass sie dadurch, dass ich sie ansah und bewunderte, ihre Bestimmung erfüllt hatte. Ich bedauerte, keinen Fotoapparat dabei zu haben, aber dann fiel mir ein, dass wir ja alle ein viel besseres "Speichermedium" immer bei uns tragen: Unsere Seele! Und so "trank" ich noch einmal das Bild dieser kleinen "Sensation" und tat es zu den vielen Bildern in meiner Seele.
In unserer verkopften Zeit von Bildern in der Seele zu sprechen ist schwierig. Aber ich bin überzeugt, dass jeder Mensch solchen Schönheiten des Augenblicks schon begegnet ist. Leider hetzen wir meist viel zu sehr, um sie zu bemerken und wirklich genießen zu können. Dabei könnten wir einen unermesslichen Reichtum in uns sammeln, der uns durch manche schwere Stürme im Leben hindurch hilft.
Hier sind noch ein paar Beispiele für diese Kleinodien:
Ein Spinnennetz in der Morgensonne, übersät mit gefrorenen Tautropfen
- Der Marienkäfer, der überraschend auf der Hand ihres Kindes gelandet ist (und die Faszination, mit der ihr Kind ihn bewundert)
- Die Libelle, die ihre Flugkünste am Gartenteich demonstriert
- Das freundlich erkennende Aufblitzen in den Augen Ihres Gegenüber
- Die Atemlosigkeit beim Anblick des strahlenden Sternenhimmels
- Ein Kind, das voller Inbrunst in der einzigen Pfütze der Straße spielt
- Der heimliche Blick auf ihren langjährigen Partner, der in ein Buch vertieft ist und das zärtliche Gefühl, ihn immer noch zu lieben
- Eine Melodie wiederzuhören, die ihnen viel bedeutet und sich davon getröstet fühlen
- Ein Wort, ein Gedanke in einem Buch, von dem Sie sich angerührt fühlen
Sicherlich kennen auch Sie solche Glücksmomente. Halten Sie sie fest, füllen Sie Ihre Seele damit. Sammeln Sie Ihren eigenen Schatz.
Wenn Sie möchten, dann schreiben Sie mir doch von Ihrem persönlichen Glücksmoment!
(team@blueprints.de)