Der 50-jährige Antipasti-Händler Tobias erlitt eines schönen Frühlingsmorgens auf dem Weg zum Markt mit seinem Transporter einen schweren Unfall. Er schlug hart mit den Rippen auf das in die Fahrerkabine gedrückte Lenkrad. Die Diagnose der Ärzte: Mindestens acht Wochen strengste Bettruhe in einem Stützkorsett, das jegliches Aufrichten oder Drehen verhindert. Mit Glück würde er danach wieder gehen können.
Niedergeschlagen ließ er sich von der Schwester in ein Zwei-Bett-Zimmer schieben. Seinen Bettnachbarn an der Fensterseite, einen betagten Herrn mit ungesunder Gesichtsfarbe, grüßte er halbherzig und versank sogleich in düstere Schwermut. Apathisch starrte er auf die weiße Decke. Wie würde es mit ihm weitergehen? Würde er wieder auf dem Markt stehen können? Welche Alternativen hätte er?
Wenn er doch wenigstens eine Partnerin hätte, auf die er in dieser schweren Zeit bauen könnte. Jetzt rächte sich sein eigenbrötlerischer Lebensstil, den er seit vielen Jahren kultivierte. Hin und wieder löste sich in ihm ungewollt ein Stöhnen oder ein leises Seufzen.
Tobias war in einen dämmrigen Halbschlaf voller trüber Fantasien gefallen, als die Schwester erneut in das Krankenzimmer hereinkam. Aus den Augenwinkel nahm er wahr, wie sie den Kopfbereich des Bettes vom Alten am Fenster elektrisch hochfuhr, so dass dieser aufrecht sitzend aus dem Fenster schauen konnte. Was dieser dort sah, konnte Tobias nicht erkennen. Sein Kopf war durch das Stützkorsett in seinem Bewegungsradius fast vollständig eingeschränkt.
Nachdem die Schwester das Zimmer wieder verlassen hatte, begann der Greis, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden, zu sprechen: "Ich habe Flüssigkeit in der Lunge und werde jeden Tag für eine Stunde aufgerichtet. Das ist für mich die schönste Zeit des Tages. Möchten Sie, dass ich Ihnen schildere, was ich hier sehe?"
Tobias war es eigentlich egal. Aber der Alte schien ihm fast bedauernswerter als er selbst. So gab er mit einem knappen "gerne" sein Einverständnis.
Mit gemächlicher Stimme schilderte der betagte Herr, was er sah. Vor dem Fenster lag ein gepflegter Park mit imposanten Bäumen beträchtlichen Umfangs. "Zu viert könnten wir einige von denen nicht umfassen", staunte der Alte. In den grünen Wiesen lagen verstreut kleine Teiche und sich verspielt schlängelnde Bächlein, die alle paar Meter von fein verzierten Brücken überspannt wurden.

Tobias konnte sich anhand der enthusiastischen Schilderungen des Greisen ein plastisches Bild von der Grünanlage vor dem Krankenhaus machen.
Im Laufe der Tage kamen die Beiden immer tiefer ins Gespräch. So sich der Alte dazu in der Lage sah, erzählte er aus seinem Leben, seinen Frauen, seinen Kindern, seinen Verfehlungen und seinen Erfolgen. Auch Tobias kam immer mehr ins Plaudern und berichtete von seinem Tagesrhythmus sowie von den Schwierigkeiten und Freuden des Marktlebens. Mit der Zeit wurde ihm bewusst, wie er dem Alten mehr Einblick in sein Innerstes gewährte als irgendeinem Menschen zuvor. Nach drei Wochen redete er ohne Scheu von seiner Angst, in völliger Einsamkeit alt zu werden, der Arbeit körperlich nicht mehr gewachsen zu sein oder irgendwann festellen zu müssen, ein sinnloses Leben geführt zu haben.
Dennoch, die schönen Erlebnisse im Krankenzimmer der beiden Invaliden überwogen. Beide freuten sich jeden Tag auf die Stunde, in welcher der Alte aufgerichtet die Geschehnisse im Park verfolgen und an Tobias berichten konnte. Es war Frühlingsanfang und auf den Steinwegen schlenderten frischverliebte Pärchen. Wenn zwei an einem Tage noch mit Anstandsabstand steif nebeneinander einhergingen, so konnte der Greis Tags drauf schon kurze, scheinbar unbeabsichtigte Berührungen schildern. Eine Woche später sah er manch Pärchen dann Hand in Hand unter den Bäumen entlang schlendern.
