Es allen recht machen wollen – das Problem, der Antreiber und die 5 Lösungsschritte
Wer das Patentrezept für das Scheitern sucht, der sollte genau das probieren: "Versuche, es allen recht zu machen". Wie formulierte es Franz-Josef Strauß einst so treffend: "Everybody's Darling is Everybody's Depp".
Menschen, die es jedem recht machen möchten, haben einen schweren Stand, denn das ist nicht möglich und raubt viel Energie. Außerdem führt dieses Verhalten häufig zu dem, was der Handelnde gerade nicht will. Lies hier, warum diese Verhaltensweise quasi eine Falle ist und was wir dagegen tun können. Zeitkonto und Selbstwertgefühl werden es dir danken.
„Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“
Deutsches Sprichwort
Der Innere Antreiber: Mach es allen recht!
Etwas gut machen und immer noch verbessern (Perfektionismus) oder sich für andere immer und überall von Herzen einsetzen (Es allen recht machen), das liest sich doch sympathisch und erscheint ganz löblich. Das Problem ist nur, wie bei fast allem, die Menge bzw. Stärke macht den Unterschied.
Wenn alle wichtiger sind als man selber und wenn wir unsere Bedürfnisse immer wieder für andere zurück stellen, dann bleiben wir irgendwann auf der Strecke. Meist sind diese Verhaltensweisen auf Erziehungsmuster in unserer Kindheit zurück zu führen. Ein Modell, das dies gut beschreibt, ist die Transaktionsanalyse. Hier wird mit fünf sogenannten inneren Antreibern gearbeitet. Diese sind:
- Sei stark!
- Sei perfekt!
- Mach es allen recht!
- Beeil dich!
- Streng dich an!
Wie gesagt, sie sind zumeist in der Kindheit entstanden. Man könnte sie als eine spezielle Form der Glaubenssätze bezeichnen, die ja auch unser Leben beeinflussen, ob nun positiv oder negativ. Wie dem auch sei, es ist hilfreich, diesen Antreiber bei sich selbst zu beobachten und ihn zu bearbeiten, wenn er unser Leben negativ beeinflusst. Und genau darum soll es in diesem Artikel gehen.
Beispiel: Simone
Simone wuchs in einer Familie auf, in der ihr täglich vermittelt wurde, dass sie immer Rücksicht auf andere nehmen muss und sie nur dann gut ist, wenn sie hilfsbereit und freundlich ist. Sie bekam also Lob und Liebe, wenn sie artig war und anderen half. Konflikte waren zu vermeiden oder werden nicht angesprochen. Irgendwann fühlte Simone sich schlecht, wenn sie an sich dachte und an das, was sie wollte. Simone möchte akzeptiert und gemocht werden und nun kennt sie ja den "richtigen Weg".
Aussagen von Personen mit der "Mach-es-allen-recht-Einstellung"
Die folgenden Aussagen und Denkweisen, so erschreckend sie klingen, sind Teil der Realität von Frauen und Männern, die stark unter der besagten Einstellung leiden.
- "Ich habe das Gefühl, andere sind wichtiger als ich."
- "Wenn ich nicht sofort helfe, bin ich ein schlechter Mensch."
- "Ich kann nichts ablehnen, denn jemand könnte mir böse sein."
- "Vor Ablehnung fürchte ich mich."
- "Ich will immer jedem sofort helfen." (Auch wenn sie es nicht möchten.)
- "Ich mache mir häufig Sorgen darüber, was andere über das denken, was ich tue oder sage."
- "Die Meinung anderer spielt eine zentrale Rolle in meinem Leben."
- "Ich gehe jedem Konflikt aus dem Weg. Ich habe Angst, andere zu verletzen. Dann fühle ich mich nicht gut."
- "Manchmal habe ich sogar Angst, dass ich meine Meinung sagen könnte."
- "Wenn jemand in meiner Nähe lacht, denke ich oft, dass jemand über mich lacht."
- "Meine Meinung ist weniger wert als die Meinung anderer."
- "Mein Leben ist dann gut, wenn alle mich mögen."
Wir merken, wohin das führen kann, wenn jemand diese Gedanken hat und sich entsprechend verhält. Anerkennung und Wertschätzung sind selten die Folge, sondern man erntet eher Mitleid und wird mitunter ausgenutzt.
