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wie erlange ich gelassenhei

Wie werde ich wirklich gelassener? Wie erlange ich Gleichmut?

Innere Unruhe, Nervosität und Ärger sind auf Dauer keine guten Gäste, denn irgendwann kommt der Punkt, an dem wir somatisieren - wir werden krank. So mancher schläft schlecht, andere haben Durchfall … Kopfschmerzen, Rückenleiden, Herzrasen oder Bluthochdruck - die Seele leidet und der Körper schreit auf.

Häufig sind Probleme oder nicht gelöste Konflikte die Gründe. Diese sind natürliche Beigaben zum Leben und kaum zu ändern. Was wir ändern können, ist unsere Einstellung bzw. unsere geistige Haltung. Wer nicht lernt, etwas gelassener und gleichmütiger die Probleme und Konflikte zu betrachten, der raubt sich viel Energie, Lösungsmöglichkeiten, Schlaf etc.

Gelassenheit ist eine hilfreiche Zutat, wenn auf dem "Speiseplan" steht - "ein wenig reifer werden". Nutzen Sie Anregungen aus über 2000 Jahren Gelassenheitssuche und das Übungsprotokoll für Ihren Weg

Inhaltsverzeichnis aus-/einklappen

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1. Gleichmut beschäftigt die Menschheit seit Urzeiten

Der DUDEN hat für Gleichmut eine Vielzahl von Synonymen: Abgeklärtheit, Ausgeglichenheit, Gefasstheit, Gelassenheit, Gemütsruhe, Gleichgewicht, Ruhe, Seelenruhe, Unerschütterlichkeit, (bildungssprachlich) Stoizismus, Tranquillität, (griechische Philosophie) Ataraxie

Der letzte Begriff "Ataraxie" (griechisch "Unerschütterlichkeit") ist die Bezeichnung vor allem der Epikureer für das Ideal der Seelenruhe.

Sie bezeichnet den seelischen Zustand der Affektlosigkeit und der emotionalen Gelassenheit gegenüber Schicksalsschlägen und ähnlichen Außeneinwirkungen, die das Glück des Weisen gefährden. Lassen Sie uns einen Blick auf die Empfehlungen der Epikureer werfen.

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2. Das Konzept der Epikureer für mehr Gleichmut

Epikurs (341 - 270 v. Chr.) Empfehlungen können wie folgt zusammengefasst werden: Der weise Mensch sucht zwar Lust, aber nicht nach ihrer Maximierung. Er strebt danach, seine Glücksansprüche zu mäßigen. Um nicht frustriert zu werden, gibt er sich bereits mit minimalen Genüssen zufrieden. Diese sind seiner Auffassung nach nicht weniger befriedigend, aber vor allem dauerhafter, als das Vergnügen am Luxus, von dem man nie genug haben kann. Einen Beitrag zum Thema finden Sie auf blueprints.de: Die Epikureer über die Selbstgenügsamkeit

Eine weitere zentrale Empfehlung der Epikureer ist, die Angst vor dem Tod zu überwinden.

Buchempfehlung zum Thema Epikureer und Gleichmut

"Kleine Seelen werden durch Erfolg übermütig, durch Misserfolge niedergeschlagen."

Epikur von Samos

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3. Gleichmut wie ein Stoiker

Als Zenon von Kition gegen 300 v. Chr. seine Lehrtätigkeit aufnahm, war ein Merkmal der stoischen Philosophie die emotionale Selbstbeherrschung. Es geht darum, mit Hilfe von Gelassenheit und Seelenruhe das Leben zu meistern, nach Weisheit zu streben.

Im DUDEN finden wir eine Definition von stoisch. Sinngemäß geht danach der heutige Begriff "stoisch" auf die besagten Stoiker zurück. Wenn wir sagen jemand ist stoisch, dann erträgt er sein Schicksal unerschütterlich, gleichmütig und gelassen

gleichmut stoiker

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4. Gelassenheit und Epiktet

Ein kleines aber extrem wertvolles Buch enthält wichtige Anregungen zum Thema Gelassenheit bzw. Gleichmut. "Das Handbüchleins der Moral" fasst die Anregungen des römischen Sklaven Epiktet (um 50 - 138 n.Chr.) zusammen. Seine Lehren bzw. Empfehlungen helfen, innere Ruhe und Gleichmut zu finden und halfen vielen großen Denkern wie Mark Aurel und Goethe.

Auch für ihn ist ein zentraler Aspekt die Einstellung, die wir zum Leben haben. Er schreibt: "Es sind nicht die Dinge, die Menschen beunruhigen, sondern ihre Meinungen über die Dinge."

Epiktets Handbüchlein der Moral finden Sie kostenfrei zu lesen auf Gutenberg.de. 

"Zu den Stoikern hatte ich schon früher einige Neigung gefasst, und schaffte nun den Epiktet herbei, den ich mit vieler Teilnahme studierte."

