Die dampfende Silhouette der Stadt war kaum noch zu erkennen als Nickel eine Pause einlegte. Er setzte sich auf die Bank an den alten Eichen und erst jetzt bemerkte er, wie erschöpft er war. Es war ein langer Spaziergang und er hatte viel nachgedacht.
"Manchmal stellt das Leben dir große Schuhe hin und du glaubst: Das schaffst du nicht! Dann musst du sie anprobieren und einlaufen. Irgendwann, vielleicht bald, aber erst viel später liegt ein Stück Weg mit den Schuhen hinter dir und es fühlt sich gut an."
Diese Zeilen hatte er irgendwann gelesen und dieser Eindruck von "großen Schuhen" beschäftigte Nickel seit Tagen.
Er sollte einen Unternehmensbereich aufbauen. Er würde verantwortlich sein für Scheitern oder Gelingen. Ablehnen konnte er eigentlich nicht, denn so eine Gelegenheit würde er vielleicht nie wieder bekommen. In Nickels Kopf fuhren die Gedanken wild umher und eine Befürchtung mischte sich mit der nächsten. Ein schreckliches Gefühlsgebräu.
Dann knackte es mehrmals hinter ihm im Unterholz. Grunzen und Quieken wurde immer lauter. Nickel versteinerte, als eine Rotte Wildschweine grußlos an ihm vorbeizog und auf der anderen Seite des Weges wieder im Wald verschwand.
Noch lange starrte er auf die Stelle, wo die Wildschweine wieder im Wald verschwunden waren. Er wusste nicht, was jetzt anders war als vorher, aber ihm war klar, dass er die Schuhe probieren musste. Er wusste, dass die Zeilen des unbekannten Autors sonst nie aus seinem Kopf verschwinden würden.