Böse Stimmen nennen solche Menschen sogar Ja-Sager oder Menschen mit akutem Helfersyndrom. Es entsteht quasi ein Teufelskreislauf, weil nicht erkannt wird, dass das eigene Verhalten das verstärkt, was man eben nicht möchte. Die Person gibt also noch mehr "Gas" und die Spirale zum Negativen bzw. zum Ungewollten dreht sich weiter. Es kann so weit gehen, dass andere uns nicht mehr achten und wir gar unsere Selbstachtung verlieren.
Dass dies schlimmstenfalls zu Burnout und Depressionen führen kann, kann sich jeder vorstellen, und es sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Beitrag: So überwindest du das Helfersyndrom – Tipps und Übungen
Helfersyndrom – Was tun? Tipps, Ursachen, Maßnahmen und Selbsttest
Du kennst sicher den Witz mit der älteren Dame, die am Straßenrand steht. Ein junger Mann kommt des Weges und hakt sich bei der Dame unter und begleitet sie über die Straße. Doch die Dame wehrt sich und zwar immer vehementer. Auf der anderen Straßenseite angekommen, geht der junge Mann seines Weges.
Eine andere Dame, die das Ganze beobachtet hat, fragt die ältere Frau: "Warum sind Sie denn so störrisch und undankbar zu dem jungen Mann gewesen? Er wollte Ihnen doch nur über die Straße helfen."
Darauf die ältere Dame: "Ich wollte aber gar nicht über die Straße."
Hilfsbereitschaft ist wichtig und wertvoll. Wenn der Wunsch zu helfen jedoch zu dominierend wird, dann wird es problematisch und das Resultat ist für die Betroffenen nicht immer komisch. Lese hier über das Helfersyndrom, seine Ursachen und Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Nutze auch den Selbsttest.
Beitrag: Burnout – was tun?
Burnout – was tun? Grundwissen Burnout, 8 bewährte Gegenmittel & Strategien zur künftigen Vermeidung
So mancher erleidet den Burnout aufgrund von Umständen, die ihm notwendig erscheinen. Ein anderer erlebt Stress, weil er sich immer wieder etwas Neues vornimmt und sich diesem anschließend verpflichtet fühlt.
Eine andere setzt sich unrealistische Ziele (oder erhält diese von anderen) und wird Opfer moderner Anpeitscher-Strategien wie "Du musst nur dran glauben!" – "Du schaffst das!" – "Andere schaffen das doch auch!" In diesem Artikel gehen wir dem Thema "Burnout" auf den Grund und zeigen auf, wie wir uns dagegen wappnen.
Ein Beispiel aus dem Privaten
Es gibt zum Mittag Kartoffelbrei. Nur für Hannes gibt es die Extraportion Kroketten, weil er Kartoffelbrei nicht ganz so gerne mag. (Er ist nicht allergisch oder ihm wird schlecht, wenn er ihn isst ...). Die Köchin (mit ihm verwandt) möchte es jedem recht tun. Sie kann nicht Nein sagen.
Nun wird die Köchin noch länger in der Küche stehen als üblich. Andere hätten auch mit Vergnügen Kroketten gegessen, sagen aber nichts. (Sie hat doch schon genug zu tun!)
Der Krokettenesser ist glücklich – der Rest der Gruppe ist verärgert. Häufig sind die mit den Extrawünschen auch noch diejenigen, die vergessen "Danke" zu sagen.
Beispiel aus dem Coaching
Nennen wir die Dame Sabine, auch wenn sie anders heißt. Sabine arbeitete in einer Firma als Assistentin der Geschäftsleitung. Sie war schnell, gewissenhaft und merkte eines Tages, dass sie ein Problem hatte, das sie nicht mehr alleine lösen konnte. Sie war zuständig für zwei Geschäftsführer, die selten einer Meinung waren und nicht unbedingt den gleichen Geschmack hatten. Du ahnst, welches Problem Sabine immer wieder hatte. Als sie nun auch noch zuständig für eine dritte Person war – den neuen Vertriebsleiter, merkte sie, dass sie anfing, psychisch und physisch Schaden zu nehmen. Sie wollte etwas tun und ich durfte ihr helfen.
