log blueprints 80x50

 

Cold Exposure: Kältetraining – Vorteile und Risiken im Faktencheck

Kälte als bewusstes Training für den Körper – sogenanntes Cold Exposure – liegt im Trend. Immer mehr Menschen duschen eiskalt, nehmen Eisbäder oder springen sogar im Winter in gefrorene Seen. In sozialen Medien und Podcasts wird Kältetraining als Wundermittel für Gesundheit und Fitness gehandelt. Verfechter versprechen sich davon ein stärkeres Immunsystem, schnelle Regeneration nach dem Sport und sogar ein längeres Leben. Angetrieben durch prominente Vorreiter wie den Extremsportler Wim Hof oder Neurowissenschaftler Dr. Andrew Huberman ist der Hype um kalte Duschen und Eisbäder in den letzten Jahren rasant gewachsen. Doch was steckt wirklich hinter dem Trend? Wie wirkt extreme Kälte auf den Körper, welche Vorteile sind belegt – und wo lauern Gefahren?

Mann beim Kältebad
Ein Eisbad ist die stärkste Form der Kälteexposition. Der Weg beginnt mit kaltem Abduschen nach der warmen Dusche.

Kurz zusammengefasst

Cold Exposure – Was ist das?
Gezieltes Kältetraining durch kalte Duschen, Eisbäder oder Kryotherapie soll Körper und Geist stärken. Historisch reicht die Methode von Kneipp-Kuren bis zur modernen Biohacking-Szene.

Gesundheitliche Vorteile
Regelmäßige Kälteexposition kann das Immunsystem stärken, die Durchblutung verbessern und die Fettverbrennung anregen. Zudem wirkt sie entzündungshemmend und kann chronische Schmerzen lindern.

Mentale Effekte
Cold Exposure kann das Stresslevel senken, Dopamin um bis zu 250 % steigern und so die Stimmung aufhellen. Es fördert zudem die Willenskraft und trainiert die Resilienz gegenüber Stress.

Sportliche Vorteile
Eisbäder werden im Leistungssport zur Regeneration genutzt. Sie helfen, Muskelentzündungen zu reduzieren, können aber auch Muskelwachstum hemmen, wenn sie direkt nach dem Training erfolgen.

Wie starten?
Anfänger sollten mit kurzen kalten Duschen beginnen (30 Sekunden) und sich schrittweise steigern. Eisbäder sollten nicht länger als 3–5 Minuten dauern und mit Atemtechniken kombiniert werden.

Risiken & kritische Stimmen
Cold Exposure ist nicht für jeden geeignet. Menschen mit Herzproblemen, Bluthochdruck oder Asthma sollten vorsichtig sein. Zu lange Exposition kann zu Hypothermie oder Kreislaufproblemen führen.

Wissenschaftliche Debatte
Nicht alle behaupteten Vorteile sind durch Langzeitstudien belegt. Während es viele positive Erfahrungsberichte gibt, fehlt es teils noch an groß angelegten Studien zu den genauen Effekten.

Integration in den Alltag
Cold Exposure sollte als ergänzende Gesundheitsroutine gesehen werden. Die Kombination mit Sauna, Bewegung und gesunder Ernährung kann die positiven Effekte verstärken.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Was versteht man unter Cold Exposure?

Unter Cold Exposure (auch Kältetraining oder Kälteanwendung) versteht man das gezielte Aussetzen des Körpers gegenüber Kälte, um positive gesundheitliche Effekte zu erzielen. Die Methoden reichen von kurzen kalten Duschen über ein paar Minuten in der Eiswanne oder dem See im Winter (Winterbaden/Eisbaden) bis hin zur Kryotherapie in High-Tech-Kältekammern.

So kann man beispielsweise morgens heiß duschen und am Ende für 30–120 Sekunden kaltes Wasser aufdrehen – oder man taucht wie Wim Hof („The Iceman“) ganz in eine mit Eiswürfeln gefüllte Wanne ein. In spezialisierten Kryotherapie-Kammern wiederum wird der Körper für wenige Minuten extremer Kälte ausgesetzt: Typischerweise steht man dort bei rund –110 °C für maximal drei Minuten, geschützt nur durch Unterwäsche, Handschuhe, Stirnband und Mundschutz. Solche Ganzkörper-Kältekammern, ursprünglich aus dem Spitzensport, finden sich mittlerweile auch in Wellness-Zentren großer Städte. winterbader 900

Gruppe von Winterbadern in einem eisigen Hafenbecken. Das bewusste Bad in kaltem Wasser – ob im Eisloch oder in der Dusche – gilt als Trend, soll aber uralte Wurzeln haben.
Ninara from Helsinki, Finland, 2018 IMG 8190 Helsinki, Finland (39351534645), CC BY 2.0

Geschichte der Kälteanwendungen

Die Idee, Kälte zu Therapiezwecken einzusetzen, ist keineswegs neu. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. berichtete der griechische Arzt Hippokrates, dass kaltes Wasser Müdigkeit vertreibt und Schmerzen lindern kann​ (siehe dieser Artikel). In der römischen Antike gehörten kalte Tauchbäder (Frigidarien) in Thermen zum Badezeremoniell.

Pfarrer Kneipp

In der Neuzeit propagierte zum Beispiel der bayerische Priester Sebastian Kneipp (1821–1897) kalte Wasseranwendungen zur Stärkung der Selbstheilungskräfte. Kneipp entwickelte eine ganze Naturheilmethode rund um Wasser, Bewegung, Ernährung und Kräuter. Seine Grundregeln für Kälte-Wasseranwendungen lauteten etwa, niemals kaltes Wasser auf aufgeheizte Haut aufzubringen und die Dauer mit sinkender Temperatur zu verkürzen. Ziel der Kneippschen Güsse und Bäder war es, den Körper abzuhärten, Nerven zu stärken und die Durchblutung zu fördern. Viele seiner Anhänger berichteten, dass regelmäßiges „Kneippen“ ihr Immunsystem robust gemacht habe und sie seltener Erkältungen bekämen.