Auch die Natur machte in dieser Zeit gewaltige Sprünge. Der Alte war ein scharfer Beobachter und bildgewaltiger Erzähler. Aus den Knospen bildeten sich im Laufe der Tage im Park ein farbenprächtiges Reich aus frischem Birkengrün, rosa Rotbuchenblüten und weißen Magnolienblüten. Tobias merkte, wie er sich zunehmend auf die Phase nach dem Stützkorsett freute. Seine Niedergeschlagenheit der ersten Tage hatte er völlig abgelegt. Was er dem Alten noch nicht erzählt hatte: Sobald er wieder einigermaßen laufen kann, wird er sich als Erstes bei einer dieser Partnervermittlungen im Internet anmelden ... oder ein Tanzkurs oder ... Wenn es doch schon so weit wäre.
Am nächsten Morgen, Tag eins von Woche acht im Stützkorsett, erwachte Tobias in ungewohnter Frühe. Er merkte sofort, dass irgendetwas anders war. Die Stille. Der Alte pflegte in der Nacht vernehmlich zu röcheln, ein Geräusch, an das sich Tobias nach einigen Tagen gewöhnt hatte. Nun fehlte es. Verzweifelt versuchte Tobias, den Kopf im Korsett zu drehen. Er sah nur aus den Augenwinkeln den Bettwulst des Alten. Keinerlei Auf und Ab war zu erkennen. Er tastete nach dem Notruf und drückte den Knopf mit aller Kraft hinein.
Es dauerte gefühlt eine Stunde, bis eine Schwester zum Zimmer hereinkam. Ohne auf ihn zu achten, stürzte sie auf das Bett des Alten zu und fingerte an ihm herum. "Was ist denn los? Wie geht es ihm?", fragte Tobias, innerlich seine Hilflosigkeit verfluchend.
"Es tut mir leid, er ist gegangen. Sein Arm ist ganz kalt."
Die darauf folgende Woche lag Tobias alleine im Zimmer. Er dachte über alles nach, was der Alte und er einander erzählt hatten.
Eines Morgens, Tag 57 nach Tobias Unfall, kam sein behandelnder Arzt zur Tür hinein und befreite ihn endlich vom Stützkorsett. Sanft fuhr die Schwester sein Kopfteil hoch, so dass auch er zum ersten Mal einen Blick aus dem Fenster werfen konnte.
Er starrte auf eine hässliche Betonwand. Konnte er seinen Augen trauen? "Wa ... wa ... was ... Schwester, ich dachte hier läge ein Park vor dem Fenster."
"Wie kommen Sie denn darauf?"
Langsam dämmerte es Tobias. Er murmelte: "Der Alte hat mir davon erzählt ..."
"Ihr verstorbener Bettnachbar? Aber der ist doch seit zwei Jahren blind ..."
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Anonym oder unerwartet Gutes tun: Helfen, ohne es jemanden wissen zu lassen
Stell dir vor, du tust etwas Gutes, ohne dass es jemand mitbekommt. Kein Schulterklopfen, keine Likes auf Social Media, kein „Danke“ in den Kommentaren – nur du weißt, dass du jemandem den Tag versüßt hast. Klingt fast verrückt, oder? In einer Welt, die oft von Anerkennung und Selbstinszenierung lebt, scheint die Idee, anonym Gutes zu tun, wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Aber genau da liegt der besondere Zauber: Wenn du etwas gibst, ohne auf Beifall zu warten, fühlst du dich anders – vielleicht sogar befreit. Diese kleinen Gesten der Freundlichkeit sind keine großen Heldentaten, sondern oft unscheinbare Akte, die trotzdem eine ungeheure Wirkung entfalten können.
Sogenannte "Random Acts of Kindness", zu Deutsch "Zufällige Taten des Guten", haben sich als ein weltweites Motto etabliert, mit dem zur kleinen guten, aber anonymen Tat im Alltag aufgerufen wird. Wir listen hier im Artikel Beispiele auf, wie du "zufällige Freundlichkeitsakte" mit geringem Aufwand in dein Leben integrieren kannst. Und am Ende geht es doch genau darum: die Welt durch stilles Geben ein kleines bisschen besser zu machen, Schritt für Schritt, Geste für Geste.
Hier weiterlesen: Anonym Gutes tun

Dann sagte ein reicher Mann: "Sprich zu uns über das Geben."
