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Bedürfnisse äußern lernen – So traust du dich und vermeidest unnötige Ablehnungen

Wer seine Bedürfnisse deutlich ausspricht, genießt viele Vorteile. Doch warum fällt es uns oft so schwer, zu dem zu stehen, was wir möchten? Warum reden wir um den heißen Brei herum und scheuen den explizit ausgesprochenen Wunsch wie der Teufel die Kirche? Anders gefragt: Wie kann ich lernen, meine eigenen Wünsche angemessen auszudrücken und ggf. durchzusetzen?

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1. Missglückter Kommunikation auf der Spur

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe dafür, dass uns eine förderliche Kommunikation nicht gelingt. Schauen wir auf ein Beispiel aus der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg:

Nimm einmal an, dir treibt das morgendliche Chaos aus herumliegenden Socken und Schulranzen sowie der nicht abgeräumte Frühstückstisch die Zornesröte ins Gesicht. Wutentbrannt schleuderst du den anderen Familienmitgliedern an den Kopf, was für unordentliche Chaoten sie doch seien.

Führt das zum gewünschten Erfolg? Meistens nicht. Eher ernten wir Streit wegen "unverschämter Vorwürfe".

  1. Schauen wir mal, wie der Vorgang im Detail abläuft:
  2. Wir verspüren Ärger über den nicht abgeräumten Frühstückstisch und die Sachen auf dem Fußboden.
  3. Wut lodert auf und veranlasst uns zu einer pampigen Vorhaltung.
  4. Die anderen fühlen sich verletzt und wehren sich mit Gegenvorwürfen.

Dabei hast du doch deine Bedürfnisse klar ausgesprochen? Nun, vielleicht kannst du zielführender vorgehen ...

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Bevor wir weitermachen, sollst du dich selbst einschätzen. Sei bitte zu 100 % ehrlich zu dir selbst, eine realistische Selbsteinschätzung ist bereits eine hilfreiche Basis für das weitere Vorgehen.

Kommunizierst du deine eigenen Bedürfnisse ausreichend?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Eher selten. 810 Stimmen
Es kommt auf die Person an. 451 Stimmen
Es kommt auf das Thema an. 332 Stimmen
Ja, meistens. 198 Stimmen
Nie. 150 Stimmen
Ja, immer. 13 Stimmen

 

Weitere Beispiele unglücklichen Kommunizierens

1.1. Ausreden

"Wollen wir uns nächsten Donnerstag auf ein Glas Wein treffen?" Eigentlich spräche nichts gegen den Wunsch deiner Freundin, aber momentan fühlst du einfach nur das Bedürfnis nach Ruhe. Da du ihr aber nicht vor den Kopf stoßen möchtest, erfindest du eine Ausrede.

Das kann leicht nach hinten losgehen: Schon ein alternativer Terminvorschlag von deiner Freundin bringt dich jetzt in die Bredouille, ganz zu schweigen davon, wenn deine kleine Lüge später auffliegen sollte.

1.2. Mangelndes Nachfragen

Oder schauen wir uns eine alltägliche Arbeitssituation an. Der Chef beauftragt dich mit der Erstellung eines Dokumentes und gibt dir nur wenige Inhaltspunkte mit auf den Weg. Bei der Texterarbeitung stellst du dann fest, dass dir bei manchen Punkten etwas unklar ist. Du magst aber nicht nachfragen, um nicht inkompetent oder unsicher zu wirken und fängst einfach an. Das Endergebnis bildet ein Schriftstück, das wahrscheinlich am Ziel vorbei läuft.

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2. Warum äußern wir unsere Bedürfnisse nicht oder falsch?

Du kennst sicherlich viele eigene Erlebnisse, die ähnlich verlaufen. Beliebte Fallen sind:

  1. Mein Wunsch könnte unangemessen wirken.
  2. Ich sollte eigentlich helfen.
  3. Ich möchte nicht schon wieder bitten.
  4. Ich bin mir vorab sicher, der andere will genau das Gegenteil meines Bedürfnisses.
  5. Wir halten uns für egoistisch oder wollen nicht von anderen für egoistisch gehalten werden.