Johann Wolfgang von Goethe

Punkt 5 

5. Seneca - Gleichmut durch Übung

Für den römischen Philosophen und Senator Lucius Annaeus Seneca (etwa 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.) war dauerhafte innerer Ruhe, die Seelenruhe, der anzustrebende Zustand. Was er empfahl, wirkte damals und auf viele sicher auch heute sehr spießig. Er empfahl die Nutzung oder Entwicklung des Ordnungssinns, Maßhalten, Anstand und Selbstbeherrschung, Pflichtgefühl und Verzicht

"Gleich wichtig ist es, sich bei der Freude wie beim Schmerz zu mäßigen."

Lucius Annaeus Seneca

Aus seiner Sicht erlangt jemand das Glück der Seelenruhe durch praktische Übung (lateinisch meditatio). Dazu ringt der Übende mit sich selbst, um sich gegen die ständigen Versuchungen und Affekte zu immunisieren. Der Übende ist dann unempfindlicher gegen Begierden und schafft einen inneren Schutzraum für den bewussten Rückzug.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Hinnehmen der Umstände oder der werdende Stoiker versucht, an der Herausforderung zu wachsen. Es erfordert also tägliches Tun, um die Seelenruhe zu finden und zu bewahren.

Buchempfehlung zu Seneca und Seelenruhe: Von der Seelenruhe / Vom glücklichen Leben / Von der Muße / Von der Kürze des Lebens (Geschenkbuch Weisheit)

"Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst, denn das heißt, ein neues Leben zu beginnen."

 Marc Aurel

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6. Gleichmut und Glaubenssätze

Wie bereits erwähnt, hat Gleichmut vor allem mit unserer Einstellung zu tun. Diese wird aber auch von unseren Glaubenssätzen beeinflusst.

Hier nun eine Auswahl möglicher Sichtweisen auf die Welt, die unseren Alltag massiv bestimmen und unsere Gelassenheit und unseren Gleichmut stören können. Alles sind auch hilfreiche Anlässe, um am Thema zu arbeiten.

 

gleichmut eulenspiegel

Als Schalk machte Eulenspiegel auf Probleme aufmerksam.

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7. Till Eulenspiegel und das Erlangen von Gleichmut

Eine Geschichte des Schalks Till Eulenspiegel hilft, wenn es darum geht, an Gelassenheit und Gleichmut zu arbeiten. Die Geschichte geht wie folgt:

Till Eulenspiegel befindet sich mit ein paar Weggefährten auf einer langen Wanderung. Stundenlang geht es bergauf und bergab. Während seine Gefährten auf den schweißtreibenden Anstiegen immer nur so vor sich hin stöhnen, ist Till fröhlich, glücklich und entspannt. Wenn es dann bergab geht, verhält sich die Sache genau umgekehrt. Die Freunde lachen, freuen sich, dass die Füße fast wie von selbst laufen - dafür schaut Till grimmig, fast traurig drein! So geschieht es, Aufstieg für Aufstieg, Abstieg für Abstieg!

"Wie kannst du lachen und fröhlich sein, wenn es so steil und anstrengend bergauf geht, dass es einem die Puste nimmt?", wollen die Anderen irgendwann von Till wissen. Und mit einem breiten Lachen im Gesicht erklärt ihnen der Eulenspiegel seine Sicht der Dinge:

"Jetzt, wo es bergauf geht, bin ich fröhlich, weil ich weiß, dass es nachher wieder bergab geht. Und darauf freue ich mich schon! Nachher aber, wenn ich den Berg runter laufe, wird meine Laune schlechter. Denn ich weiß, der nächste Berg wartet und dann muss ich mich wieder anstrengen!"

Till Eulenspiel macht seine Wanderkumpane und uns darauf aufmerksam, dass wir in den schlechten Zeiten nicht zu verzweifelt sein sollten, denn das Leben bewegt sich in Wellen, und somit werden auch wieder "bessere Zeiten" kommen. Das nennen wir auch das Prinzip Hoffnung.

Wenn das Leben es sehr gut mit uns meint, sollten wir auf der anderen Seite nicht zu euphorisch sein, denn es kommen auch wieder andere Zeiten. Diese Sicht könnte man als Demut bezeichnen. 

Gleichmut im Buddhismus

Gleichmut ist eine der Eigenschaften, die vom Buddha am höchsten geschätzt wurde. Gleichmut, Güte, Mitleid und Mitfreude sind im Buddhismus die vier "Göttlichen Zustände".

 

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8. Gleichmut und Menschen, die wir nicht mögen

Menschen, die wir nicht mögen, können eine Herausforderung für unsere Gleichmut sein. Wir können ihnen aber häufig nicht aus dem Weg gehen, weil sie zu unserem Umfeld gehören. Ob nun Arbeitskollege, Geschäftspartner, Kunde oder gar Familienmitglied, wir haben einen weiteren Sparringspartner, um an unserer Gelassenheit bzw. unserem Gleichmut zu arbeiten.

Erfahren Sie mehr im Beitrag "Wie gehe ich mit Menschen um, die ich nicht mag?" über Möglichkeiten, hier Gelassenheit und Gleichmut zu bewahren. 

