Was macht wirklich glücklich? Was macht ein gutes Leben aus?
Was bedeutet für dich Glück? Was führt bei dir zu dauerhafter Zufriedenheit? Was macht für dich ein gutes Leben aus? Ist es der schöne Urlaub, das neue Auto, der Lottogewinn, die Gehaltserhöhung … oder sind das nur Wimpernschläge des Glücks?
In diesem Artikel haben wir Erkenntnisse aus Langzeitstudien zusammengestellt, berichten über die Glücksforschung und was glücklich und unglücklich machen kann. Nehme bitte auch an der Glücks-Umfrage teil und nutze die Glückskarte.

1. Die überraschend nicht überraschenden Langzeit-Studien der Harvard Medical School
Forscher an der Harvard Medical School in Boston Massachusetts wollten dem Phänomen Glück auf die Spur kommen. In zwei Langzeitstudien, die mittlerweile über 75 Jahre laufen, nahmen mehr als 700 Amerikaner teil. Es sollte herausgefunden werden, was für sie Glück bedeutete.
Das Vorgehen in der Studie sowie das Ergebnis waren faszinierend. Bitte prüfe, ob die Glücksformel aus deiner Sicht überraschend ist. Die Studien sind aus einer anderen Perspektive jedoch bemerkenswert. Aber urteile selbst.
„Das Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“
Albert Schweitzer (1875 - 1965), deutsch-französischer Arzt
2. Die Glueck-Study und die Grant-Study
Es waren also keine einfachen Befragungen, sondern groß angelegte Studien, die über 75 Jahre liefen und immer noch weiter geführt werden.
In der Glueck-Study wurden 456 Männer, die als Kinder in den ärmeren Vierteln von Boston aufgewachsen waren, regelmäßig befragt. Die Forscher verfolgten ihre Lebensgeschichten, ihre berufliche Entwicklung und ihren Gesundheitszustand.
In der Grant-Study hingegen wurden 268 Harvard-Absolventen regelmäßig interviewt und ihre Lebensgeschichten analysiert.
Der Leiter der Studien, Psychiater Robert Waldinger, ist bereits der vierte Leiter der Langzeitstudien und ein begeisterter Forscher. Er ist durchdrungen von den Studien, die 1938 starteten, und deren Ergebnisse wir hier vorstellen möchten.
Waldinger erklärte, dass alle zwei Jahre Befragungen an die Männer der Glueck-Study gesandt werden. Die tendenziell ärmeren Teilnehmer fragen dann häufig, warum die Forscher das nach wie vor wissen wollten. So interessant sei ihr Leben nicht.
Waldinger ergänzte schmunzelnd, dass interessanterweise diese Frage nie von den befragten Harvard-Absolventen der Grant-Study gestellt wurde. ;-)
„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“
Søren Kierkegaard (1813 - 1855), dänischer Philosoph und Theologe
Der World Happiness Report
In ihm werden 155 Länder untersucht und ein Ranking der Glücksqualität aufgestellt. 2021 war Finnland die Nummer 1. Es folgten Dänemark und die Schweiz. Deutschland war im World Happiness Report auf Platz 13 zu finden.
3. Die Ergebnisse der Studie - Bisher! - Was führt zu Glück und einem guten Leben?
Das Ergebnis, das Robert Waldinger präsentierte, lässt sich wie folgt zusammen fassen:
- Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder, wobei es nicht um die Anzahl der Freunde geht. Wichtiger ist die Qualität der Beziehungen.
- Eine gute Beziehung heißt nicht, dass Streit und Konflikte völlig fehlen.
- Eine gute Beziehung schließt das Gefühl ein, auf den anderen zählen zu können, wenn es darauf ankommt.
- Liebe und Freundschaft haben extrem positive Auswirkungen auf das geistige Wohlbefinden und die Gesundheit.