  6. Wir wollen nicht zur Verantwortung gezogen werden, wenn die Erfüllung unseres Bedürfnisses zu einem schlechten Ergebnis geführt hat.
  7. Wir wollen die Hilfe von anderen nicht in Anspruch nehmen bzw. denken, es zeugt von Schwäche, Hilfe anzunehmen.
  8. Wir wollen nicht als unverschämt gelten.
  9. Wir gehen davon aus, dass dieses Bedürfnis ohnehin nicht erfüllbar ist.
  10. Wir deuten ein Bedürfnis nur an und meinen, unser Gegenüber müsse aus dieser Andeutung das Bedürfnis klar herauslesen können.
  11. Wir wollen nicht den Preis bezahlen, den wir für die Erfüllung des Bedürfnisses zahlen müssten. (Eventuell müssten wir uns dann ein "Das war deine dumme Idee!" anhören.)
  12. Wir sehen die Bedürfnisse anderer als wichtiger
  13. Wir wollen den anderen nicht in Verlegenheit bringen.
Frage an dich: Fehlt hier noch ein Punkt, eine Falle?

Kennst du eine weitere Falle, die hier fehlt?

 

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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Antwort 1
Wir denken, dass die andere Person uns dann als mühsam empfindet und sich von uns abwendet.

Antwort 2
Die Angst davor, mäkelig rüberzukommen und nie zufrieden zu sein, mit dem, was ist.

Antwort 3
Wir wollen keine Ablehnung unserer Bedürfnisse, denn dann meinen wir, sie seien nicht gerechtfertigt.

Antwort 4
Wir werden missverstanden, weil wir uns falsch ausdrücken, sodass es als Kritik rüberkommt und schon wird dicht gemacht.

Antwort 5
Wir wollen den anderen nicht zur Last fallen.

Antwort 6
Ich habe Angst den anderen zu verlieren.

Antwort 7
Ich drücke mich nicht klar aus.

Antwort 8
Wir achten nicht auf unsere Bedürfnisse und nehmen sie deshalb nicht wahr.

Antwort 9
Ich habe nie gelernt über meine eigenen Bedürfnisse zu sprechen.

Antwort 10
Der andere ist egoistisch, verständnislos, empathielos oder rücksichtslos und will oder kann deswegen meine Bedürfnisse nicht berücksichtigen.

Antwort 11
Das man ausgelacht, beschämt wird, ein abartiges Bedürfnis zu haben.

Antwort 12
Wir haben Angst Bedürfnisse zu nennen und so zu zeigen , dass wir verletzlich sind. Dass man mit den eigenen Bedürfnissen gequält und absichtlich vorenthalten werden.

Antwort 13
Es könnte der Eindruck entstehen, ich wolle den Anderen ausnutzen.

Antwort 14
Wir befürchten Ablehnung und z.B. Sanktionen in Form von Liebesentzug (privat) oder dem Vorenthalten von Informationen (beruflich).

Antwort 15
Schlagfertigkeit fehlt. Manchmal erkennt man sein(e) Bedürfniss(e) zu spät und verpasst es zeitlich sie zu äußern.

Antwort 16
Geäußerte Bedürfnisse werden dazu genutzt, dass genau das Gegenteil gemacht wird, um jemanden fertig zu machen.

Antwort 17
Ich will höflich sein.

Antwort 18
Wir sind es nicht wert, irgendwelche Bedürfnisse zu äußern.

Antwort 19
Angst vor Ablehnung, wenn ich ein Bedürfnis äußere.

Antwort 20
Ich weiß selber nicht genau, was ich möchte bzw. brauche, d.h. ich kenne meine eigenen Bedürfnisse nicht.

Antwort 21
Reaktion vom Gegenüber

Antwort 22
Wir möchten nicht in einem schlechten Licht erscheinen, wenn wir unser Bedürfnis äußern.

