Betriebswirt - Jobmöglichkeiten im Überblick
BWL gilt landläufig als Notstudienfach. Ganz nach dem Motto, bis ich weiß, was ich studiere, ist es Betriebswirtschaft. Was viele dabei übersehen: Betriebswirte haben ein Portfolio an Skills, dass ihnen ungeahnte Jobmöglichkeiten bietet.
Betriebswirt werden
Betriebswirtschaftslehre können Studierende sowohl im Direktstudium, als auch in Aufstiegsqualifizierungen studieren. Aufstiegsqualifizierungen sind als Möglichkeit zur Weiterbildung zum Betriebswirt für ausgebildete Kaufleute konzipiert.
Im Direktstudium an Universitäten oder Akademien wird der Bachelor in BWL als erster akademischer Grad erreicht. Folgende Bachelorabschlüsse sind möglich:
- Bachelor of Arts (B.A.)
- Bachelor of Science (B.Sc.)
- Bachelor of Laws (LL.B.)
Bereits als Bachelor bieten sich viele Karrierechancen. Er wird im öffentlichen Dienst als Qualifikation für den mittleren Dienst gewertet und in Behörden gern gesehen. Der nächste akademische Grad wäre dann der Masterabschluss.
Diese Skills sind gefragt
Beste Voraussetzungen bringen Interessenten mit, die eine Affinität zu Zahlen haben und vorausschauend planen und handeln. Komplexe Aufgabenstellungen müssen soweit überblickt werden können, dass eventuelle Risiken ebenso erkannt werden wie die Chancen. Kommunikationsfähigkeit, Fremdsprachenkenntnisse und gute Anwenderkenntnisse in den gängigen Softwares runden das Profil ab.
Grundsätzlich scheitert der berufliche Erfolg aber auch nicht am Fehlen einzelner Kompetenzen. Die Aufgabenvielfalt erfordert so unterschiedliche Skills, dass jeder eine Nische finden kann, die seinen individuellen Voraussetzungen und Interessen entspricht.
Vielfalt an Themen bedeutet Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten
Was sich als Notlösung in der Studienfachwahl ergibt, kann sich als Glücksfall in der Berufswahl erweisen. Betriebswirtschaft umfasst alle Abteilungen, Prozesse und Belange, die innerhalb eines Unternehmens bestehen. Damit haben Betriebswirte vom Rechnungswesen übers Marketing bis zur Logistik Basiskenntnisse und können sich den bevorzugten Unternehmensbereich heraussuchen, in dem sie arbeiten möchten. Zudem gibt es zahlreiche Bildungsangebote, die eine Spezialisierung erlauben. So vielseitig wie das Aufgabenfeld eines Betriebswirtes ist es in kaum einem anderen Beruf.
Arbeitsorte
Die Globalisierung und damit verbundene Auslandssemester, Sprachreisen oder anderweitige Auslandsaufenthalte, wirken sich ebenfalls positiv auf die Arbeitsmöglichkeiten für Betriebswirte aus. Ob Unternehmen im In- oder Ausland, KMU, Konzern oder Selbstständigkeit - BWK ist immer und überall gefragt und gefordert.
Art der Tätigkeit
Die Art der Tätigkeit wird in erster Linie von den Kenntnissen, aber auch von der eigenen Mentalität bestimmt. Kontaktfreudige und kommunikationsstarke Betriebswirte betätigen sich in der Öffentlichkeitsarbeit, dem Vertrieb oder im Personalwesen. Zahlenaffine Absolventen sehen sich eher im Controlling oder Rechnungswesen. Und die Kreativen haben im Marketing, in der Produktentwicklung oder ähnlichen Aufgabengebieten ihre Einsatzmöglichkeiten.
Branchen
Betriebswirten stehen alle Branchen offen. Zwar erfordern viele Branchen spezifische Kenntnisse, die sich jedoch mit guter Einarbeitung oder einer Fortbildung schnell aneignen lassen. Lebenslanges Lernen ist ohnehin die Devise der aktuellen Zeit, so dass nichts gegen Fachwirtausbildungen spricht. Auch die Anerkennung der Fachwirte IHK oder HWO hat sich deutlich verbessert.
Abteilungen
Welche Abteilungen in Unternehmen es gibt, hängt von den Unternehmensschwerpunkten und den Strukturen im Unternehmen ab. Üblicherweise sind es folgende Abteilungen:
- Geschäftsleitung
- Buchhaltung und Finanzen
- Rechnungswesen und Controlling
- Marketing
- Einkauf
- Personalwesen
- Recruiting
- Entwicklung
- Abrechnung
- Vertrieb
- IT
- Kundendienst
Kleinere Unternehmen fassen ggf. die Aufgaben mehrerer Abteilungen zusammen. Große Unternehmen haben eventuell weitere Abteilungen wie Forschung und Entwicklung, Industriebetriebe haben die Abteilung Produktion.
Fachwirtausbildungen nach dem BWL Studium
Fachwirte erwerben in einer Fortbildung spezielle Branchenkenntnisse. Der Immobilienfachwirt spezialisiert sich auf alles, was mit Erwerb, Nutzung, Verpachtung, Vermietung oder Verkauf von Immobilien zu tun hat, der Fachwirt für Gesundheits- und Sozialwesen wiederum befasst sich mit den wirtschaftlichen und organisatorischen Aspekten in Pflegeheimen, Sozialverbändern etc.