Und er [der Prophet Almustafa, der 12 Jahre auf sein Schiff gewartet hatte, das ihn jetzt endlich in seine Heimat zurückbringen sollte. Vor seiner Abreise baten ihn einzelne Einwohner der Stadt Orphalese, ihnen ein letztes Mal seine Einsichten zu einem bestimmten Thema zu erläutern] sprach:
Ihr gebt nur wenig, wenn ihr von euren Besitztümern abgebt.
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„Was immer du tun kannst oder wovon du träumst - fange es an. In der Kühnheit liegt Genie, Macht und Magie.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), deutscher Dichter
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Rilke Drachen Prinzessin – Zitat
Rainer Maria Rilke – Drachen und Prinzessin – Zitat
„Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will.“
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), Lyriker
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Lebenslanges Lernen - Zitat von Seneca
Lebenslanges Lernen - Zitat von Seneca
„Man muss, solange man lebt, lernen, wie man leben soll.“
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Das Was bedenke, mehr bedenke Wie
„Das Was bedenke, mehr bedenke Wie“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), deutscher Dichter
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„Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), deutscher Dichter
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Wenn dir jemand mitteilt, dir sage jemand Böses nach, dann rechtfertige dich nicht, sondern antworte: „Er kannte wohl meine anderen Fehler nicht, denn sonst würde er nicht nur diese hier erwähnen.“
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„Was hilft es, bessere Zeiten zu wünschen und zu hoffen? Ändert euch nur selbst, so ändern sich auch die Zeiten. Ohne Mühe geht nichts.“
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„Wirf deine Angst ab, verlass dich auf deine inneren Hilfsquellen, vertraue dem Leben, und es wird dir's vergelten. Du vermagst mehr als du denkst.“
Ralph Waldo Emerson (1803 - 1882), US-amerikanischer Philosoph
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Die Top 7:
Das Brot - Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert

Das Brot - Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert
Plötzlich wachte sie auf. Es war halb drei. Sie überlegte, warum sie aufgewacht war. Ach so! In der Küche hatte jemand gegen einen Stuhl gestoßen. Sie horchte nach der Küche. Es war still. Es war zu still, und als sie mit der Hand über das Bett neben sich fuhr, fand sie es leer. Das war es, was es so besonders still gemacht hatte; sein Atem fehlte.
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Der alte Löwe und der Fuchs - Fabel von Aesop
Der alte Löwe und der Fuchs
Ein greiser, schwacher Löwe lag in seiner Höhle und war nicht mehr in der Lage Beute zu jagen.
Er war im Begriff zu verhungern. In seiner Not ließ der Löwe in seinem Reich die Nachricht von seinem nahen Tode verbreiten. Er befahl allen Untertanen, an die königliche Höhle zu kommen, wo er von jedem persönlich Abschied nehmen wolle.
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Fabel - "Der Hund und das Stück Fleisch" - Aesop
Der Hund und das Stück Fleisch von Aesop
Ein großer Hund hatte einem kleinen, schwächlichen Hündchen ein dickes Stück Fleisch abgejagt. Er brauste mit seiner Beute davon. Als er über eine schmale Brücke lief, fiel zufällig sein Blick ins Wasser. Wie vom Blitz getroffen blieb er stehen, denn er sah unter sich einen Hund, der gierig seine Beute festhielt.
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Der Löwe und das Mäuschen – Moral
Der Löwe und das Mäuschen – Aesop
Ein Mäuschen lief über einen schlafenden Löwen. Dieser erwachte und packte es mit seinen gewaltigen Tatzen.
"Verzeih mir meine Unvorsichtigkeit", flehte das Mäuschen. "Ich habe dich nicht stören wollen. Schenke mir mein Leben, ich will dir ewig dankbar sein."
Großmütig schenkte der Löwe ihm die Freiheit und lächelte in sich hinein: "Wie will wohl ein Mäuschen einem Löwen dankbar sein?"
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Die Legende von der Christrose
Eine Geschichte von Selma Lagerlöf, der heutigen Sprache angepasst von Peter Bödeker
Eine Räubermutter, welche in einer Räuberhöhle oben im bergigen Göinger Wald im Norden von Dänemark hauste, hatte sich eines Tages auf einen Bettelzug in das Flachland hinunter begeben. Der Räubervater selbst war ein ausgestoßener Mann und durfte den Wald nicht verlassen, sondern musste sich damit begnügen, den Wegfahrenden aufzulauern, die sich trotz der Gefahr in den Wald wagten.