In Skandinavien und Russland hat zudem das Winterbaden eine lange Tradition: Schon Johann Wolfgang von Goethe hackte im Winter angeblich Löcher ins Eis, um darin kurz zu baden.

Wim Hof

In der heutigen Zeit erlebt Kältetraining ein Comeback – befeuert durch moderne „Biohacker“ und Extremsportler. Allen voran erlangte der Niederländer Wim Hof große Bekanntheit, indem er dutzende Weltrekorde im Ertragen extremer Kälte aufstellte. Er entwickelte die nach ihm benannte Wim-Hof-Methode, eine Kombination aus Atemtechnik, Meditation und Kälteexposition. Hof demonstrierte spektakulär, wie man mit Training scheinbar Unmögliches schaffen kann – etwa zwei Stunden im Eiswasser zu sitzen oder in Shorts auf einen verschneiten Berg zu steigen. Allerdings sind einige seiner radikalsten Ansätze umstritten. So warnt selbst die Community der Eisschwimmer davor, seine Atemübungen (Hyperventilation) unvorsichtig im Wasser nachzuahmen – hierbei kam es bereits zu tödlichen Unfällen. Auch medizinisch nicht belegte Heilversprechen (etwa Kälte könne schwere Krankheiten wie Krebs oder Autoimmunleiden heilen) sorgen für Kritik. Nichtsdestotrotz hat Wim Hof weltweit das Interesse am Kältetraining geweckt.

Andrew Huberman

Ebenso trägt die Wissenschaft zur Popularität bei: Forscher veröffentlichen zunehmend Studien über die physiologischen Effekte von Kälte, und bekannte Mediziner wie Dr. Andrew Huberman diskutieren in Podcasts die richtige Anwendung von Cold Exposure.

Wie stehst du zum kalten Duschen und Co.?

Wie stehst du zur bewussten Kälteexposition (kalt duschen, Eisbad ...)?

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen, die bisherigen User-Antworten erscheinen unmittelbar hier.

Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Ich mache das schon regelmäßig, tut mir gut 20 Stimmen
Ich halte es für sinnvoll, aber für mich ist das nichts 8 Stimmen
Ich bin neugierig und werde es mal ausprobieren 6 Stimmen
Ich halte das für unnötig 1 Stimme

Wissenschaftlicher Hintergrund – wie reagiert der Körper?

Sobald der Körper einem plötzlichen Kältereiz ausgesetzt wird, laufen verschiedene Schutzmechanismen ab. Zunächst ziehen sich die Blutgefäße in Haut und Extremitäten zusammen, um die Wärme in den inneren Organen zu halten – man spricht von Vasokonstriktion. Das Herz beginnt schneller zu schlagen, Blutdruck und Atemfrequenz steigen ruckartig an (Kälteschock). Oft schnellt der Spiegel von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin schlagartig in die Höhe.

Dieser hormonelle "Alarmmodus" bewirkt, dass man sich hellwach und alarmiert fühlt, kann aber für Ungeübte auch als Schock empfunden werden. Viele verspüren den Drang, laut zu schnaufen oder zu schreien – ein normaler Reflex aufgrund der stimulierten Nerven.

Gleichzeitig aktiviert die Kälte das braune Fettgewebe des Körpers: Dieses spezielle Fett verbrennt Kalorien, um Wärme zu erzeugen (Thermogenese). Bei regelmäßigem Kältetraining kann der Körper vermehrt solches braune Fett bilden oder weißes Fett in stoffwechselaktives beiges Fett umwandeln. Das führt dazu, dass Kälteadapter bei Kälte schneller Wärme produzieren und insgesamt mehr Energie verbrauchen.

Interessant ist auch der sogenannte Tauchreflex: Wenn das Gesicht ins kalte Wasser getaucht wird, sinken Herzschlag und Stoffwechselrate – ein vom Körper ausgelöstes Sparprogramm, das in Extremsituationen (z. B. beim Eintauchen ins eiskalte Wasser) das Überleben verlängern soll. Dieser Reflex kann paradoxerweise beruhigend wirken, weshalb einige Experten empfehlen, beim Eisbad gleich zu Beginn kurz das Gesicht ins Wasser zu tauchen. Sobald man der Kälte entsteigt, kehrt sicn der Effekt um: Die Gefäße weiten sich wieder (Vasodilatation), das zuvor ins Körperinnere verdrängte Blut schießt zurück in Haut und Muskeln – oft spürt man dann ein angenehmes Kribbeln und Erröten der Haut.

Insgesamt ähnelt die körperliche Reaktion auf Kälte in mancher Hinsicht der auf Sport:

Kälte ist ein akuter Stressreiz, auf den der Organismus mit Trainingseffekten und Anpassungen antworten kann.

Die Vorteile von Kältetraining

Physische Vorteile

Befürworter von Cold Exposure preisen vor allem dessen positive Auswirkungen auf den Körper an. Einer der häufig genannten Effekte ist eine Stärkung des Immunsystems. Tatsächlich legen einzelne Studien nahe, dass maßvolle Kältereize die Abwehr mobilisieren können. In einer niederländischen Untersuchung mit über 3.000 Probanden meldeten sich jene, die einen Monat lang täglich kalt geduscht hatten (30–90 Sekunden zum Abschluss einer warmen Dusche), in den darauffolgenden Monaten seltener krank. Die Anzahl der krankheitsbedingten Fehltage sank in der Kälte-Gruppe um rund 29 %.

Auch wenn die genauen Mechanismen noch erforscht werden, berichten viele regelmäßige Eisbader subjektiv, sie seien „abgehärtet“ und würden sich seltener erkälten.

Allerdings gibt es auch gegenteilige Beobachtungen: Extreme Abkühlung – etwa der Nasenschleimhaut – könnte lokal sogar die Infektanfälligkeit steigern, wie eine aktuelle Laborstudie nahelegt. Insgesamt sind weitere Forschungen nötig, um die komplexen Effekte auf das Immunsystem abschließend zu klären.

