Bei sich selbst anfangen - die Zufriedenheits-Übung
Wenn wir mit etwas nicht zufrieden sind, sucht unser Geist gerne jemanden, der dafür verantwortlich ist. Zumeist ist jemand anders schuld und der nächste Gedanke liegt auf der Hand: Wenn diese Person sich ändert oder anders handelt, wäre alles besser. Wir wären zufriedener.
Dieses Gedankenspiel führt in eine Sackgasse. Es ist ratsam, an einer anderen Stelle anzusetzen. Was hilft nun wirklich, wenn wir zufriedener sein wollen? Hier eine Übung, wenn du daran arbeiten möchtest.
1. Was wirklich wirkt
Wenn du etwas verändern möchtest, dann versuche (eine Zeit lang) bewusst, bei allen Unzufriedenheiten (Problemen und Ärgernissen) zunächst bei dir zu bleiben. Akzeptiere die Umwelt und schaue nur auf das, was du an dir ändern kannst. Denn wenn wir die Schuld bei anderen suchen und stets versuchen, diese vom "richtigen" Verhalten zu überzeugen, dann
- werden wir Widerstand erfahren,
- erzeugen wir Konflikte und
- fast immer leidet die Beziehung.
„Alles, was uns an anderen missfällt, kann uns zu besserer Selbsterkenntnis führen.“
Carl Gustav Jung (1875 - 1961), Schweizer Psychoanalytiker und Philosoph
2. Ein Fall aus dem Leben
Hannah ärgert sich über das Verhalten eines Arbeitskollegen. Eine Möglichkeit wäre, und das ist bei größeren Problemen auch hilfreich, ihn auf sein Fehlverhalten hinzuweisen. Hannah will ihn bitten, dieses Verhalten zu unterlassen. Doch ist das wirklich in den meisten Fällen angemessen?
Hannahs Vergangenheit und das heutige Problem
Hannah bemerkte, dass sie eigene Probleme oder frühere Verletzungen auf das Verhalten ihres Kollegen projiziert. Nun wollte sie die Gelegenheit nutzen, sich unabhängiger zu machen. Sie wollte auf die Ursache des Problems schauen, um dieses zu bearbeiten, statt nur das Verhalten ihres Kollegen zu sehen.
3. Der tägliche Ärger
Es muss nicht immer ein persönliches Problem dahinter stehen. Wir können uns auch "nur so" über die "falschen" Verhaltensweisen anderer ärgern. Doch auch in diesem Fall ist es sinnvoll, bei sich anzufangen. Denn das haben wir weitestgehend in der Hand. Hier können wir Erfolge erzielen. Häufig bereiten wir so auch den Boden für Veränderungen in unserem Umfeld. Wir verändern also indirekt über einen Umweg unser Umfeld.
„Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir viel Ärger erspart bleiben.“
Konfuzius (551 - 479 v. Chr.), chinesischer Philosoph
4. Weitere Impulse zum Thema "Bei sich selbst anfangen und an sich arbeiten"
4.1. Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein
Ein wichtiger Aspekt, der in der Diskussion um das "Bei sich selbst anfangen" oft übersehen wird, ist die Rolle der Selbstwahrnehmung und des Selbstbewusstseins. Diese beiden Konzepte sind eng miteinander verknüpft und spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie wir uns selbst sehen und wie wir mit uns selbst umgehen. Zu diesem Thema können folgende Übungen und Beiträge auf blueprints hilfreich sein:
Beitrag: Stärken und Schwächen herausfinden
Stärken und Schwächen herausfinden
Stärken und Schwächen herausfinden – warum wir sie kennen sollten
Beitrag: Blinder Fleck in der Psychologie – einfacher Test für mehr Selbstbewusstsein
Blinder Fleck in der Psychologie – Test
Blinder Fleck in der Psychologie – einfacher Test für mehr Selbstbewusstsein
Selbstbewusster zu werden macht uns stärker, hilft unnötige Konflikte zu vermeiden und sich als Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Doch das ist gar nicht so einfach, denn um selbstbewusster zu werden, müssen wir unseren blinden Fleck kennen und verkleinern.
Allerdings ist der blinde Fleck der Persönlichkeitsanteil, der sich vor allem durch die Hilfe unseres Umfeldes (quasi unser Spiegel) erkennen lässt.
Lese hier mehr über einen einfachen und doch so wirksamen Weg, um als Persönlichkeit zu reifen und lerne Beispiele für blinde Flecken kennen, die in Beziehungen oder der eigenen Entwicklung problematisch sein können.
Beitrag: Mich selbst kennenlernen? 5 Schritte, die du gehen kannst
- Gastbeitrag -
Mich selbst kennenlernen? 5 Schritte, die du gehen kannst
Die Ehefrau steht müde vor dem Spiegel.