"Tod, Verbannung und alles andere, was als furchtbar gilt, halte dir täglich vor Augen, besonders aber den Tod, und du wirst niemals kleinliche Gedanken haben oder etwas übermäßig begehren."

Epiktet

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9. Übungsthemen für Gleichmut

Aus den Coachings, Trainings, den Kursen bei blueprints.de und aus eigener Erfahrung sind mittlerweile viele Themen zusammengekommen, wo Gelassenheit und Gleichmut besonders hilfreich sind. Die Themen sind Übungssituationen und mögliche Gradmesser für die Ausprägung unseres Gleichmuts.

Situationen,

  • in denen jemand unruhig wird.
  • die nervös machen.
  • in denen jemand immer wieder in Rage gerät.
  • die Furcht oder Angst machen.
  • die in extrem positive Stimmung versetzen.
  • die ständig Stress verursachen.

Beobachten Sie sich in solchen Situationen und schätzen Sie auf einer Skala von 1 (sehr wenig) bis 10 (sehr stark) die Ausprägung Ihres Gleichmuts bzw. Ihrer Gelassenheit ein. Am besten Sie machen Notizen, um die Veränderungen und Erfolge zu dokumentieren (siehe Übungsprotokoll Gleichmut und Gelassenheit weiter unten).

Welche Lektüre und Übungen dem Einzelnen helfen, ist unterschiedlich. Wer an diesem wichtigen Thema arbeiten will, der sollte ausprobieren. Die Praxis zeigt, dass der Lernende schnell erkennt, welche Anregungen und Übungen ihm helfen. Wenn dann ein wenig Ausdauer dazukommt, ist der gewählte Weg zumeist erfolgreich.

"Denke daran, in schwierigen Situationen Gelassenheit zu bewahren!"

Horaz

gelassenheit download

Tipp: Jeden Tag ein wenig Bewegung hilft Stress abzubauen.

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10. Gleichmut ist Übung

Wir leben in der westlichen Welt in einer Zeit großer sozialer Spannungen, Veränderungen und Unsicherheit. In solchen Zeiten ist die Sehnsucht nach Rückzug in sich selbst (Meditation), nach Prioritäten und Werten besonders groß, um gelassen und gleichmütig auf die Probleme, Konflikte und Herausforderungen der heutigen Zeit reagieren zu können.

Für den, der an seiner Gelassenheit und seinem Gleichmut arbeiten möchte, sind Yoga, Meditation, Beschäftigung mit der Philosophie und arbeiten an der eigenen Persönlichkeit wichtiger denn je. Tipp: lieber jeden Tag 15 - 20 Minuten als ...

"Bedenke stets, dass alles vergänglich ist, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein."

Sokrates

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11. Gelassen werden - 9 Anregungen, 1 Übung (PDF)

Für den, der aktiv am Thema arbeiten möchte, haben wir 9 Anregungen zusammengestellt und eine Übung, um dauerhaft gelassener zu werden. Der große Vorteil ist, dass wir entspannter mit Problemen umgehen und reduzieren den negativen Stress in unserem Leben. Der Erfolg wird nicht von heute auf morgen eintreten, aber wenn Sie die folgenden (kleinen) Schritte gehen, werden Sie bald Veränderungen feststellen können.

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12. Das Übungsprotokoll

Für den, der aktiv an dem Thema arbeiten möchte, haben wir das Übungsprotokoll "Gleichmut und Gelassenheit" erstellt. Laden Sie es kostenfrei herunter und dokumentieren Sie Ihren Weg, Ihre Ideen und Ihre Fortschritte auf dem Weg.

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13. Gleichmut und Zeitgeist

Vielleicht hat der eine oder andere in Gedanken angemerkt, dass Gleichmut oder die teils alten Konzepte sie zu erlangen nicht mehr in unsere Zeit passen. Das mag sein und jeder darf zum Glück selber entscheiden, was seinen Geist umtreibt.

Ich, Michael Behn - der Autor dieses Artikels, hatte immer die Absicht gelassener, gleichmütiger und souveräner zu werden. Nein, nicht nur zu wirken, sondern es wirklich zu sein. Heute kann ich nur sagen, es ist noch ein Stück des Weges, aber zumeist gelingt es mir, im Beruflichen wie im Privaten den Lohn der Gelassenheit zu erfahren. Ich kann diesen Weg nur wärmstens empfehlen. 

"Recht zu leben - das sollte unser großes und leuchtendes Meisterwerk sein! Alle anderen Dinge wie Herrschen, Horten und Häuserbauen sind höchstenfalls Anhängsel und Beiwerk."

Michel de Montaigne

Geschrieben von

Michael Behn
Michael Behn

Michael arbeitet als Trainer und Coach im Bereich Kommunikationstraining und Selbstmanagement. Er arbeitet bundesweit für kleine und mittelständische Unternehmen. Schwerpunkt sind Führungstrainings, Verkaufstrainings und das Thema Zeit- und Selbstmanagement. Er ist Gründer von blueprints, was seit dem Jahr 2000 eine Leidenschaft von ihm ist.

https://www.blueprints.de

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