Ein Dilemma: "Du willst es allen recht machen - das würde mir nicht gefallen!"
Umfrage zum Thema
Nutze die folgende Umfrage für dich als Einstimmung auf das Thema und um die Einschätzungen anderer blueprints-Leserinnen und -Leser zu erfahren. Die richtige Selbsteinschätzung und ein Problembewusstsein sind bereits der erste Schritt zu Veränderung.
Warum denkst du, dass du häufig versuchst, es allen recht zu machen?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Ich habe Angst vor Ablehnung. | 791 Stimmen |
Ich will gemocht werden. | 773 Stimmen |
Ich fühle mich schlecht, wenn ich es nicht versuche. | 537 Stimmen |
Ich möchte ja auch, dass es mir andere recht machen. | 388 Stimmen |
Ich fühle, dass andere wichtiger sind als ich. | 339 Stimmen |
Nur wenn ich es versuche, fühle ich mich gut. | 332 Stimmen |
Ich habe es als Glaubenssatz mitbekommen. | 308 Stimmen |
Es wurde mir so vorgelebt. | 296 Stimmen |
Übrigens: Eng verwandt mit dem Thema "Es allen recht machen" ist das Thema "Nicht NEIN sagen können". Einen Beitrag mit Anregungen und Übungen findest du hier:
Beitrag: NEIN sagen lernen – Tipps und die Geschichte von Laura
NEIN sagen lernen – Tipps und die Geschichte von Laura
Nein sagen ist nicht immer leicht, denn manchmal fehlt der Mut, manchmal die passende Erklärung für das Nein oder wir lassen uns schlicht überreden. Wenn dann noch der Glaubenssatz "Mach es allen recht" stark ausgeprägt ist, wird es nicht einfacher, ein "Ja, okay" in ein "Nein, im Moment nicht" zu verwandeln. Aber lese selbst über die Ursachen, die Möglichkeiten und Übungen. Lese hier auch die Geschichte von Laura, die nicht nein sagen konnte und wie sie es endlich lernte.
Die 5 Lösungsschritte beim Antreiber "Mach es allen recht"
Hier gibt es, wie so oft, viele Wege und Möglichkeiten. Es hängt von der Stärke des Antreibers ab, von unserem Umfeld, von der Größe unseres Veränderungswunsches und der eigenen Konsequenz im Tun. Auch hier gilt: Patentrezepte gibt es nicht. Zu komplex sind unser Denken und Verhalten sowie die Wechselwirkungen mit dem relevanten Umfeld.
Schritt 1: Nutze ein Gedankenspiel
Bedenken sollten wir das Folgende: "Machen wir es einem recht, dann stört das fast immer einen anderen."
Versuchen wir also es jenem recht zu machen, wird dies wiederum jemanden anderen stören. Dies kann viele Gründe haben. Zum Beispiel,
- weil er oder sie unsere ungeteilte Aufmerksamkeit möchte,
- weil sie oder er nicht der erste in der Reihe war, dem wir geholfen haben,
- weil er oder sie die Person nicht mag, der wir es recht gemacht haben,
- …
Da es immer jemanden geben wird, dem missfällt oder nur nicht gefällt, was wir tun, sollten wir versuchen, es uns selbst recht zu tun und den Menschen, die uns besonders wichtig sind und die sich ebenso verhalten.
"Wer sind unsere wahren Freunde, mit wem wollen wir Zeit verbringen, auf wessen Meinung legen wir am meisten Wert? Sich selbst und denen könnten wir versuchen es recht zu machen, aber nicht allen."
Schritt 2: Verändere den Glaubenssatz
Eine Möglichkeit wäre, den wirksamen aber negativen Glaubenssatz zu ändern. Hier findest du zum Thema Glaubenssätze Anregungen und Übungen auf blueprints.de
Wichtig ist, dass der neue Glaubenssatz an etwas geankert wird, was uns immer wieder daran erinnert. Leider neigen wir dazu, in alte Handlungsweisen zurück zu fallen, wenn die neue Verhaltensweise noch nicht gut genug verankert ist. Das alte "Programm" muss mit der Zeit verlernt werden und das neue Programm sich als besser und stabil erweisen.