Klarer belegt sind akute Effekte auf Kreislauf und Stoffwechsel. Der anfängliche Kälteschock zieht die Blutgefäße zusammen und beschleunigt den Puls. Sobald man wieder in die Wärme kommt, verbessern sich Durchblutung und Herz-Kreislauf-Regulation durch die wechselnden Reize – ein Effekt, den Sebastian Kneipp schon vor 150 Jahren beschrieb. Gleichzeitig verbrennt der Körper kurzfristig mehr Kalorien, um seine Kerntemperatur zu halten. Zwar ist der direkte Kalorienverbrauch eines kurzen Eisbadens nicht immens, doch das wiederholte Training in der Kälte kann den Fettstoffwechsel längerfristig verändern. So fanden Forscher heraus, dass bereits etwa 11 Minuten Kälteexposition pro Woche ausreichen, um das braune Fettgewebe zu aktivieren und den Grundumsatz messbar zu erhöhen​.

Praktisch bedeutet das: Durch Kältetraining kann der Körper einen Teil des „weißen“ Speckfetts in „braunes“ Fett umwandeln, das verstärkt Wärme produziert – was auf Dauer beim Abnehmen helfen könnte. Einige Studien an Winterbade-Fans in Skandinavien zeigen denn auch eine gesteigerte Thermogenese, also Wärmebildung im Körper.

Darüber hinaus wirkt Kälte entzündungshemmend und schmerzlindernd. Sportmediziner und Rheumatologen nutzen diesen Effekt schon lange: Bei akuten Verletzungen oder entzündlichen Gelenkkrankheiten (z. B. rheumatoide Arthritis) kann Kälte die Schwellung und Schmerzen deutlich reduzieren. Patientinnen und Patienten berichten nach Kryotherapie-Anwendungen von spürbarer Erleichterung bei rheumatischen Schmerzen. Die Kälte verlangsamt die Nervenleitung und dämpft so Schmerzsignale – ein natürlicher Betäubungseffekt, der bereits in der Antike bekannt war.

Mentaler Nutzen

Nicht nur der Körper, auch der Geist soll vom Kältetraining profitieren. Viele Anwender berichten, dass sie nach dem eiskalten Guss hellwach, euphorisch und zugleich innerlich ruhig aus dem Bad steigen. Dieser Effekt kann stundenlang anhalten.

Das Wohlbefinden und die gute Laune durch Kälteexposition kann am leichtesten am eigenen Leibe erfahren werden – 3 bis 5 Minuten in einer Badewanne mit 12-14°C reichen dafür aus.

Die Wissenschaft kann einige dieser subjektiven Eindrücke erklären. So führt der Kälteschock zu einer regelrechten Flut an Neurotransmittern: Stresshormone wie Noradrenalin und vor allem Dopamin steigen stark an – laut Dr. Andrew Huberman um bis zu 250 % über den Normalwert.

Wichtig dabei: Dieser Dopamin-Anstieg hält offenbar deutlich länger an als bei vielen anderen Aktivitäten. Die Folge ist ein anhaltendes Hochgefühl, verbesserte Konzentration und gesteigerte Motivation. Manche vergleichen den Stimmungsaufschwung nach einem Eisbad sogar mit dem „Runner’s High“ nach dem Joggen.

Persönlicher Einschub

Ich, Autor dieses Artikels, erlebe über Stunden ein Hochgefühl an guter Laune nach einem kühlen Bad (rund 12 °C, 5 Minuten Länge). Allerdings kostet mich das auch starke Überwindung.

Darüber hinaus schult der freiwillige Gang in die Kälte die Stresstoleranz. Wer gelernt hat, im eisigen Wasser ruhig zu bleiben und gleichmäßig weiterzuatmen, der kann diese mentale Stärke auch im Alltag abrufen. Neurowissenschaftler sprechen hier von einer Art Resilienz-Training: Man übt, einen selbstgewählten Stressor auszuhalten, und stärkt damit die Fähigkeit, in stressigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Dr. Huberman beschreibt diesen Prozess als Top-Down-Kontrolle: Die Großhirnrinde („Vernunftzentrum“) lernt, primitive Fluchtreflexe zu unterdrücken.

Viele Cold-Exposure-Fans berichten auch von einem Angst abbauenden Effekt: Wer regelmäßig aus der Komfortzone tritt, empfindet andere Herausforderungen als weniger bedrohlich. Erste klinische Untersuchungen deuten an, dass kalte Duschen bei leichten Depressionen stimmungsaufhellend wirken könnten – wobei die Datenlage hier noch dünn ist. Unbestritten ist dagegen, dass das Erfolgserlebnis nach erfolgreicher Überwindung das Selbstvertrauen stärkt. Das tägliche kalte Duschen erfordert Willenskraft und Disziplin – Eigenschaften also, die man durch die Routine ebenfalls trainiert. Siehe dazu auch:

Beitrag: Komfortzone erweitern

Komfortzone erweitern

Komfortzone erweitern

Komfortzone erweitern – 33 Challenges für mehr Erfolg

Es gibt einige Gründe, warum wir in der Komfortzone bleiben sollten, aber es gibt auch viele gute Gründe, warum wir diese Zone immer wieder verlassen sollten. 

Das Problem mit der Komfortzone ist: Wir schränken unsere Möglichkeiten massiv ein. Wir beschränken uns selber und wir verhindern wertvolle Entwicklungen.  

In diesem Beitrag liest du, was wir tun können, um die Komfortzone zu verlassen und um sie zu vergrößern. Du lernst das 3-Sektoren-Modell kennen, persönliche Übungen und 33 mögliche Challenges, um innere Bremsen zu lösenÄngste zu verkleinern und die eigenen Erfolgsmöglichkeiten zu vergrößern.

Hier weiterlesen: Komfortzone erweitern

Sportliche Vorteile

Im Leistungssport gehört das Eisbad nach harten Trainings längst zum Standardrepertoire. Der Grund: Regeneration. Nach intensiver Anstrengung sammeln sich Mikroverletzungen und Entzündungsstoffe im Muskelgewebe. Kälte kann diesen Prozess verlangsamen. Eine aktuelle Meta-Analyse von 52 Studien bestätigte, dass kurze Kaltwasser-Immersionen die Erholungswerte verbessern: 24 Stunden nach dem Training waren Muskelkraft und -leistung der Kälte-Bader im Schnitt höher als bei Vergleichspersonen ohne Kältebad​ (siehe diese Studie).