Antwort 23
Angst vor Ablehnung

Antwort 24
Da ich empathisch reagiere, gehe ich oft davon aus, dass meine Bedürfnisse und Wünsche auch erkannt werden. Das ist ein Irrtum.

Antwort 25
Ich weiß nicht, ob der andere mein Bedürfnis versteht, oder wie ich es formulieren könnte. Ich weiß, der andere versteht mein Bedürfnis nicht und ich will keinen Streit provozieren.

Antwort 26
Die Angst, auf die Äußerung meiner Bedürfnisse erfolgt Ablehnung

Antwort 27
Ich möchte anderen nicht zur Last fallen. Die haben schon genug an ihrem eigenen Päckchen zu tragen.

Antwort 28
Wir scheuen eventuelle Auseinandersetzungen.

Antwort 29
Ich schäme mich für mein Bedürfnis. Dann fliegt auf wie inkompetent und unfähig ich bin.

Antwort 30
Es fehlt einem der Mut klar und deutlich zu sagen, was man möchte.

Antwort 31
Wegen starker Emotionen und weil wir befürchten überzureagieren, verschieben wir die Kommunikation auf später. Und später lassen wir es sein, um die Emotionen nicht wieder hochkommen zu lassen - nach dem Motto: bevor ich mich (nochmal) aufrege, ist es mir lieber egal ;)

Antwort 32
Ich denke, ich bin nicht wichtig genug für ihn, dass er diesen Wunsch erfüllt.

Antwort 33
Wir sind es uns selbst nicht wert.

Antwort 34
Wir wollen nicht, dass der andere zunächst beleidigt ist und nicht mehr mit uns spricht.

Antwort 35
Ich traue mich nicht, weil ich Angst habe den anderen zu verletzen.

Antwort 36
Ich schäme mich für meine Bedürfnisse, weil ich sie für kindisch halte.

Antwort 37
Nein

Antwort 38
Der andere könnte Nein sagen und dann ist es unglaublich peinlich für mich. (Angst mich dann schämen zu müssen)

Antwort 39
Wir wollen nicht auf Ablehnung stoßen.

Antwort 40
Ich höre immer wieder, es geht immer nur um meine Bedürfnisse, weil ich sie ausspreche und das Gegenüber sie sich einfach nimmt.

Antwort 41
Ich will möglichst niemandem etwas schuldig sein.

Antwort 42
Keine Lust auf Diskussion

Antwort 43
Der andere kapiert es nicht.

Antwort 44
Ich will stark und keinesfalls bedürftig wirken.

Antwort 45
Weil die Bedürfnisse einem selbst nicht klar sind.

Antwort 46
Ich denke, dass ich das Bedürfnis nicht haben sollte, weil ich es moralisch für falsch halte.

Antwort 47
Möchte den anderen nicht enttäuschen.

Antwort 48
Ich möchte, dass mein Gegenüber meine Bedürfnisse erkennt.

Antwort 49
Ich habe Angst, den anderen mit der Mitteilung und der Bitte um Erfüllung meiner Bedürfnisse unter Druck zu setzen.

Antwort 50
Wir haben nicht genügend Energie, die Reaktionen zu bewältigen (…) eventuell auch: die Chance (der Erfüllung) steht nicht im Verhältnis zum Risiko des Schadens (Ablehnung, Repressalien, Konsequenzen…)

Antwort 51
Ich kenne mein Bedürfnis nicht genau.

Antwort 52
Der andere hört mir ohnehin nicht zu.

Antwort 53
Ein Bedürfnis spüren, es aber nicht in Worte fassen zu können.

Antwort 54
Man hat gelernt, dass die eigenen Bedürfnisse übergangen werden.

Antwort 55
Sich Schwächen eingestehen

Antwort 56
Angst vor Ablehnung.

Antwort 57
Wir stehen dann dem anderen gegenüber in der Schuld.