Fachwirtabschlüsse können sowohl bei der IHK wie auch bei der Handwerkskammer erlangt werden. Es ist nicht zwingend nötig, ein Seminar zu belegen. Wer ausreichend Berufserfahrungen hat, kann sich extern zur Prüfung anmelden, wenn er sich zutraut, sich im Selbstlernverfahren die nötigen Kenntnisse anzueignen.
Beliebte Fachwirtausbildungen sind:
- Bankfachwirt
- Geprüfter Leasingfachwirt/Geprüfte Leasingfachwirtin
- Fachwirt für Büro- und Projektorganisation
- Immobilienfachwirt
- Industriefachwirt
- Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen
- Handelsfachwirt
- Personalfachwirt
- Medienfachwirt
- Fachwirt für Güterverkehr und Logistik
- Technischer Fachwirt
- Steuerfachwirt
- Wirtschaftsfachwirt
Jede Fachwirtausbildung hat einen besonderen Schwerpunkt im Personalwesen, weil die Beschäftigung von Fachwirten im mittleren Management vorgesehen ist und dies bedeutet, dass Personalauswahl, -entwicklung und -führung für
Wertigkeit der Abschlüsse
Die EU hat sich darauf geeinigt, Fachwirtabschlüsse den Bachelorstudiengängen gleichzustellen. Damit werden Fachwirte ihnen vom Qualifikationsniveau auf Stufe 6 des europäischen Qualifikationsrahmens eingeordnet.
Fachwirte tragen den akademischen Titel Bachelor Professional und können via Aufstiegsfortbildung auch den Master Professional erlangen.
In der Regel sind die Abschlüsse anerkannt. Einzig der Verband der Ingenieure sprach sich gegen die Novellierung der Berufsbezeichnungen aus. Da die Bezeichnungen jedoch im Januar 2020 offiziell eingeführt wurden, wird auch hier die Akzeptanz inzwischen gestiegen sein.
Verdienstmöglichkeiten im mittleren Management
Das Einstiegsgehalt eines Bachelors liegt im mittleren zweistelligen Tausenderbereich per Anno. Es entwickelt sich im Laufe der Berufsjahre und kann bei leistungsorientierten Gehaltsmodellen den Hunderttausenderbereich deutlich überschreiten.
Work-Life-Balance für Betriebswirte
Stress ist immer auch eine Frage der Selbstorganisation und einen Job völlig ohne Stress wird es wohl kaum geben. Tatsächlich können Betriebswirte ihre Work-Life Balance jedoch sehr gut gestalten, weil sie Tätigkeiten ausüben die orts- und teilweise sogar zeitunabhängig auszuüben sind. Beste Bedingungen auch für eine selbstständige Tätigkeit in einem Remotejob.
Die Coronakrise hat die Digitalisierung in Unternehmen vorangetrieben und Videokonferenzen sind keine Ausnahme mehr. Die Lebenszeit die für Arbeitswege etc. gespart wird, kann für Familie, Hobby oder Schlaf genutzt werden, was die Stressresistenz verbessert und Arbeit und Leben in eine bessere Balance bringt.
Da auch die Tätigkeit nach den persönlichen Stärken und Vorlieben gewählt werden kann, haben Betriebswirte in der Regel Spaß an dem was sie tun, was den Stresspegel weiter im Rahmen hält.
Studierende die direkt nach dem Abitur an die Universität gehen, profitieren von Aufstiegsfortbildungen, die berufsbegleitend angeboten werden. So können Bachelors den Masterstudiengang absolvieren, während sie erste Berufserfahrungen sammeln oder erfahrene Kaufleute den Bachelor auf diese Weise erlangen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestaltet sich für Betriebswirte zwar nicht zwingend anders als für andere Arbeitnehmer. Sie kennen jedoch die Möglichkeiten, die Unternehmen haben, um die Vereinbarkeit zu verbessern und können diese teilweise sogar selbst einführen, wenn sie in der Personalabteilung tätig sind.
Beitrag: Work-Life-Balance - Bist du in Balance?
Fazit
Für Betriebswirte gibt es ein spannendes Aufgabenfeld und vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Das Studienfach wird oft unterschätzt, dabei ist es die Basis für ein chancenreiches Arbeitsleben.
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Video: Betriebswirt - Informationen zur Weiterbildung zum Betriebswirt (IHK)
Länge: 2:36 Minuten
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Video: Betriebswirt IHK werden oder lieber studieren? Hier erfahren Sie die Fakten
Länge: 11:24 Minuten
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Sie kennen sicher das geflügelte Wort von Benjamin Britten: Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Sobald man aufhört, treibt man zurück.
Unsere Wissensgesellschaft mit all ihren Chancen und Risiken bleibt nicht stehen. Sie entwickelt sich stets weiter. Neue Anforderungen, neue Werkzeuge, neue Vorschriften, neue Erkenntnisse, neue Märkte, neue Berufsbilder … Jeder in seinem Bereich muss sich weiterbilden, damit er auf dem aktuellen Stand bleibt. So mancher wechselt sogar den Bereich und muss neues Wissen sowie neue Fertigkeiten und Fähigkeiten auf- und ausbauen.
Wie jung oder alt wir auch sind, Aus- und Weiterbildung kann motivieren, Chancen eröffnen und unser Selbstwertgefühl massiv stärken. Wir bleiben geistig fit und investieren in unsere Zukunft. Zeit und Energie müssen wir aufbringen, aber beim Thema Finanzierung könnten Fördergelder möglich sein ...
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