Auch Muskelkater trat geringer auf und bestimmte Entzündungsmarker (z. B. Creatinkinase) waren reduziert​. Sprich: Ein Eisbad nach dem Sport kann die Muskeln entspannen und Schmerzen vorbeugen.

Zusätzlich fühlen sich viele Athleten subjektiv frischer und erholter, was ebenfalls die Leistung am nächsten Tag beeinflusst​.

Ein weiterer Vorteil ist ein potenziell geringeres Verletzungsrisiko: Da Kälte Entzündungen hemmt und Schwellungen vorbeugt, können Überlastungsschäden abgemildert werden. Allerdings gibt es hier auch eine Kehrseite: Die entzündungshemmende Wirkung könnte bei bestimmten Trainingszielen unerwünscht sein. So zeigte sich, dass direkt nach einem Krafttraining auf Muskelaufbau (Hypertrophie) ein Eisbad den Trainingseffekt schmälern kann. Durch die Kälte werden Signalwege blockiert, die für das Muskelwachstum wichtig sind. Experten wie Huberman raten deshalb, nach dem Krafttraining mindestens 4–6 Stunden zu warten, bevor man sich abkühlt.

Für Ausdauer- und Teamsportler hingegen, die vor allem schnelle Erholung suchen, bleibt das Eisbad ein bewährter Trick im Trainingsplan. Insgesamt gilt:

Richtig dosiert kann Cold Exposure die sportliche Leistungsfähigkeit unterstützen – sei es indirekt durch weniger krankheitsbedingte Pausen oder direkt durch schnellere Regeneration.

Und du?

Warum interessierst du dich für Kältetraining?

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen, die bisherigen User-Antworten erscheinen unmittelbar hier.

Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Gesundheitliche Vorteile 14 Stimmen
Mentale Stärke & Disziplin 9 Stimmen
ich will gute Laune 7 Stimmen
Ich bin einfach neugierig 5 Stimmen
Bessere Regeneration nach dem Sport 2 Stimmen

Wie fängt man mit Cold Exposure an?

Wer die Vorteile des Kältetrainings ausprobieren möchte, sollte vorsichtig und schrittweise beginnen. Wichtig ist eine gute Vorbereitung und das Beachten von Sicherheitshinweisen – besonders für Ungeübte. Grundsätzlich gilt: Menschen mit gesundheitlichen Problemen sollten zuerst mit ihrem Arzt Rücksprache halten. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder Asthma raten Mediziner tendenziell ab, da der plötzliche Kältereiz gefährliche Reaktionen wie Herzrhythmusstörungen oder Asthmaanfälle auslösen kann. Auch wer an Nervenerkrankungen mit gestörtem Kälteempfinden leidet, sollte kein extremes Kältetraining machen. Für alle anderen heißt es:

Langsam herantasten, auf den Körper hören – und niemals unvorbereitet ins Eiswasser springen.

Der Start: kalt duschen – wie starten und steigern?

Der einfachste Einstieg ist die kalte Dusche. Hier kann man den Kälteschock relativ gut dosieren. Anfänger beginnen am besten damit, am Ende der üblichen warmen Dusche den Hahn kurz voll auf Kalt zu drehen. Anfangs reichen 15 Sekunden kaltes Abduschen, um einen Effekt zu erzielen. In den folgenden Tagen kann man die Dauer schrittweise verlängern – etwa um jeweils 5–10 Sekunden – und versuchen, ruhig weiterzuatmen. Viele finden es leichter, wenn sie sich während der Kälte langsam bewegen (z. B. auf der Stelle treten), statt steif unter dem Wasserstrahl zu stehen. Durch Bewegung verhindert man eine isolierende Wärmeschicht auf der Haut und verstärkt den Kältereiz, ohne das Wasser noch kälter machen zu müssen.

Nach einigen Wochen schaffen es die meisten, problemlos 2 Minuten kalt zu duschen, die u.a. von Wim Hof empfohlene Dauer.

Persönlicher Einschub

Ich, Autor dieses Artikels, singe während dieser Zeit ein Stück einer Länge von gut 2 Minuten. So brauche ich keine Stoppuhr und lenke mich gleichzeitig von der Kälte ab.

Wichtig: Nach dem Abdrehen des Wassers den Körper kräftig abfrottieren und warm anziehen, damit die wiedererwärmende Durchblutung gefördert wird.

Für Fortgeschrittene: das Eisbad – Tipps für Dauer und Temperatur

Als nächster Schritt kann ein Eisbad in der Badewanne oder Tonne folgen. Hierfür wird die Wanne mit kaltem Wasser (Temperatur: 10 bis 15 °C) und – für besonders Fortgeschrittene – zusätzlich mit Eiswürfeln gefüllt, um die Temperatur weiter zu senken (üblich sind 0–5 °C bei echten Eiswürfel-Bädern).

Anfänger sollten jedoch nicht gleich ins Extrem gehen: 10–15 °C Wassertemperatur reichen für den Anfang völlig aus.

Empfohlen wird, sich mental vorzubereiten: Vor dem Eintauchen

  1. einige tiefe Atemzüge nehmen und
  2. den Körper ggf. durch ein paar Kniebeugen oder Armkreisen aufwärmen.
  3. Dann das Gesicht mit kaltem Wasser benetzen,
  4. und dann langsam bis zum Hals ins Wasser steigen – am besten unter Aufsicht einer Person, die notfalls helfen kann.