Antwort 58
Mutter Liebe

Antwort 59
Die anderen könnten mein Bedürfniss nicht erfüllen wollen (können) und ich habe im Grunde Angst vor dem Gefühl, dass das in mir auslösen würde (z.B. Schmerz, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Empörung, Wut...).

Antwort 60
Wir möchten das Bedürfnis nicht haben.

Antwort 61
Wir kennen unsere Bedürfnisse nicht.

Antwort 62
Bereits gemachte Erfahrungen mit der Person und dem Thema.

Antwort 63
Wir wollen andere nicht mit unseren Bedürfnissen belasten.

Antwort 64
Ich habe Angst vor dem was geschieht, wenn mein Bedürfnis erfüllt wird.

Antwort 65
Es würde ohnehin nichts bringen, wenn ich meine Bedürfnisse offenlege.

Antwort 66
Ich will meinen Partner nicht verlieren (der es gewohnt ist, dass ich keine Grenzen habe oder sie immer für Andere übergehe).

Antwort 67
Ich will die Gefühle des anderen nicht verletzen.

Antwort 68
Mein Bedürfnis ist nicht wichtig genug.

Spezialfall "Ich will nicht"

Viele Menschen neigen außerdem dazu, immer nur zu sagen, was sie nicht wollen. Für das Gegenüber bleibt so unklar, was genau die Person tatsächlich will. 

Siehe zu diesem Punkt auch:

Beitrag: Was sind meine Glaubenssätze?

Was sind meine Glaubenssätze? Erkennen und verändern in 3 Schritten

Glaubenssätze sind Annahmen über uns und darüber, wie die Welt um uns herum abläuft. Sie leiten uns an, wie wir uns am besten in der Welt "bewegen". Wer sein Leben selbstbestimmter, erfolgreicher und glücklicher führen möchte, der hat häufig bei seinen Glaubenssätze einen guten Ansatzpunkt.

Wenn wir das nicht tun, kann es sein, dass wir Marionetten unserer Erziehung sind und nicht zuletzt wie Orientierungslose den Einflüsterungen der Werbung folgen. Das sollten wir nicht zulassen. Lies hier, was du tun kannst, um deine Glaubenssätze zu erkennen und sinnvoll für deinen weiteren Lebensweg anzupassen. Schleppe nicht unnötiges Gepäck mit dir herum, das zieht nur herunter und bremst dich.

Hier weiterlesen

mehr zu Selbstbewusstsein aufbauen

Mehr zum Thema "Selbstbewusstsein entwickeln"

freunde nehmen arm 0r 564Bedürfnisse lassen sich auch nonverbal ausdrücken

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3. Warum sollte ich lernen, meine eigenen Bedürfnisse zu äußern?

  • Vor allem in einer Paarbeziehung: Um Missverständnisse und den daraus folgenden Verlust an Zuneigung zu vermeiden. Es für einen liebenden Partner geradezu eine Verpflichtung, die eigenen Bedürfnisse äußern zu lernen.
Beitrag: Welche Erwartungen darf ich in der Partnerschaft hegen?

worauf hoffen 564

Erwartungen an die Partnerschaft – 3 Schritte, um die Liebe zum Partner zu bewahren

Wir alle hegen Erwartungen an die Partnerschaft, doch wie weit dürfen wir gehen? Ohne eine gewisse Erwartungshaltung würden wir uns nicht nach einem Lebenspartner sehnen. Aber du kannst es dir mit Sicherheit denken, worauf wir hinaus wollen: Zu hohe Erwartungen an den anderen belasten die Beziehung. Wie können wir die Liebe bewahren? Die folgenden 3 Schritte schaffen Klarheit, Verständnis und entspannen das Miteinander.