Ein Beispiel aus dem Berufsleben
Als ich, Michael Behn, meine Trainerlaufbahn begann, wurde mir genau dieser Glaubenssatz immer wieder zum Verhängnis und raubte extrem viel Energie. Ich versuchte, es allen recht zu machen und litt darunter, wenn mir Teilnehmer zeigten, dass ihnen Sequenzen im Seminar oder Inhalte nicht gefielen.
Dies zeigten sie zumeist körpersprachlich oder durch Nebengespräche. Wenn ich es bemerkte, versuchte ich sie wieder zu integrieren, es ihnen recht zu machen.
Das gelang manchmal. Was aber häufiger passierte war, dass der Rest der Teilnehmer unzufriedener wurde, weil ich es einzelnen recht machen wollte. Ein energieraubender Teufelskreislauf entstand. Ich musste mir etwas überlegen.
Einen alternativen Glaubenssatz entwickeln: Mein Glaubenssatz "Mach es allen recht" änderte ich in: "Es ist unmöglich, es jedem recht zu machen. Tue alles für die, die sich entwickeln wollen. Den anderen lässt du ihr Problem, achtest aber darauf, dass sie die Gruppe nicht stören". Klingt etwas sperrig, aber die Einstellung habe ich verinnerlicht und dies war für mich extrem hilfreich.
Beitrag: Was sind meine Glaubenssätze? Erkennen und verändern in 3 Schritten
Was sind meine Glaubenssätze? Erkennen und verändern in 3 Schritten
Glaubenssätze sind Annahmen über uns und darüber, wie die Welt um uns herum abläuft. Sie leiten uns an, wie wir uns am besten in der Welt "bewegen". Wer sein Leben selbstbestimmter, erfolgreicher und glücklicher führen möchte, der hat häufig bei seinen Glaubenssätze einen guten Ansatzpunkt.
Wenn wir das nicht tun, kann es sein, dass wir Marionetten unserer Erziehung sind und nicht zuletzt wie Orientierungslose den Einflüsterungen der Werbung folgen. Das sollten wir nicht zulassen. Lies hier, was du tun kannst, um deine Glaubenssätze zu erkennen und sinnvoll für deinen weiteren Lebensweg anzupassen. Schleppe nicht unnötiges Gepäck mit dir herum, das zieht nur herunter und bremst dich.
Wem solltest du es recht machen?
Schritt 3: Mache es auch dir recht – deine persönlichen Werte
Es geht hier nicht um Egoismus. Das wäre der entgegengesetzte Pol.
Es geht darum, den Wunsch nach ewigen Streicheleinheiten und überall beliebt sein zu wollen zu verändern.
Wir sollten nicht aus Angst vor Ablehnung unsere eigenen Werte außer Acht lassen. Also Dinge tun, die wir eigentlich als nicht richtig ansehen. So verlieren andere die Achtung vor uns und wir selbst auch.
Das eigene Wertesystem immer wieder zu erkennen und zu prüfen, kann hierbei sehr hilfreich sein. Hier findest du einen Betrag und eine Anleitung zum Thema "Persönliche Werte".
Beitrag: Persönliche Werte – die Liste der 120 Werte und warum du deine Werte definieren solltest
Persönliche Werte – die Liste der 120 Werte und warum du deine Werte definieren solltest
Persönliche Werte beschreiben, WIE wir mit Menschen umgehen, uns auf dem Weg zu unseren Zielen verhalten wollen und unser Leben gestalten möchten. Diese persönlichen Werte sind uns jedoch nicht immer bewusst. Da sie aber auf dem persönlichen Weg förderlich oder hinderlich sein können, ist es hilfreich, seine Werte zu kennen.
Was sind deine Werte? Warum fördern sie das Selbstbewusstsein und welche Vorteile haben Werte noch? Wir laden dich zu einer kurzen, einfachen Übung ein. Nutze die Anleitung in drei Schritten, um deine persönlichen Werte zu definieren.
„Einer der wichtigsten Menschen in unserem Leben schaut uns morgens aus dem Spiegel beim Zähneputzen zu.“
Schritt 4: Trainiere deine Einstellung und trage seelisches Make-up auf
Wir sollten akzeptieren, dass nicht jedem alles gefallen kann, was wir tun. Dies ist natürlich leichter gesagt als getan. Ein Tipp: Absolviere täglich dein persönliches Training für mehr Selbstwertgefühl.