Persönlicher Einschub

Ich, Autor dieses Artikels, nehme ab und zu ein Vollbad bei 12 ° C kaltem Wasser. Folgendes Vorgehen hat sich für mich bewährt:

  • Ich lasse die Badewanne einlaufen,
  • gehe unter die zunächst warme Dusche und
  • dusche mich dann kalt ab, so dass sich der Körper auf den "Schmerz" durch die Kälte einstellt.
  • Dann verlasse ich die Dusche,
  • steige in die Badewanne,
  • starte die Stoppuhr auf dem Smartphone, das ich so positioniert habe, dass ich es liegend in der Badewanne im Blick habe.
  • Anschließend lasse ich mich langsam im Verlauf einer Minute bis zum Hals in das Wasser hinabgleiten.
  • Dort verweile ich weitere 2 bis 8 Minuten - je nachdem, wie gesund ich mich fühle und wie mein "Trainingszustand" in Bezug auf das Eisbaden ist. Nach ca. einer weiteren Minute hat sich mein Körper auf die Kälte eingestellt. Ich singe während des Verweilens, um mir subjektiv die Zeit zu verkürzen.
  • Anschließend setze ich mich für eine Minute aufrecht in das Badewasser, damit auch die Knie ihre Cold-Exposure bekommen.
  • Danach rubbele ich mich ab, ziehe mir warme Kleidung an und lasse den Körper die Arbeit des Erwärmens erledigen.

Wie gesagt: Das Gefühl nach so einem Eisbad ist herrlich - bei mir hält es mehrere Stunden an. Aber mir ist danach meist auch längere Zeit kalt :-)

Gerade beim ersten Mal kann der Kälteschock heftig sein: Der Atem stockt, das Herz rast. Hier hilft es, bewusst langsam auszuatmen und zu wissen, dass die schlimmsten Sekunden gleich vorbeigehen. 30 bis 60 Sekunden im Eiswasser genügen anfangs völlig, bei einer relativ moderaten Temperatur von beispielsweise 14 °C dürfen es auch mehrere Minuten sein. Nach ca. 1 Minute unter Wasser hat sich der Körper an die Kälte gewöhnt.

Selbst Profis bleiben selten länger als wenige Minuten in den mit Eiswürfeln runtergekühlten Eisbädern, um Unterkühlungen zu vermeiden.

Während des Bades kann man am Anfang die Hände und Arme außerhalb des Wassers lassen, um den Wärmeverlust etwas zu reduzieren – oder man trägt eine Mütze, da über den Kopf viel Wärme entweicht.

Nach dem Eisbad gilt: schnell raus, Wasser abstreifen, den Körper abtrocknen und sofort in warme Kleidung (oder einen Bademantel) hüllen.

Viele erfreut es, wenn man ein warmes Getränk parat hat. Diese Kälte-Fans kombinieren das Eisbad auch gerne mit einem Saunagang im Anschluss, um sich wieder aufzuwärmen und den Wechselreiz zu verstärken.

Andere Kälte-Enthusiasten betonen, dass der Körper sich selber aufwärmen sollte. Ansonsten würde man sich selbst eines Teiles der positiven Effekte des Kältebades berauben.

Wichtig:

Niemals alleine ins Eiswasser gehen – gerade in freier Natur muss immer jemand dabei sein, der im Notfall Hilfe leisten kann.

 cryokammer 900

Blick in eine moderne Kryokammer: Bei dieser Form des Kältetrainings wird der Körper in einer speziellen Kammer für kurze Zeit extremer Kälte (bis −110 °C) ausgesetzt. Nebelbildung entsteht durch flüssigen Stickstoff oder gekühlte Luft.NáskokBrno, Kryokomora nové generace od firmy CryoAction, CC BY-SA 4.0

Draußen schwimmen

Auch das Winter- oder Eisschwimmen im See wird zunehmend populär – hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Zum einen sollte man das Schwimmen im kalten Freiwasser nie alleine unternehmen und nur an überschaubaren Stellen ins Wasser gehen (keine reißenden Flüsse oder unbekannten Gewässer). Zum anderen ist die Ausrüstung wichtig: Vor und nach dem Bad braucht man genügend warme Kleidung. Experten raten, direkt am Ufer trockene Handtücher, warme Socken, Mütze und Jacke griffbereit zu haben. So kann man nach dem kurzen Tauchgang (oft nur wenige Sekunden bis eine Minute) sofort wieder aufwärmen. Beim Gang ins Eiswasser selbst helfen Badeschuhe oder alte Turnschuhe gegen das Ausrutschen und schützen die Füße auf kaltem Untergrund.

Auch hier gilt: Lieber kürzer bleiben und dafür öfter mal ins Wasser gehen, als sich bei übertriebenem Ehrgeiz eine Unterkühlung (Hypothermie) zuzuziehen. Erste Anzeichen, dass es zu viel wird, sind unkontrollierbares Zittern, blasse Haut und Taubheitsgefühle – dann sofort raus aus dem Wasser.

Atemtechniken zur besseren Anpassung

Viele Winterbader schwören zudem auf Atemtechniken nach Wim Hof. Diese spezielle Atemübung (eine Art Hyperventilation mit anschließendem Luftanhalten) soll den Körper mit Sauerstoff fluten und den Geist fokussieren, bevor man in die Kälte geht. Allerdings ist hier Vorsicht angebracht: Die Wim-Hof-Atemtechnik darf nie im Wasser durchgeführt werden! Durch Hyperventilation kann man ohnmächtig werden, was im Wasser lebensgefährlich ist. An Land hingegen kann kontrolliertes Atmen durchaus helfen, sich mental zu stärken.

Video: Die Wim-Hof-Atemtechnik

Länge: 11 Minuten

Youtube-Video

Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.

Für Einsteiger genügt es, vor der Kälteexposition einige tiefe Atemzüge zu nehmen und sich innerlich zu sagen, dass die Kälte willkommen ist. Generell wichtig beim Kältetraining ist, auf den eigenen Körper zu hören. Jeder hat eine individuelle Kältetoleranz – was für den einen noch angenehm prickelnd ist, kann für den anderen schon zu viel sein. Daher sollte man nie in einen Wettkampf gehen („Wer hält es länger aus?“), sondern das Training langsam steigern. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper an die Kälte und man wird tatsächlich belastbarer.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Häufige Fehler beim Kältetraining sind: Übermut und fehlende Vorbereitung. Ohne vorherige Abhärtung gleich ins eiskalte Wasser zu springen, kann zu einem gefährlichen Schock führen. Auch verbreitet ist der Irrtum, länger sei besser – dabei genügen schon kurze Reize.