Ein interessanter Aspekt aus der Studie sei noch hervorgehoben: Die Teilnehmer, die im Alter von 50 Jahren von glücklichen zwischenmenschlichen Beziehungen berichteten, waren im Alter von 80 Jahren am gesündesten. So die Analyse von Robert Waldinger.
Was tut dir gut? Was steigert dein Glück?
Die Studie zeigt auch auf, welche negativen Auswirkungen Einsamkeit und fehlende zwischenmenschliche Beziehungen haben. Diese Menschen waren nicht nur unglücklich, sondern ihre Gesundheit wurde im Alter merklich schlechter. Die Leistungsfähigkeit des Gehirns nahm früher und schneller ab und diejenigen mit guten und stabilen Beziehungen lebten länger.
„Es geht nicht um die Anzahl der Freunde oder ob man in einer verpflichtenden Beziehung steckt. Es ist die Qualität der nahen Beziehungen, die zählt.“
4. Was könnte uns das Ergebnis der Studien sagen?
Nichts wirklich Überraschendes … oder?
Wenn ich mein Umfeld betrachte, einige meiner Kunden sich und ich auch mir an die Nase fasse, dann gibt es vielleicht doch etwas Überraschendes.
Obwohl wir wissen, dass gute Beziehungen, wahre Freundschaften und Liebe maßgeblich zu unserem Glück beitragen, investieren viele wenig Zeit für das Verbessern, Erhalten oder den Aufbau von stabilen Beziehungen!
Der Griff an die eigene Nase führte bei mir zu einigen Telefonaten, Treffen und Aussprachen, die ich lange geschoben habe … und morgen gehe ich auf einen Kaffee mit einem ehemaligen Arbeitskollegen, den ich immer sehr geschätzt, aber seit Jahren nicht mehr gesprochen habe. ;-)
Die Glueck-Study, die Grant-Study und ihr begeisterter Leiter Robert Waldinger werden vielleicht auch dich daran erinnern, dass wir uns mehr Zeit für wahre Freunde und gute Beziehungen nehmen sollten.
Die Glücksforschung
Dieser Forschungszweig untersucht das Glück der Menschen. Er erforscht die notwendigen Bedingungen in Bezug auf einzelne Personen, gesellschaftliche Gruppen oder bei der Bevölkerung eines Landes. Die Glücksforschung ist ein relativ junger Zweig der Wissenschaft und arbeitet eng mit den Bereichen der Medizin, Psychologie, Soziologie, Ökonomie und Philosophie zusammen.
5. Was macht glücklich?
Was uns glücklich macht ist zum Teil individuell, aber es gibt auch Punkte, die immer wieder genannt werden und scheinbar universelle Förderer des Glücks sind. Wir haben von großen Denkerinnen und Denkern, aus Studien, aus der Glücksforschung, aus Gesprächen und unseren individuellen Einschätzungen Förderer des Glücks zusammengetragen. Es gibt keine Reihenfolge und keine Wertung.
Vielleicht sind ein oder zwei Ideen auch für dich dabei. Wichtig erscheint uns bei diesen Ideen: ausprobieren und dann urteilen.
- Gute Freunde, stabile Beziehungen
- Eine positive Lebenseinstellung
- Gesundheit
- Eine gesicherte Existenz
- Sinn erleben (Kinder, Beruf, Aktivitäten)
- Geselligkeit
- Einen den eigenen Fähigkeiten entsprechenden Beruf
- Kinder
- Gute Gespräche
- Freundlichkeit (sie wird zu 99,9 % zurück gespiegelt)
- Dankbarkeit entwickeln
- Anderen helfen
- Lächeln (setzt Glückshormone frei)
- Zeit im Freien verbringen (Natur entspannt und hebt die Stimmung)
- Besondere Ereignisse planen (Vorfreude erleben)
- Glückliche Momente bewusst "abspeichern" (Glückstagebuch)
- Spazieren gehen
- Sport bzw. sich sportlich bewegen (Gehirn schüttet vermehrt Serotonin und Endorphin aus)
- Meditation (Unser Organismus kommt in einen ausgeglicheneren Zustand. Diesen deutet unser Gehirn als angstfrei und entspannt, was Botenstoffe ausschüttet, die positive Gefühle auslösen.)