Trainiere täglich ein wenig Gleichmut:
- Nicht jedem gefällt das Essen auf deiner Party – na und?
- Nicht jedem gefällt, dass du keinen englischen Rasen vor dem Haus hast – na und?
- Deine Art zu leben gefällt nicht jedem – na und?
- Nicht alle beurteilen deine Ziele und dein Tun als richtig – na und?
- Nicht alle finden deinen Vortrag spitze – na und?
- Nicht alle mögen diesen Artikel – na und? ;-)
- Nicht alle sind mit deiner Form der Kindererziehung einverstanden – na und?
Lebe so, wie es deinen Zielen, Werten und Vorstellungen entspricht und berücksichtige die Menschen, die dir wertvoll sind. Betrachte deinen Umgang mit der Ablehnung oder Kritik einzelner als persönliches Training zu mehr Selbstbewusstsein und mehr Gleichmut.
Hier findest du weitere Anregungen zum Thema:
Beitrag: Selbstwertgefühl stärken – die 6 Säulen und 6 Übungen
Selbstwertgefühl stärken – die 6 Säulen und 6 Übungen
Ein Thema, das unsere Leserinnen und Leser immer wieder bewegt, ist der Aspekt Selbstwert. Denn, wer sein Selbstwertgefühl stärkt, wird unabhängiger von der Meinung anderer und lebt angstfreier und selbstbestimmter. Was können wir tun, um im Hause Selbstbewusstsein einen Stock höher zu fahren, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren?
Helfen können hierbei die 6 Säulen des Selbstwertgefühls und 6 Übungen. Nutze auch die exklusive blueprints Merk- und Reflexionskarte und mache bei der anonymen Umfrage mit.
Schritt 5: Führe Tagebuch
Führe ein Tagebuch und prüfe, ob du es heute wieder jemandem recht machen wolltest. Gehe im Geiste durch, wie du stattdessen zukünftig reagieren willst.
Das Aufschreiben führt zu mehr Klarheit und hilft dir die Idee zu verankern.
Eine weitere hilfreiche Technik bei der Lösung von Problemen oder dem Umgang mit Krisen und Ängsten ist das expressive Schreiben.
Beitrag: Expressives Schreiben – Anleitung für eine großartige Technik bei Krisen, Problemen, Ängsten
Expressives Schreiben – Anleitung für eine großartige Technik bei Krisen, Problemen, Ängsten …
Krisen, Ängste, Befürchtungen, Verluste und Niederlagen sind natürliche Beigaben zum Leben. Ein hilfreiches Werkzeug für solche Phasen ist genauso bestechend einfach wie wirkungsvoll – das Expressive Schreiben.
Die Methode gehört zu den extrem gut erforschten Interventionstechniken. In unzähligen Studien werden ihr mittlerweile viele positive körperliche und psychische Wirkungen nachgesagt. Lese hier über eine bestechend einfache, aber ebenso faszinierend wirksame Methode. Außerdem findest du im Beitrag Beispiele zur Anwendung der Interventionstechnik und eine Vorlage mit Anregungen als Download.
„Geschichten schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), deutscher Dichter
Eine Geschichte zum Thema
Eine wunderbare Geschichte zum Thema stammt aus der Feder des deutschen Schriftstellers, Theologen und Pädagogen Johann Peter Hebel.
Man kann es nicht allen Leuten recht machen
Das kann man nicht, mein Sohn!
Einst sprach ein Vater zu seinem Sohn: "Komm, lieber Sohn, ich will dir die Torheit der Welt zeigen."
Er zog den Esel aus dem Stall und sie führten ihn an der Hand in das nächste Dorf. Da liefen die Bauern zusammen und riefen: "Seht doch, welche Narren da kommen. Führen den Esel an der Hand und keiner sitzt drauf." Nun machten sie sich auf in das zweite von fünf Dörfern, um die Torheit der Welt zu erkennen.