Hier weiterlesen

  • Das Aussprechen der eigenen Bedürfnisse gibt zudem Orientierung in der Partnerschaft und in jeder anderen Form von Beziehung. Der/die andere weiß, woran sie ist, worauf er sich verlassen kann. Anders ausgedrückt: Das klare Äußern der eigenen Bedürfnisse gibt Sicherheit in der (Liebes-)Beziehung.
  • Im Beruf werden die eigenen Bedürfnisse ohne klare Äußerung oft übergangen.
  • Klares Kommunizieren von Bedürfnissen gehört zum Verhaltensrepertoire selbstbewusster Menschen. Ihr Selbstbewusstsein leidet, wenn sie permanent darauf verzichten, für sich selbst einzustehen.
Beitrag: Mein Selbstwertgefühl stärken

Hier finden Sie die Merk- und Reflexionskarte zum Thema "Selbstwertgefühl stärken". Die Karte ist im Quartettformat (6 x 9 cm), passt also bequem in die Jackentasche oder in die Geldbörse.

Hier weiterlesen

  • Psychologen vermuten, dass sich unterdrückte Konflikte negativ auswirken, z. B. auf den Blutdruck oder das Immunsystem.
  • ...

Zusammengefasst:

Die angemessene Äußerung der eigenen Bedürfnisse gehört zu einem selbstbestimmten Leben einfach dazu.

Mangelnde Sensibilität?

Von der besten Freundin oder dem Sandkastenfreund mag man erwarten können, dass sie/er mehr oder weniger konkrete Andeutungen deiner Bedürfnisse richtig deutet. Aber auf der anderen Seite dieser "du kennst mich doch"-Skala steht das berufliche Umfeld. Ohne Klartext beim Äußern der eigenen Bedürfnisse, ohne klares Setzen von Grenzen passiert dort selten etwas. Die Arbeit ist eine ideale Lernumgebung zum Äußern von Bedürfnissen. Beispiele:

  • Melde sofort zurück, wenn dir dein(e) Vorgesetzte(r) so viel Arbeit zuteilt, dass du diese nicht mehr in guter Qualität innerhalb deiner Arbeitszeit erledigen kannst.
  • Traue dich, nicht an einem Firmenevent teilzunehmen, wenn du auf diese Art von Vergnügen keine Lust hast.
  • Mache sofort und klar deutlich, wenn dir ein "lustiger" Spruch (über dich?) sauer aufstößt oder dir eine flapsige Bemerkung unangemessen erscheint.

verhandlung erfolg mw 900Aus Klartext folgt Einigung

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4. Ganzheitlich denken: Bedürfniswahrnehmung meines Umfeldes (Menschen und andere Lebewesen)

In unserem Verständnis ist das selbstbewusste Äußern der eigenen Bedürfnisse ein grundlegendes Werkzeug zur Selbstverwirklichung im Leben. Zu einem Leben, das immer mehr zum eigenen Wesen passt.

Gesamtgesellschaftlich (man kann auch kleiner argumentieren: innerhalb der Familie, im Freundeskreis oder im Team bei der Arbeit) betrachtet kommt zum für alle gedeihlichen Anwenden dieser Fähigkeit ein notwendiges Element hinzu:

Die Bedürfnisse des anderen wahrnehmen – empathisch sein.

Mache dir bewusst: Die meisten Menschen äußern selten direkt ihre Bedürfnisse, Tiere und Pflanzen haben keine Möglichkeit, sich uns gegenüber zu äußern. Nach dem Wahrnehmen der Bedürfnisse anderer kannst du dich im zweiten Schritt darum bemühen, diese "Fremdbedürfnisse" mit den eigenen Bedürfnissen in Einklang zu bringen.

Im Zweifel muss man auch mal ein eigenes Bedürfnis aufgeben, wenn dessen Erfüllung mit zu vielen Nachteilen/Problemen bei anderen einhergehen würde.

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5. Bedürfnisse äußern: ein besseres Vorgehen

„Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist.“

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), deutscher Philosoph

Wie agiere ich am klügsten, wenn ich meine Bedürfnisse äußere? In vielen Fällen hilft es, schrittweise vorzugehen.