- Realistische Ziele anstreben
- Eine Vision oder einen Lebensplan verwirklichen wollen
- Vergeben lernen
- Etwas Neues lernen (Sprache, Instrument, Sport etc.)
- Weiterbildung (gewinnen von Flexibilität und Möglichkeiten, Reduzierung von Zukunftsängsten)
- Gute Gedanken denken (Dein Glück hängt von den guten Gedanken ab, die du hast. Marc Aurel)
Suche das Glück unbedingt im Alltag und nicht nur im Urlaub.
„Gott, was ist Glück? Eine Grießsuppe, eine Schlafstelle und keine körperlichen Schmerzen, das ist schon viel.“
12 Anregungen, wie du glücklicher wirst
Die Professorin Sonja Lyubomirsky unterrichtet an der Universität von Kalifornien, Riverside, und beschäftigt sich mit der Psychologie des Glücklichseins (Happiness).
In ihrem Buch "The How of Happiness" (deutsche Ausgabe: Glücklich sein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben) gibt sie Rat zum Thema "Glücklich werden". Hier findest du den blueprints-Beitrag zum Thema.
Wie du glücklicher wirst
Wie glücklicher werden?
5.1. Wie du glücklicher wirst – 12 Ratschläge von Sonja Lyubomirsky
Professorin Sonja Lyubomirsky unterrichtet an der Universität von Kalifornien, Riverside, und beschäftigt sich mit der Psychologie des Glücklichseins (Happiness).
In ihrem Buch "The How of Happiness" (deutsche Ausgabe: Glücklich sein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben) geht sie von den folgenden Prämissen aus, die uns positiv und nachdenklich gestimmt haben.
6. Was macht unglücklich?
Auch was unglücklich macht, ist teils individuell. Genau wie im oberen Kapitel haben wir ohne Wertung die Faktoren aufgezählt.
- Einsamkeit
- Zukunftsängste (Reicht die Rente?, Finde ich einen Partner?, Ist mein Job sicher?)
- Sich stets mit anderen vergleichen
- Fehlende menschliche Beziehungen
- Neidisch sein
- Die Gier nach Geld
- Ständig negative Gedanken
- Pessimismus (ständiges negatives Denken)
- Das Herz an Dinge hängen
- Die Fehler immer nur bei anderen suchen (Die Welt ist schuld!)
- Ständig an sich herumkritisieren (falsche Maßstäbe)
- Undankbarkeit
- Falsche Freunde (ständige Miesmacher, falsche Fünfziger, -> Ideen zum Trennen)
- Schlechte Beziehungen (ständiger Streit, keine gemeinsamen Aktivitäten etc.)
- Langwierige Konflikte in der Familie, Partnerschaft ... (nicht verzeihen können)
Was immer unsere Laune trübt, führt auf Dauer zu einer Negativspirale, die das Glück von uns forttreibt. Dort, wo wir es in der Hand haben, sollten wir Tag für Tag eine kleine Bewerbung an das Glück schreiben. Wir sind Mitverursacher unseres Schicksals, denn Glück entsteht im Kopf. Wie wir bewerten und wie wir urteilen, hängt von uns ab. Deswegen sollten wir unser Denken, unsere Glaubenssätze und unser Handeln immer wieder auf den Prüfstand stellen.
Ein starkes Paar: Glück und Gesundheit
Ein starkes Paar: Glück und Gesundheit
6.1. Ein starkes Paar: Glück und Gesundheit
Glück ist nicht nur ein erstrebenswertes Gefühl, sondern wirkt sich obendrein positiv auf die Gesundheit aus. Das überrascht nicht wirklich, wird aber manchmal vergessen.