Zur Verwendung von "Es allen recht machen"
Der DUDEN definiert "recht machen" als "jemandes Wünschen nachkommen". Synonyme sind: befriedigen, entsprechen, erfüllen, genügen, zufriedenstellen; (gehoben) Genüge tun, nachkommen. "Es allen recht machen" wird im DUDEN im Zusammenhang mit Everybody's Darling gebracht. Hier ist die Definition: "jemand, der [aufgrund seines Bemühens, allen zu gefallen und es allen recht zu machen] überall beliebt, gern gesehen ist, Liebling". Im Englischen sagt man "he or she watns to please everyone".
(Quelle: www.DUDEN.de)
Zusammenfassung: Es allen recht machen wollen
Die Meinung anderer zu achten und zu respektieren ist der soziale Kit, der uns das Zusammenleben ermöglicht. Die wenigsten möchten ständig außen vor sein, sich vor anderen stets blamieren oder unentwegt streiten.
Wer jedoch fortwährend darauf achtet, ob das eigene Verhalten nicht gefallen könnte, wer versucht, es immer jedem recht zu tun, der wird in seinem Leben viele Ängste ausstehen müssen und viel Energie verschwenden. Häufig erreicht jemand, der das versucht, genau das Gegenteil, auch wenn ihm das niemand sagt.
Außerdem wird man leicht zum Spielball derer, die so etwas ausnutzen.
Es ist nicht sinnvoll, jedem gerecht werden zu wollen, denn häufig machen wir es dadurch den meisten eben nicht recht. Außerdem bleiben meist die dahinterliegenden Wünsche nach Harmonie und Anerkennung unerfüllt.
Probiere die in diesem Beitrag beschriebenen Maßnahmen, um aus "Mach es allen recht" ein zum Beispiel "Lebe ein selbstbestimmtes Leben, mit Werten und Selbstbewusstsein" zu machen.
Merk- und Reflexionskarte zum Thema "Mach es allen recht"
Hier findest du die Merk- und Reflexionskarte zum Thema. Die Karte ist im Quartettformat (6 x 9 cm), passt also bequem in die Jackentasche oder in die Geldbörse.
- Du hast kurz und kompakt die wichtigsten Punkte zum Thema.
- Du kannst die Karte als Gedankenstütze mitnehmen.
- Durch die Kurzform merkst du dir das Wesentliche leichter.
Zum Download
blueprints-Pareto-Tipp: Es nicht allen recht machen
„Wir können es nie allen recht machen. Wer das versucht, wird scheitern und sollte an seiner Einstellung, seinen Glaubenssätzen, arbeiten. Machen wir es lieber denen recht, die es wirklich verdienen, und dazu gehören auch wir selber.“
Bücher über "Transaktionsanalyse"
Wir empfehlen zu diesem Thema Bücher aus der Transaktionsanalyse (TA). Ziel der TA ist, es Menschen mit dieser Methode zu ermöglichen, ihre Wahrnehmung zu reflektieren, zu verstehen und gegebenenfalls zu ändern.
Sprüche und Zitate zum Thema "recht machen"
„Wer's allen recht will machen, bleibt ein Narr in allen Sachen.“
Deutsches Sprichwort
„Allen Menschen recht getan, ist ein Kunst, die niemand kann.“
Deutsches Sprichwort
„Es ist wichtiger, sich selbst zu respektieren, als es allen recht machen zu wollen.“
Unbekannt
„Willst du es allen recht machen, so machst du es niemandem recht.“
Aesop (um 550 v. Chr.), griechischer Sklave und Fabeldichter
„Allermanns Knecht kann's nicht jedem machen recht.“
Deutsches Sprichwort
„Nur das Genie hat den Mut, es nicht allen recht machen zu wollen.“
Emanuel Wertheimer (1846 - 1916), deutsch-österreichischer Philosoph und Aphoristiker ungarischer Herkunft
„Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, nur einen zum sicheren Misserfolg: es jedem recht machen zu wollen.“
Platon (427 - 347 v. Chr.), griechischer Philosoph
„Sie können es nicht allen recht machen. Lassen Sie sich durch Kritik nicht beeinflussen. Sie sollten nicht Ihre Nachbarn die Maßstäbe für Sie setzen lassen.“
Robert Louis Stevenson (1850 - 1894), schottischer Schriftsteller
Artikel zu den weiteren Antreibern auf blueprints
Hier findest du Beiträge mit Anregungen und Hilfestellungen zu den weiteren Antreibern.
