Die vier Kardinaltugenden nach Platon
Der Begriff "Tugend" zählt seit Platon und vor allem seit Aristoteles zu den zentralen Kategorien der Ethik. Heute wird das Wort Tugend eher konservativ und moralisierend verstanden. Die griechische Philosophie hingegen bezeichnete so das Ideal der (Selbst-)Erziehung hin zu einer für das Gemeinwesen wertvollen Persönlichkeit.
Nach Platon unterscheidet man verschiedene Kardinaltugenden, die später durch Aristoteles und durch die christliche Moraltheologie abgewandelt wurden.
Wie heißen die vier Kardinaltugenden nach Platon?
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Die vier Kardinaltugenden nach Platon
- Klugheit: Fähigkeit, um situationsgemäß unter Verwendung der richtigen Mittel zu handeln.
- Gerechtigkeit: Achtung vor der Würde des Selbst sowie der anderen.
- Tapferkeit: Mittelweg zwischen Tollkühnheit und Feigheit.
- Besonnenheit: Umgang mit den eigenen Bedürfnissen als Mittelweg zwischen Ausschweifung und Selbstunterdrückung.
Die Stoiker übernahmen später den Kanon der vier Kardinaltugenden. In der hellenistischen und römischen Welt zogen die Gedanken der Stoiker in verschiedene Handbücher ein und auch im Judentum wurden diese Tugenden aufgenommen.
Je nach Autor, philosophischer Schule und Zeitalter, waren die Tugenden unterschiedlich.
Erstmals wurden sie vom griechischen Dichter Aischylos beschrieben. Aischylos charakterisiert den Seher Amphiaraos in seinem 467 v. Chr. entstandenen Stück Sieben gegen Theben (Vers 610) als tugendhaften Menschen, indem er ihn als
- verständig (sóphron),
- gerecht (díkaios),
- fromm (eusebés) und
- tapfer (agathós) bezeichnet.
Im Zeitalter der Moderne definiert der Philosoph Josef Pieper die folgenden Kardinaltugenden aus, wobei für ihn die Klugheit den ersten Rang einnimmt.
- Klugheit,
- Gerechtigkeit,
- Tapferkeit,
- Mäßigung.
Zum Begriff "Tugend"
Herkunft
Tugend ist abgeleitet vom Wort "taugen" und stand ursprünglich für die Tauglichkeit eines Menschen. Das Wort "tugent" hatte im Mittelhochdeutschen die Bedeutung von Kraft, Eigenschaft, Fertigkeit oder Vorzüglichkeit.
Heutige Bedeutung
Heute hat das Wort "Tugend" zweierlei Bedeutung:
- ein vorbildliches Verhalten
- eine herausragende Eigenschaft oder Fähigkeit (in weiterem Sinn: jede Fähigkeit oder Eigenschaft eines Menschen, die als nützlich erachtet wird; in der Ethik bezieht sich Tugend auf eine erstrebenswerte Charaktereigenschaft)
Tugendkataloge
Neben den in der Lösung erläuterten Kardinaltugenden gibt es beispielsweise noch
- Christliche Tugenden
Diese basieren auf den Zehn Geboten. - Rittertugenden
Dazu gehörten Beständigkeit / Integrität, Ritterlichkeit gegenüber Frauen, Gelassenheit, Mäßigung und Treue. - Wissenschaftliche Tugenden
Hier nennt Karl Jaspers Sachlichkeit, besonnenes Abwägen, "Hingabe" an den Gegenstand der Untersuchung, Aufsuchen der entgegengesetzten Möglichkeiten, Selbstkritik und eine Vorsicht im endgültigen Behaupten, das Prüfen von den Grenzen des Gültigkeitsbereichs, das Hören auf Gründe und die Auseinandersetzung mit anderen Standpunkten. - Tugenden im Buddhismus
Hier sind die fünf Silas zu nennen:
Kein Wesen töten
Nicht stehlen
Nicht lügen
Kein sexuelles Fehlverhalten
Keine bewusstseinsverändernden Drogen einnehmen
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Der höchsten Schiffe höchste Masten
ziehn unter ihrem Bogen hin,
sie selber trug noch keine Lasten
und scheint, wenn du ihr nahst, zu fliehn.
Sie wird erst mit dem Strom, und schwindet,
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So sprich, wo sich die Brücke findet,
und wer sie künstlich hat gefügt?"
Was ist gesucht?
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