Dabei spielen wohl verschiedene Faktoren zusammen. Zum Beispiel zeigen glückliche Menschen eine geringere Anzahl an Stresshormonen im Blut. Des Weiteren ist das Blut dünner, was das Herz erfreut. Lesen Sie hier über die Erkenntnisse aus Studien, was zu Anregungen für unseren Alltag werden könnten.
7. Video von Robert Waldinger auf YouTube (Länge 12 Minuten)
Hier kannst du in englischer Sprache eine Präsentation der Ergebnisse des Psychiaters Robert Waldinger sehen. Ein empfehlenswerter Film, "klicke unbedingt mal rein".
„Glück ist ein scheues Wesen. Es lässt sich nicht fangen und schon gar nicht festhalten. Wir suchen es an besonderen Orten, aber dort ist es zumeist nicht. Das Glück versteckt sich hinter den Mauern vor Egoismus, Neid, Gewalt, Rassismus und Gier. Wir finden es im Alltag, wenn wir bereit dafür sind und es gerne teilen.“
8. Umfrage zu: Wirklich glücklich werden
Was macht wirklich glücklich?
Bitte klicke maximal 5 der wichtigsten Glücklich-Macher an.
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Gute Freunde, stabile Beziehungen. | 306 Stimmen |
Gesundheit. | 287 Stimmen |
Positive Lebenseinstellung. | 245 Stimmen |
Glückliche Momente sich bewusst machen. | 173 Stimmen |
Sinn erleben. | 166 Stimmen |
Kinder. | 160 Stimmen |
Dankbarkeit entwickeln. | 156 Stimmen |
Eine gesicherte Existenz. | 155 Stimmen |
Zeit im Freien verbringen. | 128 Stimmen |
Sport bzw. sich sportlich bewegen. | 124 Stimmen |
Gute Gespräche. | 118 Stimmen |
Gute Gedanken denken. | 108 Stimmen |
Anderen helfen. | 101 Stimmen |
Lächeln. | 96 Stimmen |
Besondere Ereignisse planen, Vorfreude erleben. | 95 Stimmen |
Ein den Fähigkeiten entsprechender Beruf. | 95 Stimmen |
Freundlichkeit. | 92 Stimmen |
Etwas Neues lernen. | 88 Stimmen |
Spazieren gehen. | 80 Stimmen |
Vergeben lernen. | 70 Stimmen |
Geselligkeit. | 66 Stimmen |
Vision, Lebensplan. | 58 Stimmen |
Meditation. | 51 Stimmen |
Realistische Ziele anstreben. | 43 Stimmen |
Weiterbildung. | 38 Stimmen |
Weltglückstag
Der 20. März wurde von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Tag des Glücks" erklärt. Der Tag soll auch in Erinnerung rufen, dass zum Glück mehr Faktoren gehören als Wirtschaftswachstum, Umsatz und Shareholdervalue.
Welche positiven Gedanken denkst du an einem ganzen Tag? Welche Emotionen und Gefühle überwiegen?
9. Merk- und Reflexionskarte zum Thema
Hier findest du die Merk- und Reflexionskarte zum Thema. Die Karte ist im Quartettformat (6 x 9 cm), passt also bequem in die Jackentasche oder in die Geldbörse.
- So hast du kurz und kompakt die wichtigsten Punkte zum Thema.
- Du kannst die Karte als Gedankenstütze mitnehmen.
- Durch die Kurzform merkst du dir das Wesentliche leichter.
„Glück besteht aus einem hübschen Bankkonto, einer guten Köchin und einer tadellosen Verdauung.“
Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778), französischsprachiger Genfer Schriftsteller
10. blueprints-Pareto-Tipp "Wirklich glücklich werden"
„Was Glück bedeutet und wie wir es erlangen, beschäftigt die Menschheit seit Anbeginn. Für Glück können wir uns nur vorbereiten und wenn es da ist, es sofort teilen. Drei besonders wichtige Pfeiler scheinen gute Beziehungen, eine positive Lebenseinstellung und Dankbarkeit zu sein.“