Sie ist gerade aufgestanden, ihr Kind und ihr Ehemann schlafen noch. Der gestrige Streit hat ihn wohl sehr ermüdet. Verschlafen sieht sie ein grummeliges, unfreundliches Gesicht und denkt sich:
"Ha, das gönne ich ihm."
Bei dieser Szene muss ich schmunzeln. Denn seien wir ehrlich: So reagiert doch kein Mensch, wenn er sich im Spiegel sieht, oder? Wir wollen doch alle, dass andere Menschen GUTE Gefühle haben, wenn sie uns sehen. Dass sie gerne mit uns zusammen sind.
Und auch wir wünschen uns ein gutes Gefühl, wenn wir in den Spiegel schauen. Und wir wollen gerne mit uns zusammen sein. Denn mit uns selbst müssen wir schließlich auskommen. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
In diesem Artikel will ich dir ein paar Gründe mitgeben, warum es sich absolut lohnt, sich selbst immer besser kennenzulernen. Praktische Tipps, wie das im Alltag möglich ist, werden ebenfalls nicht fehlen.
4.2. Selbstmitgefühl und Selbstliebe
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist Selbstliebe - also sich selber mögen zu lernen. Dies spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie wir uns selbst behandeln und wie wir mit uns selbst umgehen.
Beitrag: Mich selbst mögen lernen – 7 erprobte Ansätze
Mich selbst mögen lernen – 7 erprobte Ansätze
Zu dick, zu unattraktiv, zu ungebildet, zu faul, zu unsportlich, zu ... Wir Zivilisationsmenschen sind auf verschiedenen Ebenen unzufrieden.
Als Gründe werden genannt: die ständige Präsenz von scheinbar makellosen Menschen aus der Werbung oder das Anschauen der Heldentaten, der grandiosen Liebhaber, der perfekten Leben in zumeist amerikanischen Spielfilmen.
Mit hinein spielt manchmal auch die missbrauchte Macht der Eltern: "Sei anders und ich hab dich wieder lieb." Wie können wir trotz all dieser Prägungen lernen, uns wieder selbst zu mögen?
4.3. Selbstfürsorge
Kümmern wir uns nur um andere oder haben wir auch immer wieder den Blick auf uns. Sich um den eigenen Geist und Körper zu kümmern ist wichtig, um den Herausforderungen des Lebens begegnen zu können. Zu diesem Thema möchten wir dir zwei Beiträge auf blueprints empfehlen:
Beitrag: Selbstfürsorge – Übungen, die besonders wirksam sind
Selbstfürsorge – Übungen, die besonders wirksam sind
Selbstfürsorge? Komisches Wort oder? Wir sorgen für andere. Wir sorgen finanziell vor. Wir sorgen bzw. kümmern uns aber nicht immer ausreichend um uns selbst.
Verzeihe mir den Vergleich: Wir kümmern uns um Pflanzen und geben ihnen den richtigen Dünger, wir lieben unseren Jungtimer und entfernen Rost und reparieren, was dem Zahn der Zeit zum Opfer fiel. Doch betrachte ich mitunter meine Trainingsteilnehmer, mein Umfeld oder mich selbst, dann ist regelmäßige Selbstfürsorge nicht immer angesagt. Vielmehr erlebe ich Selbstausbeutung, Selbstzweifel und Vernachlässigung des Selbst. Essstörungen, Süchte, Ängste, Burn-out und Depressionen sind die Folge mangelnder Selbstfürsorge.
Nutze die folgenden fünf Handlungen regelmäßig, um dich selbst besser zu umsorgen.
Beitrag: Selbstwertgefühl stärken – die 6 Säulen und 6 Übungen
Selbstwertgefühl stärken – die 6 Säulen und 6 Übungen
Ein Thema, das unsere Leserinnen und Leser immer wieder bewegt, ist der Aspekt Selbstwert. Denn, wer sein Selbstwertgefühl stärkt, wird unabhängiger von der Meinung anderer und lebt angstfreier und selbstbestimmter. Was können wir tun, um im Hause Selbstbewusstsein einen Stock höher zu fahren, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren?
Helfen können hierbei die 6 Säulen des Selbstwertgefühls und 6 Übungen. Nutze auch die exklusive blueprints Merk- und Reflexionskarte und mache bei der anonymen Umfrage mit.
5. Zufriedenheits-Übung
- Du beklagst mangelnde Aufmerksamkeit bei anderen? Fragen dich bitte: Wie bewusst nehme ich mein Umfeld und meine Mitmenschen wahr? Kann ich überhaupt sagen, welche Haarfarbe der Fischverkäufer von heute Vormittag hat? Wie war sein Gesichtsausdruck? Eher freundlich, eher kühl? ...