  1. Stelle sicher, dass du die Bedürfnisse deines Kommunikationspartners kennst. Frage lieber einmal zu oft nach, oft täuschen wir uns bei unserer Interpretation.
  2. Halte einen Moment inne, bevor du fragst oder antwortest.
  3. Werde dir deiner eigenen Bedürfnisse in der Situation gewahr, verschaffe dir Klarheit über deine eigenen Wünsche.
  4. Durchdenke dein Bedürfnis, wäge es mit den Interessen anderer ab.
  5. Mache dir bewusst, dass du die Verantwortung für deinen Teil der Bedürfnisse trägst, dass der andere diese nicht ahnen kann.
  6. Wenn du dein Bedürfnis für angemessen hältst: Ist es deiner Meinung nach prinzipiell erreichbar? Das Bedürfnis muss erfüllbar sein.
  7. Versuche, eine Bitte vorzubringen und keine Forderung. 
  8. Schildere dann dem anderen deine Bedürfnisse in klaren Worten, vermeide dabei, wo möglich, einen Vorwurf. 
  9. Sucht gemeinsam nach Lösungen, die für beide Parteien tragbar sind. Eventuell braucht es einen Kompromiss

Natürlich wirst du nicht immer Erfolg bei anderen erzielen. Aber du wirst auf jeden Fall mehr Verständnis erreichen.

Du wirst oftmals erstaunt feststellen, dass viele deiner Probleme nur in deiner Einbildung bestehen.

5.1. Weitere Tipps zum angemessenen Äußern der eigenen Bedürfnisse

  • Achte auf einen guten Zeitpunkt zum Äußern deines Bedürfnisses. Das Gegenüber sollte nicht unter Zeitdruck stehen und über ein gutes Energieniveau verfügen. Beides verhindert unnötige Abwehrreaktionen.
  • Äußere dich möglichst konkret.
  • Formuliere positiv: "Bitte mache du heute den Abwasch, oder siehst du das als unangemessen an?" und nicht "Willst du dich eigentlich auch mal an der Hausarbeit beteiligen?".
  • Bleibe bei Ich-Aussagen, verallgemeinere möglichst wenig.
Beitrag: So bleibst du bei Ich-Aussagen (Giraffensprache)

Ich-AussagenDer größte Teil der Führungstätigkeit besteht aus Kommunikation. Meetings, Projektgespräche, Gespräche mit Mitarbeitern etc. füllen den Arbeitstag der meisten Führungskräfte.
Das Kommunikationsverhalten ist somit ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Führungsaufgabe. Dieses wird aber den meisten Führungskräften selten rückgemeldet und bleibt so häufig ein "blinder Fleck". Aber das ist ein Problem.
  • Bewahre einen ruhigen Ton, suche Augenkontakt.
  • Vermeide (schlecht) versteckte Vorwürfe in der Äußerung deines Wunsches. "... bitte antworte ehrlich ..." innerhalb einer Bedürfnisformulierung enthält den impliziten Vorwurf, nicht immer die Wahrheit zu sagen.
  • Präsentiere im Optimalfall eine Auswahl an Lösungsvorschlägen. Dein Gegenüber hat so nicht das Gefühl, dass du ihn auf eine Möglichkeit festnageln willst.
  • Nimm eine innere Haltung ein, mit der du ein Nein ruhig akzeptieren kannst. Insbesondere bei der Äußerung von intimen Bedürfnissen. Du musst für Alternativen offen sein.

5.2. Wichtig: Kenne dich selbst!

Einige Punkte der obigen Tipps lassen sich wie folgt zusammenfassen: Bemühe dich darum, den anderen mit Respekt zu behandeln. Mache dir vorab klar, ob du schon mit Zorn im Bauch an das Gespräch herangehst, ob Enttäuschung über den anderen in dir nagt und ob du mit der Äußerung deines Bedürfnisses auch gleich einen Vorwurf mitsenden möchtest. All dies wird dazu führen, dass eher ein Streit entbrennt, als dass dein Bedürfnis erfüllt wird.