Doch zu der Zeit, als der Räubervater und die Räubermutter ihr Leben in dem Göinger Wald fristeten, gab es im nördlichen Schonen nicht allzu viel Reisende. Wenn es sich also begab, dass der Räubervater ein paar Wochen lang Pech bei seiner Jagd hatte, dann machte sich die Räubermutter auf ihre Wanderschaft. Sie nahm ihre fünf Kinder mit, und jedes der Kleinen hatte zerlumpte Fellkleider und Holzschuhe an und trug auf dem Rücken einen Sack, der gerade so lang war wie das Kind selbst. Diesmal jedoch sollte die Reise das Leben der Räuberfamilie für alle Zeit verändern.
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Die Geschichten von Miss Rose
Die Erlebnisse der unsterblichen Miss Rose
Eine Katze, die nicht sterben kann und seit knapp 7.000 Jahren durch die Länder dieser Erde streift. Das ist Miss Rose. Sie kehrt dort ein, wo es ihr gefällt oder wo sie etwas Interessantes erlebt oder erfährt.
Miss Rose hat noch zwei weitere Namen, denn Katzen haben immer drei. Sie möchte unerkannt bleiben, von daher dürfen wir nur ihren Schatten zeigen.
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Miss Rose und die Geschichte über Zeit oder Geld
Geschichte
Miss Rose und die Frage nach Zeit oder Geld
Miss Rose, die unsterbliche Katze, lebte einst bei einem Psychiater mit Namen Eric in Düsseldorf. Sie durfte dort während der Patientensitzungen in einem Körbchen unter der Heizung liegen.
Eines Tages behandelte Eric einen Bankdirektor, der viele Tränen in seiner ersten Sitzung vergoss. Zu spät erkannt, zu lange das Gute achtlos weggeworfen – und nie mehr gutzumachen. In der zitternden Hand hielt er ein verblichenes Bild, auf dem er mit seinem Vater Hand in Hand in den Sonnenuntergang ging.
Seine Geschichte lautete wie folgt: ...
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Miss Rose und die Studenten, die nicht wussten, was sie werden wollten

Miss Rose lebte einst bei einem alten Professor, der kurz vor seiner Rente stand. Er gab seit einigen Jahren unentgeltlich ein Seminar für Studenten, die nicht wissen, wohin die Reise in ihrem Leben gehen soll. Er wollte den jungen Menschen bei der Orientierung auf ihrem Weg helfen. Die Zusammenkunft fand immer die ersten vier Samstage im Semester statt, Beginn 14 Uhr, in der Stube des Professors.
Der private Kurs wurde als Geheimtipp an auserwählte Freunde auf dem Campus weiter empfohlen. Die Plätze waren streng rationiert, mehr als 20 Sterbliche passten einfach nicht in die Stube des Professors.
Heute war es wieder soweit, die erste Stunde des Seminars stand an. Die jungen Frauen und Männer waren vollzählig im Wohnzimmer eingetroffen und tuschelten aufgeregt miteinander. Keiner von ihnen wusste, welche Inhalte dieser Workshop haben würde und wie der "Meister", wie die Studenten den Professor liebevoll nannten, ihnen bei ihren Fragen helfen könnte. Miss Rose lag neugierig oben auf dem Regal hinter dem Kamin. Sie fragte sich, warum diese Zusammenkunft so beliebt war.
Hier weiterlesen: Miss Rose und die Studenten, die nicht wussten, was sie werden wollten
Miss Rose: Der Kampf von Licht und Dunkel

In ihrer Afrika-Zeit lebte Miss Rose auch bei einer Müllsammlerin namens Tabaka in Kapstadt. Merkwürdige Geschicke, für deren Erzählung hier nicht der Raum ist, hatten sie in das Armen-Ghetto der Riesenstadt am Südatlantik geführt.
Miss Rose spürte sofort ein Gefühl der Verbundenheit bei ihrer Ankunft in Tabakas Blechhütte. Die alte Katze nahm es stets als ein gutes Zeichen, wenn ihr sofort eine Schale Milch hingestellt wurde. Miss Rose erkannte auch: Tabaka würde nicht mehr allzu lange leben.
Eines Abends saß Tabaka mit ihrer Enkelin am Feuer. Beide trennten alte Kleidungsreste auf und sammelten verwertbare Stoffreste auf einem Haufen zwischen sich. Ein Schneider kaufte Tabaka diese Kleidungsreste ab und verwendete sie als Flicken.
Miss Rose hatte es sich auf dem Stoffhaufen bequem gemacht und lauschte dem Gespräch zwischen Oma und Enkeltochter.
"Weißt du Safira, in jedem von uns Menschen ...