- Du möchtest zuvorkommender behandelt werden? Schaue, wo du deinen Mitmenschen entgegenkommst. Wie kannst du deren Leben erleichtern?
- Du beklagst häufig Respektlosigkeiten? Betrachte bitte, wie respektvoll du mit den Menschen umgehst.
- Dir fehlen die Vorbilder? Werde eins.
Du siehst, wir erhalten täglich viele Übungsmöglichkeiten.
6. Umfrage zum Thema "Zufriedenheit"
Glaubst du, dass wir an der eigenen Zufriedenheit im positiven Sinne arbeiten können?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Ja, unbedingt. | 12 Stimmen |
Ich weiß nicht. | 1 Stimme |
Nein, das geht nicht. | 0 Stimmen |
Das brauche ich nicht. | 0 Stimmen |
7. blueprints-Pareto-Tipp: Wie mit der Zufriedenheit beginnen?
„Die eigene Unzufriedenheit auf andere zu projizieren und andere zu Schuldigen zu machen für unsere Unzufriedenheit, bringt uns nicht wirklich weiter. Wir sollten zuerst immer uns betrachten, bei uns selbst anfangen. Das ist der Weg zu nachhaltiger Entwicklung und mehr Zufriedenheit.“
8. Weitere Beiträge und Übungen zum Thema "Zufriedenheit"
Hier findest du weitere Beiträge und Übungen zum Thema "Zufriedenheit" auf blueprints:
Zufrieden mit dem Leben sein – eine Übung mit 6 Schritten und Beispielen
Mein Leben mit ... dem spießigen Nachbarn, den Zuständen in der Welt, dem unperfekten Partner, der intriganten Arbeitskollegin, dem kaputten Auto, dem Minus auf dem Dispo, 5 Kilo zu viel, dem stressigen Job, den fordernden Kindern, der Trennung, dem ständigen Druck ... da draußen gibt es so viel, mit dem ich nicht zufrieden sein kann. Oder vielleicht doch? Versuche doch einmal die folgende Übung in 6 Schritten.
So wirst du zufriedener mit deinem Leben ► Die 6-Schritt-Übung ► Download der Übung als PDF und Word
Neuer Tag, neues Glück – raus aus der Unzufriedenheit
Jeder kennt solche Phasen: Tagsüber will nichts richtig gelingen, nachts wälzt man sich mit quälenden Gedanken hin und her – und insgesamt fühlt man sich einfach unzufrieden, ohne genau zu wissen, warum. Der Frühlingsbeginn ist ein schöner Anlass, Altes hinter sich zu lassen und mit neuer Energie durchzustarten. Doch wie entsteht Unzufriedenheit eigentlich – und wie findet man heraus, was genau man ändern muss, damit es einem wieder besser geht? Auf der Suche nach Antworten hilft es, einmal über folgende Fragen nachzudenken:
Goethe (oder jemand anderer) über ein zufriedenes Leben
Die folgenden neun Vorbedingungen für ein zufriedenes Leben werden - vermutlich fälschlicherweise, da sich in seinen Werken dieses Zitat nicht findet - Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben.
Unabhängig vom Autor handelt es sich dennoch um eine Aufzählung, die wir zur Selbstreflexion über unser eigenes Glücksmodell im Leben überdenken können:
- Gesundheit genug, um Arbeit zur Freude zu machen.
- Wohlstand genug, um die Bedürfnisse zu erfüllen.
- Kraft, um mit Widrigkeiten zu ringen und sie zu beseitigen.
- Gnade genug, um deine Sünden zu offenbaren und sie abzulegen.
- Genug Geduld, um zu schuften, bis etwas Gutes herausgekommen ist.
- Barmherzigkeit genug, um im Nachbarn das Gute zu sehen.
- Liebe genug, die dich bewegt, anderen nützlich und hilfreich zu werden.
- Glaube genug, um die Dinge Gottes real werden zu lassen.
- Hoffnung genug, um alle Ängste um die Zukunft verschwinden zu lassen.
Hast du eine Bedingung gefunden, die du in deinem Leben stärken möchtest, um zufriedener zu werden?
Wir geben dazu gleich Anregungen in Artikelform. Doch zunächst folgt noch ein weiterer interessanter Rat. Dieser findet sich nur in einer früheren Fassung obiger Zeilen:
Download: Zufrieden mit den Umständen | Übung in 6 Schritten
Hier finden Sie den Download zum Artikel: "Wie werde ich mit meinem Leben zufrieden".
9. Ergänzungen und Fragen von Leser:innen
Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?
Jeder kleine Hinweis hilft uns und allen Lesern weiter. Vielen Dank!