Die Beantwortung dieser Fragen verlangt eine wahrheitsgetreue Selbsteinschätzung. Es ist oft nicht einfach, bei sich selbst ehrlich hinzuschauen. Diese Ehrlichkeit trägt aber auf lange Sicht nachhaltig zu einer guten Beziehung (zu sich selbst und zu anderen) bei.

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6. Zusammenfassung/Merkkarte zum Download

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6.1. Die Merkkarte

Wir haben dir eine Merkkarte mit den wichtigsten Punkten, die du beim Äußern deiner Bedürfnisse beherzigen solltest, zusammengestellt. Diese kannst du ausdrucken und ausschneiden. Im Portemonnaie aufbewahrt, hast du die Empfehlungen dann immer bei dir.

 

6.2. blueprints-Pareto-Tipp: Bedürfnisse äußern lernen

Ein blueprints-Pareto-Tipp fasst kurz und knapp zusammen, was die wichtigsten Anregungen zum Thema sind. Es ist eine Art Merksatz, an den wir bei verschiedenen Gelegenheiten in der Guten-Morgen-Gazette erinnern.

„Übe dich darin, deine Bedürfnisse deutlich, aber angemessen zu äußern. Sei dir auch der Bedürfnisse deines Umfeldes bewusst. Suche das Gespräch, achte auf günstige Umstände, kommuniziere respektvoll und wertschätzend und bleibe bei Ich-Aussagen (Giraffensprache).“

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7. Falls dein Bedürfnis dennoch abgelehnt wird

Frage nach Gründen der Ablehnung. Achtung: Nicht selten verbirgt sich der wahre Grund hinter fadenscheinigen Argumenten. Es gibt viele Gründe, warum Menschen sich nicht trauen, den ehrlichen Grund einer Ablehnung zu nennen. Diese aufzuzählen würde einen neuen Artikel erfordern. Aber eines sei gesagt:

Je stärker dein Wunsch nach dem Herausfinden der Wahrheit ist, je feinfühliger du nachfragst und je aktiver du zuhörst, umso eher wirst du der wahren Ursache für die Ablehnung auf den Grund kommen.

Eventuell ergibt sich aus dem Herausfinden der wahren Ursache für die Ablehnung jene andere Möglichkeit, dein Bedürfnis – vielleicht nur unwesentlich angepasst – und das des Gegenübers doch noch in Einklang zu bringen. 

Wie sind deine Erfahrungen beim Aussprechen deiner Bedürfnisse?

 

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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Mir bleibt es unangenehm, meine Bedürfnisse zu äußern. 107 Stimmen
Ich erlebe oft Abneigung, wenn ich meine Bedürfnisse äußere. 92 Stimmen
Es fühlt sich gut an, meine Bedürfnisse zu äußern. 72 Stimmen
Meine Bedürfnisse werden selten erfüllt. 67 Stimmen
Mal werden meine Bedürfnisse erfüllt, mal nicht – es ist ungefähr gleich. 57 Stimmen
Mein Gegenüber nimmt die Äußerung meiner Bedürfnisse meist gut auf. 42 Stimmen
Meine Bedürfnisse werden oftmals erfüllt. 18 Stimmen

Punkt 8

8. Videos zum Thema "Bedürfnisse äußern"

Wie nutze ich Gefühle zur Identifizierung meiner Bedürfnisse?

Länge: 2 Minuten

Bedürfnisse ausdrücken – richtig streiten

Länge: 12 Minuten

Die eigenen Bedürfnisse mit gewaltfreier Kommunikation ausdrücken

Länge: 52 Minuten

 

Was kann ich tun, wenn ich meine Bedürfnisse immer hinter die von anderen stelle?

Länge: 8 Minuten

Bedürfnisse kommunizieren in der Beziehung – Erwachte Beziehungen

Länge: 23 Minuten

Punkt 9

9. Lese hier weiter

gute partnerschaft fuehren 250

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach.

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