Hier weiterlesen: Miss Rose: Der Kampf von Licht und Dunkel
Miss Rose und der Bahai auf Reisen

Miss Rose wohnte einst bei einem Anhänger des Bahai-Glaubens. Ein gottesfürchtiger Mann, dessen Rat in seiner Gemeinde geschätzt wurde. Er hieß Sahid Batun und war Mitglied des örtlichen Geistigen Rates. Vieles, was in seiner Religion als Verhalten gefordert wurde, fand Wohlgefallen bei Miss Rose. Zudem war Sahid ein einfacher Mann, der kaum etwas zu seiner Zufriedenheit brauchte. Miss Rose hatte schon immer größeres Vertrauen zu Menschen gehabt, die nur wenig bedurften.
Eines Tages hörte ein Urlauber von dem weisen Bahai in der Stadt und stand unangemeldet vor Sahids Tür. Sahid bat ihn in die kleine Wohnung herein und bot dem Fremden einen Platz auf einer schmalen Holzbank an.
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Miss Rose, die Krankenschwester und der geheimnisvolle Armreif

Wie Madame Butault und Miss Rose mit der verborgenen Inschrift eines Geschenkes zu ihrem inneren Frieden fanden.
Miss Rose erlebt es als zutiefst zufriedenstellend, dass sie Jahrzehnt für Jahrzehnt immer ausgeglichener wird. Doch auch sie kennt gute und schlechte Perioden. An manchen Tagen erwacht sie voller nervöser Unrast, geplagt von innerer Unruhe und Unzufriedenheit. Dann kann es passieren, dass sie Hals über Kopf ihr momentanes Zuhause verlässt und so lange weiter stromert, bis sie ein neues Heim gefunden hat. Oder sie gerät mit der nächstbesten Katze in einen Streit, der oft erst nach verheerenden Verletzungen auf beiden Seiten ein Ende findet. Katzenleben pur. An eine erfolgreiche Jagd ist an diesen Tagen nicht zu denken - es ist ihr völlig unmöglich, in solcher Verfassung lange Zeit regungslos vor einem Mäuseversteck zu verharren.
Hier weiterlesen: Miss Rose, die Krankenschwester und der geheimnisvolle Armreif
Geschichte: Miss Rose und das Wesen der Menschen
Geschichte
Miss Rose und das Wesen der Menschen
Wir schreiben das Jahr 55 nach Christi Geburt. Miss Rose, die unsterbliche Katze, lag zu dieser Zeit tagsüber gerne bei einer alten Weberin, die ihr Handwerk am Rande einer viel begangenen Straße ausübte. Diese führte direkt in eine große Stadt. Wie die Stadt hieß, weiß Miss Rose leider nicht mehr.
Ein Wanderer kam des Weges. Er fragte die alte Weberin: "Seid gegrüßt, ehrenwerte Frau. Sagt: Wie sind die Menschen in der Stadt? Sind es freundliche Zeitgenossen oder muss ich einen schroffen Empfang fürchten?"
"Wie waren sie denn dort, von wo du herkommst?", wollte die Alte wissen.
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Anekdoten auf blueprints.de
Die Top 7:
Geschichte - Till Eulenspiegel auf Wanderung
Der Schalk Till Eulenspiegel auf Wanderung
Till Eulenspiegel befindet sich mit ein paar Weggefährten auf einer langen Wanderung. Stundenlang geht es bergauf und bergab. Während seine Gefährten auf den schweißtreibenden Anstiegen immer nur so vor sich hin stöhnen, ist Till fröhlich, glücklich und entspannt. Wenn es dann bergab geht, verhält sich die Sache genau umgekehrt. Die Freunde lachen, freuen sich, dass die Füße fast wie von selbst laufen - dafür schaut Till grimmig, fast traurig drein! So geschieht es, Aufstieg für Aufstieg, Abstieg für Abstieg!
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Charles Darwin - Ehe Pro und Contra
Die witzige Liste
Charles Darwin - Ehe Pro und Contra
Der britische Naturforscher Charles Darwin (* 12. Februar 1809 in Shrewsbury; † 19. April 1882 in Down House/Grafschaft Kent) gilt als Vorreiter der Evolutionstheorie. Sein Hauptwerk ist das Buch "Über die Entstehung der Arten".
