
Voltaire in London: Ein Franzose im Visier des Mobs
1727, London. Der Hyde Park, heute eine grüne Oase im Herzen der britischen Metropole, war damals nicht nur ein beliebter Treffpunkt der Londoner, sondern auch ein Ort, an dem sich politische und gesellschaftliche Spannungen entluden. Als der berühmte französische Philosoph Voltaire hier spazieren ging, konnte er kaum ahnen, dass ein harmloser Ausflug beinahe in einer Katastrophe enden würde.
Voltaire, der aufgrund seiner scharfsinnigen und oft kontroversen Schriften in Frankreich bereits für Unruhe gesorgt hatte, suchte in England Zuflucht. Die Briten waren für ihre Meinungsfreiheit bekannt, und Voltaire schätzte das offene Klima des Landes sehr. Doch in jenen Tagen herrschte eine ausgeprägte Feindseligkeit gegenüber den Franzosen. Die politischen Spannungen zwischen England und Frankreich schürten ein Klima des Misstrauens und der Ablehnung.
Inmitten dieser angespannten Stimmung wagte sich Voltaire an einem sonnigen Nachmittag in den Hyde Park, um sich ein wenig zu entspannen. Doch statt Ruhe und Gelassenheit erwartete ihn eine aufgebrachte Menschenmenge, die ihn erkannt hatte. Sie skandierten: "Hängt ihn! Er ist Franzose!" Die Wogen der Feindseligkeit schlugen hoch.
In diesem Moment, als die Situation zu eskalieren drohte, rief Voltaire mit ruhiger Stimme: "Engländer! Wollt ihr mich etwa umbringen, nur weil ich Franzose bin? Bin ich denn nicht schon genug gestraft, weil ich nicht als Engländer geboren wurde?"
Die Menge brach in Gelächter aus und der Applaus tobte. Jubelnd begleiteten ihn die Menschen, die ihn eben noch lynchen wollten, zu seiner Unterkunft in London.
Drei interessante Fakten zu Voltaire und seinem Aufenthalt in England
- Bewunderung für die britische Meinungsfreiheit: Während seines Aufenthalts in England lernte Voltaire das britische System der Pressefreiheit zu schätzen, was später auch in seinen Schriften zum Ausdruck kam. In Frankreich war er aufgrund seiner kritischen Äußerungen oft Repressionen ausgesetzt.
- Sein berühmtes Werk "Briefe über die Engländer": Diese Schrift entstand als direkte Folge seiner Erlebnisse in England. Darin lobte er die britische Demokratie und Religionsfreiheit, was ihm in Frankreich erneut Ärger einbrachte.
- Freundschaften in England: Voltaire knüpfte in London viele wichtige Kontakte, darunter auch zu bedeutenden Denkern wie Isaac Newton und dem Dichter Alexander Pope. Diese Begegnungen prägten seine philosophische Entwicklung maßgeblich.
Voltaire - ein Wegbereiter der Aufklärung
Voltaire, geboren als François-Marie Arouet, war ein scharfsinniger französischer Philosoph, Schriftsteller und Wegbereiter der Aufklärung. Er war bekannt für seine scharfe Zunge und seine Fähigkeit, durch Ironie und Witz gesellschaftliche Missstände und religiöse Dogmen anzuprangern.
Mit seinen Schriften setzte er sich unermüdlich für Meinungsfreiheit, Toleranz und soziale Gerechtigkeit ein. Sein wohl berühmtestes Werk, "Candide", ist eine bissige Satire auf die Optimismuslehren seiner Zeit.
Voltaire verbrachte aufgrund seiner kritischen Ansichten mehrmals Zeit im Exil und Gefängnis, blieb jedoch stets ein Verfechter der Vernunft und Freiheit.
Eine weitere Anekdote zu Voltaire - Voltaire und der eloquente Besucher
Eines Tages wollte ein Fremder den französischen Dichter und Philosophen Voltaire sprechen. Dieser rief seinem Diener zu: "Von so vielen nach Paris kommenden Fremden als Schaustück betrachtet zu werden! Sage, ich sei nicht zu Hause."
Dieser gehorchte. Aber der Fremde antwortete: "Ich hörte ja soeben euren Herrn sprechen!"
Der Diener berichtete dies Voltaire, der sagte: "Nun, so sage, ich sei krank."
"Gut", sagte der Fremde zum Diener, "ich bin Arzt und will ihm den Puls fühlen."
Wieder meldete dies der Diener. "Zum Henker, sage, ich sei gestorben!", schrie Voltaire.
Der Besucher sagte kalt: "Wohl, so will ich ihn zu Grabe begleiten; er ist nicht der Erste."
"Seht doch den Starrkopf!", rief Voltaire, "er mag eintreten!"
Der Fremde trat ein und Voltaire sagte voll Verdruss: "Sie halten mich wohl für ein fremdes Tier? Aber es kostet 12 Sous, mich zu sehen."
"Hier sind 24", sagte der Fremde, "denn ich komme morgen noch einmal."
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Albert Einstein - Mantel des Gelehrten
Albert Einstein gilt als einer der bedeutendsten theoretischen Physiker der Wissenschaftsgeschichte und weltweit als bekanntester Wissenschaftler der Neuzeit. Folgende Anekdote wird von ihm berichtet:
Eines Tages traf Einstein auf der Straße einen Bekannten. Dieser sagte: "Herr Einstein, Sie sollten sich unbedingt einen neuen Mantel kaufen!"
Einstein: "Weshalb denn? In dieser Stadt kennt mich doch keiner."
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Wenn dir jemand mitteilt, dir sage jemand Böses nach, dann rechtfertige dich nicht, sondern antworte: „Er kannte wohl meine anderen Fehler nicht, denn sonst würde er nicht nur diese hier erwähnen.“
Epiktet (um 50 - 138 n. Chr.), griechischer Philosoph
Hier weiterlesen: Epiktet Zitat Fehler
Churchill und Lady Nancy Astor

Churchill und Lady Nancy Astor
In der Biografie der Lady Nancy Astor, die als erste Frau in das britische Parlament einzog, findet sich folgende erheiternde Erinnerung an ihre Streitgespräche mit Churchill.
Boshaft sagte sie zu dem damaligen Marineminister: "Wäre ich Ihre Frau, Mister Churchill, so würde ich Ihren Kaffee vergiften!"
Darauf Churchill:
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