Wichtig ist die Regelmäßigkeit: Mehrmals pro Woche kurz kalt duschen bringt mehr als ein einziges zehnminütiges Eisbad im Monat.

Und schließlich: Nach dem Kältetraining sollte man den Körper nicht unnötig weiter auskühlen lassen. Also nicht patschnass in der Kälte rumstehen, sondern schnell wieder warm einpacken.

Potenzielle Gefahren und Risiken

So belebend Cold Exposure auch wirken kann, es ist nicht für jeden geeignet. Herzpatienten und Menschen mit schweren Vorerkrankungen (z. B. arteriellen Durchblutungsstörungen, unbehandeltem Bluthochdruck oder Asthma) wird von starken Kältereizen eher abgeraten. Der abrupte Kälteschock kann bei ihnen im schlimmsten Fall Herzrhythmusstörungen, Angina-Pectoris-Anfälle oder Bronchospasmen auslösen. Auch Diabetiker mit Nervenschädigungen oder Menschen mit anderen Sensibilitätsstörungen sollten vorsichtig sein, da sie die Grenze zum Zuviel möglicherweise nicht rechtzeitig spüren.

Ein generelles Risiko bei längerem Verweilen in sehr kaltem Wasser ist die bereits erwähnte Hypothermie: Sinkt die Körperkerntemperatur unter ~35 °C, beginnt der Organismus seine Funktionen herunterzufahren – Schüttelfrost, Verwirrtheit, schließlich Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Deshalb sollte man Kälte nur kurzzeitig anwenden und keinesfalls um jeden Preis die Zeit „ausreizen“. Bei Wassertemperaturen unter 10 °C reichen oft schon wenige Minuten für eine Unterkühlung, insbesondere wenn man nicht in Bewegung bleibt.

Neben diesen akuten Gefahren gibt es auch Aspekte des Kältetrainings, die kontrovers diskutiert werden. Ein Thema ist das Immunsystem: Während moderate Kältereize vermutlich stimulierend wirken, könnte dauerhaftes Frieren den Körper auch schwächen. So zeigte z. B. eine Studie, dass starkes Abkühlen der Nasenschleimhaut die lokale Immunabwehr gegen Viren drosselt. Hier ist wohl – wie so oft – das richtige Maß entscheidend.

Ebenfalls wichtig: Zuviel Kälte kann schaden. Wer es mit Eisbädern übertreibt (etwa täglich sehr lange und sehr kalt badet), riskiert chronisch kalte Gelenke, Hautprobleme wie Erfrierungen an Fingern/Zehen oder anhaltenden Stress fürs Herz-Kreislauf-System. Daher wird empfohlen, dem Körper immer genügend Erholungsphasen zwischen den Kälteexpositionen zu gönnen​.

Auch Unfälle sind eine Gefahr: Beim Winterbaden könnte man auf vereisten Ufersteinen ausrutschen oder sich im eiskalten Wasser überschätzen und zu weit hinausschwimmen. Jedes Jahr verunglücken einige Unvorsichtige beim Versuch, alleine in einem abgelegenen eisigen Gewässer zu schwimmen. Hier gilt nochmals: niemals ohne Absicherung und Ortskenntnis ins kalte Wasser!

Kritische Stimmen und alternative Meinungen

Angesichts des Hypes um Kältetraining melden sich auch kritische Experten zu Wort. Viele Mediziner betonen, dass die vermeintlichen Wundereffekte wissenschaftlich noch nicht ausreichend untermauert sind. Zwar gibt es etliche kleine Studien und viele Erfahrungsberichte, aber wenige groß angelegte Untersuchungen. "Aussagekräftige Studien darüber, ob kaltes Duschen wirklich gesund ist, gibt es bisher nicht genügend", konstatiert etwa die Apotheken Umschau nach Auswertung einer Übersichtsarbeit. Einige der behaupteten Vorteile – etwa bessere Schlafqualität oder gesteigertes Wohlbefinden – lassen sich nur schwer objektiv messen und bräuchten Langzeitbeobachtungen.

Ist der Hype um Eisbäder übertrieben?

Möglicherweise, zumindest wenn sie als Allheilmittel verkauft werden. So warnen Experten davor, Cold Exposure als Ersatz für anerkannte Therapien zu sehen. "Abhärtung" allein schütze nicht zuverlässig vor Infekten, und ernsthafte Erkrankungen ließen sich durch Kälte nicht wegzaubern. Der Sportwissenschaftler Prof. Hans-Georg Predel beurteilt den Kältetrend ambivalent: Einerseits könne alles begrüßt werden, was das Wohlbefinden steigere – und kleinere Studien deuteten tatsächlich auf immunstärkende und stimmungsaufhellende Effekte hin (vermittelt durch Endorphine und Dopamin). Andererseits warnt er, dass für ältere und gesundheitlich belastete Menschen die Belastung durch extreme Kälte gefährlich sein könne. Das klingt logisch: Wer einen geschwächten Körper zusätzlich stresst, riskiert dessen Zusammenbruch.

Insgesamt raten seriöse Mediziner zu einem realistischen Blick: Kältetraining kann sinnvolle positive Impulse für Gesundheit und Fitness geben, ist aber kein magischer Gesundbrunnen. Die klassischen Säulen der Gesundheit – ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung, guter Schlaf und Stressmanagement – können und sollen dadurch nicht ersetzt, sondern allenfalls ergänzt werden.

Auch innerhalb der Sportwissenschaft wird diskutiert, wann Kälte sinnvoll ist. Einige Studien stellen infrage, ob ein Eisbad wirklich immer förderlich ist oder ob es z. B. Anpassungsprozesse nach dem Training beeinträchtigt. Wie oben erwähnt, kann direktes Kühlen nach dem Krafttraining das Muskelwachstum dämpfen. Zudem ist die Placebo-Wirkung nicht zu unterschätzen: Wer fest an die belebende Wirkung glaubt, fühlt sich danach fast zwangsläufig besser – ganz gleich, was die Laborwerte sagen. Dennoch: Viele Athleten und Trainer möchten auf das Ritual nicht verzichten, und auch Ärzte sehen meist kein Problem darin, solange man es nicht übertreibt.