Perfektionismus überwinden – 12 Empfehlungen und wirksame Werkzeuge
Die Verwendung des Wortes Perfektionismus ist nicht ungefährlich, denn zu leicht wollen wir damit verteufeln, verurteilen und kritisieren. Doch, wo wären wir ohne ihn. Es gab und gibt Menschen, deren Motor dreht mit dem Turbolader "Perfektion". Das ist für das Umfeld nicht immer angenehm, aber manchmal entstehen eben auch großartige Erfindungen und Produkte.
Deswegen möchte ich dich einladen in die Welt der Gefahren und Chancen des Perfektionismus. Wo ist er hilfreich und wo kann er gefährlich werden? Was kannst du tun, um ihn zu nutzen? Was solltest du vermeiden, um dich vor den Gefahren zu schützen? Außerdem begleitet dich in diesem Artikel Mirco mit seiner persönlichen Geschichte zum Thema. Er hatte ein massives Perfektionsproblem und arbeitet nach einigen unschönen Erlebnissen im Alltag an diesem Thema.
Beeil dich nicht – beeil dich langsam
Kennst du das? Du bist in furchtbarer Eile und hetzt durch deine Aufgaben. Alles muss schnell, schnell gehen und während du "hetzt", denkst du an das, was noch alles zu tun ist. Und dann passiert es,
Inneren Antreiber sei stark auflösen
Den inneren Antreiber "Sei stark" auflösen
Innere Antreiber sind tief verwurzelte Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickeln. Sie wirken oft im Hintergrund unseres Bewusstseins, treiben uns an und beeinflussen unser Verhalten, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind.
Diese inneren Antreiber entstehen meist in der Kindheit, geformt durch die Erwartungen und Werte unserer Eltern, Lehrer, Paten etc. Sie wirken wie unsichtbare, stille Motoren, die uns durch das Leben steuern, indem sie uns suggerieren, wie wir uns verhalten "müssen", um geliebt, akzeptiert und erfolgreich zu sein.
Ein innerer Antreiber ist dabei nicht per se etwas Schlechtes, aber wenn er zu stark ausgeprägt ist, kann es in bestimmten Rollen (z. B. Führungskraft) oder in der Partnerschaft zu Problemen führen.
Innerer Antreiber streng dich an
Der innere Antreiber "Streng dich an" – Fluch und Segen?
Kennst du das auch? Diese leise Stimme in deinem Kopf, die flüstert: "Du kannst noch mehr!", "Gib nicht auf!" – das ist dein innerer Antreiber "Streng dich an". Dieser verborgene Mechanismus treibt uns oft an, unser Bestes zu geben. Doch was steckt wirklich dahinter?
Der Begriff "Innerer Antreiber" kommt aus der Transaktionsanalyse, einer psychologischen Theorie von Eric Berne aus den 1960er Jahren. Die Transaktionsanalyse zeigt, wie unbewusste Überzeugungen unser Verhalten prägen. Es gibt fünf zentrale Antreiber: "Streng dich an", "Sei perfekt", "Mach es allen recht", "Sei stark" und "Beeil dich". Heute richten wir unser Augenmerk auf den wohl bekanntesten: "Streng dich an!".
Videos zu "Die Inneren Antreiber der Transaktionsanalyse"
Video: Die Inneren Antreiber der Transaktionsanalyse: Wie sie dich stressen und was du tun kannst!
Länge: 2:07 Minuten
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Weitere Übungen, Beiträge und Hilfsmittel zum Thema "Innere Stärke"
- Es allen recht machen wollen - der Antreiber und die 5 Lösungsschritte
- Perfektionismus - 12 Empfehlungen und wirksame Werkzeuge
- Den inneren Antreiber "Sei stark" auflösen
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- Geborgenheit schaffen - der sichere Hafen gegen Missmut, Stress und Angst
- Wie mit Gefühlen umgehen? - Beitrag
- Helfersyndrom - Was tun? Tipps, Ursachen, Maßnahmen und Selbsttest
- Tagesrückblick - Übung
- Sicheres Auftreten - Übungen für das Selbstbewusstsein
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