Diese einfache Technik können sowohl Männer als auch Frauen am Partner erproben. Das Schöne daran: Beide profitieren - sogar in doppelter Hinsicht.
Studie zu Mitgefühl in Partnerschaften
"Mitgefühl" - wer schätzt es nicht, wenn einem dieses entgegengebracht wird. Besonders in einer Beziehung.
Doch eine Studie (genauer Ablauf und konkrete Ergebnisse hier) hat nun (zusätzlich) die umgekehrte Wirkungskette untersucht: Was hat es für Auswirkungen auf mich, wenn ich etwas für meinen Partner tue. Die Untersuchung erforschte die Auswirkungen von Handlungen-für-den-Partner auf die Lebensfreude beider Partner in einer Ehe.
Wie Professor Harry Reis, Hauptautor der Studie, erläuterte, ging es darum, eine Aussage des Dalai Lama auf den Prüfstand zu stellen:
"Die teilnahmsvolle Sorge um das Wohl des Anderen erhöht die eigene Zufriedenheit."
Die Forscher untersuchten konkret den Zusammenhang zwischen Handlungen-für-den-Partner und der jeweiligen allgemeinen Lebensfreude bei 175 (frisch) verheirateten Paaren (jeweils bei beiden Partnern). Die Eheleute waren im Schnitt sieben Monate zusammen.
Die Probranden mussten zwei Wochen lang über ihre Handlungen-für den-Partner Tagebuch führen und den Forschern Rede und Antwort zu ihrem Wohlbefinden stehen.
Es muss nichts Großes sein ...
Was sind Handlungen-für-den-Partner?
Die Wissenschaftler gaben den Probanden exakte Vorgaben, welche Verhaltensweise als "Handlung-für-den-Partner" anzusehen ist. Die Taten mussten:
- freiwillig gegeben werden,
- fokussiert auf das Verstehen und die aufrichtige Akzeptanz der Bedürfnisse und Wünsche des Anderen sein und
- ausgeführt werden in Offenheit, Warmherzigkeit und in der Bereitschaft, die Bedürfnisse des Anderen höher zu setzen als die eigenen.
Was folgt aus der Sorge um das Wohl des Partners?
Hieraus resultierten dann Handlungen wie
- Wertschätzung gegenüber dem Partner zum Ausdruck bringen,
- Zärtlichkeit schenken,
- Anpassen/umstellen eigener Pläne, um den Bedürfnissen des Partners entgegenzukommen usw.
Funktioniert bei jung ...
Die Erkenntnisse
Folgende Ergebnisse zogen die Forscher aus ihrer Studie:
- Eine erfreuliche Botschaft: Die Handlungen-für-den-Partner (Taten und Worte) sind für das emotionale Wohlbefinden des Gebenden als auch für das des Nehmenden von Vorteil. Beide wurden hierdurch zufriedener.
- Die Ergebnisse der Studie waren für beide Geschlechter sehr ähnlich.
- Erstaunlich: Die positiven emotionalen Effekte sind für den Geber sogar höher als für den Empfänger.
- In gewissem Sinne logisch: Der Empfänger profitierte nur, wenn die Handlung-für-den-Partner des Gebers bemerkt wurde. Ein reines "Senden von Mitgefühl in Gedanken" scheint zumindest im Zeitraum der Studie beim Empfänger keinen messbaren Effekt gehabt zu haben.
- Anders herum funktionierte dies nicht: Der Geber vermeldete positive Effekte viel weniger abhängig davon, ob der Empfänger die Handlungen-für-den-Partner explizit bemerkte. Der Geber profitiert also immer von solchen Handlungen gegenüber dem Partner.
Der letzte Punkt ist ein Effekt, der u. a. vom Buddhismus, aber auch vielen anderen Philosophien und Religionen seit Jahrtausenden postuliert wird.
... und alt.
Fazit
Handlungen-für-den-Partner nutzen beide Partner. Dem Geber sogar noch etwas mehr als dem Empfänger.
blueprints Ergänzung
Die Ergebnisse der Studie klingen plausibel und können leicht selbst überprüft werden. Drei Dinge möchten wir ergänzen:
- Jede Empfehlung zum Handeln muss im Kontext betrachtet werden. Das eigene Wohlgefühl und unser menschliches Miteinander sind komplexe Systeme mit vielen Faktoren.
Nur ein Beispiel: So sollte jemand, der ohnehin ständig darauf bedacht ist, es allen Recht zu machen, wohl eher die "Sorge für sich selbst" anstreben, anstatt nach weiteren selbstlosen Taten zu streben.
Versuchen Sie immer das Gesamtbild Ihres Lebens zu betrachen, bevor Sie einen blueprints-Tipp ausprobieren. - Überfordern Sie sich nicht. Jeder blueprints-Tipp will nur eine Möglichkeit aufzeigen, Ihre "persönliche Werkzeugkiste" ergänzen. Niemand kann alles befolgen, was "man alles tun könnte, müsste, sollte" (Danke an Heike für diesen Hinweis).
- Wenn Sie die positive Wirkung dieses Vorgehens in den eigenen Beziehungen bestätigt sehen und die mitfühlenden Handlungen deshalb als dauerhaft anzustrebendes Verhalten in das eigene Leben integrieren möchten, sollten Sie das Problem des "Vergessens im Alltag" (auch Praxisschock) berücksichtigen. Bei blueprints geben wir viele Tipps zum Dranbleiben an einem Vorhaben. Irgendwann wird das Verhalten dann zur Gewohnheit reifen.