Fazit und praktische Tipps für den Alltag

Cold Exposure ist vom jahrhundertealten Hausmittel zum modernen Fitnesstrend avanciert. Die Mischung aus traditioneller Abhärtung und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen macht für viele den Reiz aus. Zahlreiche Menschen integrieren Kälteanwendungen inzwischen langfristig in ihren Alltag – sei es durch die kalte Morgendusche, das wöchentliche Eisbad oder den Sprung ins Tauchbecken nach der Sauna.

Wichtig ist dabei immer(!), auf den eigenen Körper zu hören und die Kälte langsam zur Gewohnheit werden zu lassen. Anfangs kostet es Überwindung, doch mit jedem Mal wächst die mentale Stärke.

Experten empfehlen, feste Routinen zu etablieren: Zum Beispiel jeden Morgen nach dem Aufstehen 30 Sekunden kalt zu duschen und diese Phase nach und nach auf 2 Minuten auszudehnen. Alternativ kann man an bestimmten Tagen ein kurzes Eisbad einplanen, etwa nach dem Sport zur Regeneration.

Wer Zugang zu Sauna oder Dampfbad hat, kann Wechselduschen oder den klassischen Sauna-mit-Eisbad-Wechsel ausprobieren – der Kontrast von heiß und kalt wird von vielen als besonders wohltuend empfunden und kombiniert die Vorteile beider Extreme. In Finnland und Russland gehört diese Kombination seit langem zur Kultur und wird für ihre Gesundheitswirkung geschätzt.

Wichtig: Cold Exposure sollte kein Zwang werden. An sehr stressigen oder kräftezehrenden Tagen kann der zusätzliche Kältereiz auch kontraproduktiv sein. Hier darf und sollte man ruhig mal aussetzen. Eine feste Routine darf keine Ausrede dafür sein, nicht mehr in sich hinein zu spüren.

Kältetraining entfaltet seinen Nutzen langfristig vor allem dann, wenn es mit anderen Gesundheitspraktiken Hand in Hand geht. Idealerweise begleitet man es mit regelmäßigem Sport, einer vitaminreichen Ernährung und ausreichend Schlaf – Faktoren, die ebenfalls das Immunsystem stärken und die Stimmung heben. Kälte kann diese Effekte unterstützen, aber nicht ersetzen.

Abschließend lässt sich festhalten: Kältetraining ist ein faszinierendes Werkzeug, um Körper und Geist herauszufordern. Richtig angewendet (maßvoll, sicher und mit Bedacht) überwiegen für gesunde Menschen die potenziellen Vorteile – von einem wachen Geist am Morgen bis zur schnelleren Regeneration am Abend. Die Risiken halten sich in Grenzen, sofern man die Grundregeln beachtet und auf seinen Körper hört. Cold Exposure ist kein Allheilmittel, doch es kann ein erfrischender Baustein eines gesunden Lebensstils sein. Wer neugierig geworden ist, könnte es einfach mal ausprobieren – vielleicht beginnt das nächste Energiehoch ja mit einem sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser. Die gute Laune danach kann ich als Autor dieses Artikels auf jeden Fall bestätigen.

blueprints-Pareto-Tipp: Cold Exposure (Kältetraining)

Ein blueprints-Pareto-Tipp fasst kurz und knapp zusammen, was die wichtigsten Anregungen zum Thema sind. Es ist eine Art Merksatz, an den wir bei verschiedenen Gelegenheiten in der Guten-Morgen-Gazette erinnern.

Cold Exposure, also das bewusste Training mit Kälte, kann das Immunsystem stärken, die mentale Widerstandskraft fördern und die Regeneration nach dem Sport verbessern, birgt aber auch Risiken wie Kreislaufprobleme oder Unterkühlung. Wissenschaftlich sind viele Vorteile gut belegt, doch nicht jeder sollte sich unvorbereitet extremer Kälte aussetzen. Richtig angewendet kann Kältetraining ein effektives Werkzeug für Gesundheit, Fettverbrennung und mentale Stärke sein – entscheidend ist dabei die dosierte und sichere Anwendung.“

Ergänzungen und Fragen von Leser:innen

Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?

Hat dir der Beitrag bei deiner Frage zum Thema geholfen? Bitte gib uns Feedback. Jeder kleine Hinweis hilft uns und allen Lesern weiter. Vielen Dank!

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen (die Antwort wird im Hintergrund abgesendet).

Im Zusammenhang interessant

Abschließende interessante Erkenntnisse über Cold Exposure

  1. Kältetraining und braunes Fett, eine spezielle Fettart, die Kalorien verbrennt, um Wärme zu erzeugen. Babys haben viel davon, Erwachsene meist weniger – Cold Exposure kann es aber reaktivieren!
  2. Ein 2-minütiges Eisbad kann Dopamin um 250 % steigern, ein Effekt, der Stunden anhält – vergleichbar mit der Wirkung von Kokain, aber völlig natürlich.
  3. Kältetraining kann die Lebenserwartung verlängern: In Studien an Tieren führte regelmäßige Kälteexposition zu einer erhöhten Zellregeneration und Langlebigkeit.
  4. Winterbader haben eine bessere Blutzirkulation: Ihr Körper kann schneller zwischen Kälte und Wärme umschalten, was sich positiv auf den Kreislauf auswirkt.
  5. Tiefgekühlte Nervenzellen? Ein Experiment zeigte, dass gezielte Kältereize die Produktion von Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) steigern – ein Protein, das das Gehirn schützt und das Lernen fördert.
  6. Die Wikinger kannten bereits Cold Exposure: Sie nahmen nach heißen Dampfbädern ein Bad in eiskaltem Wasser, um den Körper zu stärken und Krankheiten abzuwehren.
  7. Der Kältereiz kann Schmerzen unterdrücken und seelisches Leid reduzieren: Eine Studie fand heraus, dass eine einzige kalte Dusche für Menschen mit Depressionen eine lindernde Wirkung hatte – vermutlich durch eine gesteigerte Ausschüttung von Endorphinen.