Darwin soll zu Lebzeiten im Alter von 29 Jahren (1838, zwei Jahre nach seiner mehrjährigen Schiffsreise auf der Beagle) eine Liste erarbeitet haben, auf der er die Pros und Contras zum Heiraten notiert hat. Er machte dazu zwei Spalten, in denen er die Gründe für und gegen das Heiraten (pros and cons of marriage) notierte:
Hier weiterlesen: Charles Darwin - Ehe Pro und Contra
Albert Einstein - Mantel des Gelehrten
Albert Einstein gilt als einer der bedeutendsten theoretischen Physiker der Wissenschaftsgeschichte und weltweit als bekanntester Wissenschaftler der Neuzeit. Folgende Anekdote wird von ihm berichtet:
Eines Tages traf Einstein auf der Straße einen Bekannten. Dieser sagte: "Herr Einstein, Sie sollten sich unbedingt einen neuen Mantel kaufen!"
Einstein: "Weshalb denn? In dieser Stadt kennt mich doch keiner."
Hier weiterlesen: Albert Einsteins Mantel
Anekdoten über Albert Einstein
Albert Einstein, der Inbegriff des genialen Wissenschaftlers, hat nicht nur mit seiner Relativitätstheorie die Physik revolutioniert, sondern auch mit seinem einzigartigen Charakter und seiner Sichtweise auf die Welt bleibende Spuren hinterlassen. In diesem Artikel tauchen wir in weniger bekannte Geschichten aus Einsteins Leben ein, die seine menschliche Seite beleuchten. Von heiteren Begegnungen auf hoher See bis zu tiefgründigen Gesprächen über die Grenzen von Wissenschaft und Religion - begleite uns auf eine Reise durch anekdotenreiche Momente, die Einsteins Persönlichkeit von einer anderen Seite zeigen.
Hier weiterlesen: Anekdoten Albert Einstein
Churchill und Lady Nancy Astor
Churchill und Lady Nancy Astor
In der Biografie der Lady Nancy Astor, die als erste Frau in das britische Parlament einzog, findet sich folgende erheiternde Erinnerung an ihre Streitgespräche mit Churchill.
Boshaft sagte sie zu dem damaligen Marineminister: "Wäre ich Ihre Frau, Mister Churchill, so würde ich Ihren Kaffee vergiften!"
Darauf Churchill:
Hier weiterlesen: Churchill und Lady Nancy Astor
Sokrates und der Schwätzer
Ein Schwätzer wollte vom großen Philosophen und Lehrmeister Sokrates die Kunst der Rede lernen. So brach er nach Athen auf, um sich ein Angebot von Sokrates unterbreiten zu lassen.
Einige Zeit später stand er vor dem griechischen Philosophen und schaute verdutzt auf das Angebot des Sokrates.
Hier weiterlesen: Sokrates und der Schwätzer
Niels Bohr – Anekdote über den schlagfertigen Problemlöser
Niels Bohr war ein dänischer Physiker und erhielt 1922 den Nobelpreis für Physik. Er hatte nicht nur großen wissenschaftlichen Verstand, sondern war auch sehr schlagfertig. Eines Tages bekam er Besuch von einem Kollegen. Dieser bemerkte, dass über dem Eingang zum Haus ein Hufeisen hing.
Der Besucher war erstaunt und fragte: "Sie, Herr Prof. Bohr, und ein Hufeisen. Glauben Sie etwa im Ernst daran?"
Bohr soll geantwortet haben: "Selbstverständlich nicht. Aber es soll auch dann helfen, wenn man nicht daran glaubt!"
Hier weiterlesen: Niels Bohr Anekdote
→ Noch mehr Anekdoten? Zu allen Anekdoten auf blueprints.de
blueprints-Geschichten-Buch: Was wiegt dein Leben?
In eigener Sache

blueprints-Geschichtenbuch: Was wiegt dein Leben?
Ob der Indianer am Lagerfeuer, der Philosoph in der Wandelhalle an seine Schüler oder die Oma an ihre Enkel. Seit Jahrtausenden geben Völker ihr Wissen in Geschichten weiter.
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Hier weiterlesen: Was wiegt dein Leben?
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blueprints-Buch: Humoriges und Nachdenkenswertes der Jahrhunderte
In eigener Sache

blueprints-Anekdotenbuch: Humoriges und Nachdenkenswertes der Jahrhunderte
Wie nützlich Anekdoten doch sind. Lockere mit ihnen ernste Themen auf - oder bringe andere zum Lachen - zeige Probleme aus neuen Perspektiven. Nutze die Kurzgeschichten für deine Argumentation in Gesprächen und belebe deine Sprache und dein Schreiben damit.
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Hier weiterlesen: blueprints Anekdotenbuch