Kombiniere Kältetraining mit ...

gesunder alltag thema 250

➨ Zur Rubrik: Gesundheit

mehr zu bewegung 564

→ Zur Kategorie "Mehr Bewegung"

Intervallfasten Anleitung 16/8

intervallfasten anleitung 16 8

Intervallfasten: Ein Ernährungstrend, der überdauern könnte

Intervallfasten Anleitung 16/8 – einfacher Plan & gratis Download

Willst du dich ohne Qual gesund ernähren? Abnehmen ohne großen Verzicht? Und dabei sogar noch gesünder werden?

Dann solltest du es einmal mit dem Intervallfasten nach der 16/8-Methode probieren. Immer mehr Menschen berichten von beneidenswerten Erfolgen durch die 16-stündige Pause vom Essen. Unsere Intervallfasten Anleitung 16/8 schildert in aller Kürze, wie du vorgehen solltest, was du wann essen und trinken darfst und worauf du während der Essenspausen verzichten solltest. Außerdem werfen wir einen Blick auf die zahlreichen positiven Effekte und geben dir einige Tipps und Tricks, die dir beim Durchziehen des Fastens helfen.

Bonus: der 1-seitige Download zum Ausdruck und Aufhängen in der Küche.

Hier weiterlesen: Intervallfasten Anleitung 16/8


Zitronenwasser am Morgen

Halbe Zitrone

Zitronenwasser am Morgen: das ist gesund! Gründe und Anleitung

Zitronenwasser am Morgen ist eine einfache, aber kraftvolle Routine, die viele gesundheitliche Vorteile hat. Es ist mehr als nur ein erfrischendes Getränk, es ist ein gesundes Elixier, das deinen Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgt und dir hilft, den Tag richtig zu beginnen.

Hier findest du Informationen, Tipps und Empfehlungen, die dir helfen, das Beste aus deiner täglichen Zitronenwasser-Routine herauszuholen.

Hier weiterlesen: Zitronenwasser am Morgen


Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit

Ganzheitlich fit werden mit 7-Minuten Programm

Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit – 7-Minuten Programm

Jeder Mensch hat seine sportlichen Vorlieben. Der eine geht gerne joggen (Ausdauer), die andere praktiziert Yoga (Beweglichkeit) und manch einer drückt gerne Gewichte (Kraft). Daran ist auch überhaupt nichts auszusetzen. Eine ganzheitliche Fitness beinhaltet jedoch alle fünf Grundlagen der Fitness: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit.

Damit du das rechte Maß all dieser Fähigkeiten für deine Gesundheit erlangst, stellen wir sie dir kurz und knapp vor und erklären, warum ein umfassendes Training so gesund ist. Außerdem stellen wir ein Programm vor, mit dem du in nur sieben Minuten ein hochwirksames, ganzheitliches Körpertraining absolvierst.

Hier weiterlesen: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit


Sitzen ausgleichen

Sitzen ausgleichen

Viel Sitzen ausgleichen – die Top 7 Maßnahmen

Sitzt du im Moment? Wahrscheinlich. Falls nicht, überschlage bitte ebenfalls wie viele Stunden du genau das pro Tag tust. (Frühstück, Autofahrt, Büro, Meetings, Rückfahrt, Abendbrot, Lesen, YouTube oder Fernsehen …)

Sind es über 7 Stunden, 8 oder gar 9? In vielen Fällen ist der Wert zu hoch und wir vom blueprints Team nehmen uns da nicht aus.

Vieles Sitzens hat gefährliche Nebenwirkungen, genannt werden in den meisten Studien Rückenschmerzen, Verspannungen, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Diabetes und gar Krebs.

Befreie auch du dich von einer der Plagen der heutigen Zeit. Erfahre hier einfache und höchstwirksame Übungen – nicht nur dein Rücken wird es dir danken.

Hier weiterlesen: Sitzen ausgleichen


Wasser morgens trinken

Wasser ist alles Pindar

Wasser morgens trinken! Ein großes Glas Wasser trinken am Morgen bewirkt 10 wunderbare Dinge

Häufig sind es die einfachen Dinge, die die große Wirkung erzielen. Aber die einfachen Dinge sind selten "sexy" und die Wirtschaft verdient nichts daran. Sollten wir es trotzdem probieren, dann fehlt häufig das konsequente Tun.

Solltest du es schaffen, dieses Wasserritual in deinen Alltag zu integrieren, wirst du viel für deine Gesundheit tun und bist auf dem Weg zu einem schlankeren Körper. Lies hier über das einfache Wasser-Ritual und was das Wassertrinken in der Früh Faszinierendes bewirkt. Bonus: ► Umfragen ► Download ► Ayurveda-Tipps

Hier weiterlesen: Wasser morgens trinken


Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach.

https://www.blueprints.de

GUTEN-MORGEN-GAZETTE

Lesefreude und spannendes Wissen seit über 20 Jahren

Möchtest du die Gazette jede Woche kostenlos erhalten? 

Wenn du den Newsletter abonnierst, speichern wir deine E-Mail-Adresse und nutzen sie lediglich für den Versand des Newsletters. Die Abmeldung ist jederzeit möglich, z.B. mit einem Link unten in jedem Newsletter. Hier findest du mehr zum Datenschutz auf blueprints.de.

Anregungen durch Sinngeschichten, Fabeln, Artikel ...

Wissen und Wortschatz mit Freude vergrößern

Lesespaß und Humor von Schriftstellern, Philosophen und anderen großen Denkern

* Was das Sternchen neben einigen Verlinkungen bedeutet:

Die Inhalte auf blueprints.de sind kostenlos im Internet verfügbar und das soll auch so bleiben. Unsere redaktionelle Arbeit finanzieren wir über Werbung- und Kurseinnahmen. Links, die mit einem * gekennzeichnet sind, können bei Kauf/Abschluss auf der jeweiligen Website hinter dem Link zu einer Provision an uns führen, weil wir für den Link ein sogenanntes Affiliate-Programm nutzen. Hierfür wären wir natürlich dankbar.